Gedanken zum Gefecht
Zwei Lese-Empfehlungen: Über Monopole, Apple und Epic
Mit Blick auf den hochspannenden Schlagabtausch zwischen Apple und dem Spiele-Studio Epic, der mit Apples Ultimatum nun mehr denn je das Zeug dazu hat die größte Weichenstellung in der Geschichte des App Stores auszulösen, mangelt es derzeit nicht an passender Lektüre.
Doch nicht alle Auseinandersetzungen mit den beiden Kontrahenten verdienen auch eure Aufmerksamkeit. Wir möchten euch an dieser Stelle zwei Texte empfehlen, die einen substanziellen Beitrag zur aktuellen Debatte leisten und mit Bedacht statt einfach nur laut formuliert wurden.
Die verlinkten Stücke verkünden keine Wahrheiten, sondern regen zum Nachdenken an.
„On Monopolies, Apple, and Epic“ – Lesen
Gut gefallen, da zu gleichen Teilen pedantisch wie persönlich, hat uns der Aufsatz „On Monopolies, Apple, and Epic“ des für das Schreibwerkzeug iA Writer mitverantwortlichen Entwicklers Oliver Reichenstein.
Dieser zeiht parallelen zwischen Apple, Microsoft, Amazon, Google und Facebook, um zu erklären, warum wir es mit marktbeherrschenden Monopolstellungen zu tun haben, die reguliert gehören. Und vor allem: Warum eine Umsatzbeteiligung von 30%, die Apple auch direkten Konkurrenten abverlangt, alles andere als legitim ist.
Darüber hinaus nutzt Reichenstein die Gunst der Stunde um gegen Apples Bevorzugung von Abo-Apps zu argumentieren und dürfte manchen Anwendern aus der Seele sprechen:
Two years ago, Apple cut that 30% in half for apps that offer subscriptions for more than one year. They are more likely to promote apps that offer subscriptions. They love subscriptions so much. And sure as hell, a lot of developers followed suit and changed from paid to subscriptions. In spite of everyone-and-their-dog hating to have to pay yet another subscription besides cellphone, electricity, and the rent for their apartment. And sure as hell every developer changing the business model to please Apple had to face a gigantic shit storm and continues to face a never-ending torrent of complaints from their users. And sure as hell they all now claim that they are doing great with subscriptions. Hell, they say that there is no other way to run an app sustainably than through subscriptions. What a load of crap! It is possible to make a living from selling software. It’s just harder when someone takes your profit month by month than when they take half of it.
„Apple, Epic, and the App Store“ – Lesen
Ebenfalls überaus lesenswert ist Ben Thompson Stück „Apple, Epic, and the App Store“ auf dem Stratechery-Blog.
Der Markt-Analytiker versucht Apples Herschafft über iPhone und App Store in kleinere, voneinander getrennte Bausteine zu unterteilen, um verständlicher zu machen, welche der bislang kontrollierten Bereiche Apple an an Dritte abtreten könnte und wo Cupertino selbst die Zügeln in der Hand behalten sollte:
My preferred outcome would see Apple maintaining its control of app installation. I treasure and depend on the openness of PCs and Macs, but I am also relieved that the iPhone is so dependable for those less technically savvy than me. What would be a far better outcome, at least from my perspective, would be Apple remembering that those same users that benefit from the iPhone being locked down should be the focus everywhere.
Vielen Dank für die spannenden Leseempfehlungen!
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Und glaubt jemand das diese Lektüre sich dazu eignet, das Verhalten der Käufer zu ändern? Niemals. Auch wenn iPhone 12 rauskommt, werden hier wieder dutzende damit prallen, die Teuerste Version davon vorbestellt, oder Gekauft zu haben. Nichts als Heuchelei.
Also ich werde kein Cent für Epic mehr ausgeben.
Ich habe noch nie einen Cent für ein iPhone Spiel ausgegeben.
Das was ich wollte (einen Amiga Emulator) ist nach Apples Richtlinien verboten.
Trotzdem werde ich mit meinen Käufen lieber unternehmen unterstützen, die gegen Monopole aufbegehren.
Ein Emulator müsste eigentlich grundsätzlich in Ordnung sein. Python und Bash werden ja auch in einigen Apps emuliert. Es darf nur nicht gegen Patente und co. verstoßen.
Epic will doch nur ihr eigenes Monopol, lol
Warum soll ich denn ausgerechnet persönliche Konsequenzen ziehen und keine Apple-Produkte mehr kaufen, nur weil mir deren App Store-Politik gegenüber den Entwicklern nicht zusagt? Bei Google würde ich mit Sicherheit mehr Dinge finden, die ich kritisieren würde. Und nicht vergessen: Es handelt sich hier um ihren Aktionären verpflichtete Wirtschaftsunternehmen und nicht um Wohltäter.
Und auch ein seinen Aktionären verpflichtetes Wirtschaftsunternehmen muss sich an die Gesetzeslage halten und darf daher seine Monopole nicht missbrauchen.
@Tanja
Selbstverständlich, aber darum ging es mir nicht, nur um die Heuchelei-Vorwürfe von Igor. Ob Apple und auch andere Firmen wirklich ihr Monopol mißbrauchen, werden im Zweifel Gerichte feststellen.
Da ist die EU ja in der Prüfung.
Ich glaube es war für die EU sehr hilfreich zu sehen, wie Apple sich gerade verhält.
Das wird wenig Zweifel offen lassen.
Oliver Reichensteins Artikel hat mir sehr gefallen und mir eine weitere Perspektive auf das Thema ermöglicht. Danke für den Hinweis!
Super Beitrag, ja! (Genauso wie 1A Writer, hehe)
Ich finde es echt müßig, immer wieder über das gleiche Thema zu diskutieren. EPIC hat sich bewußt FÜR die Präsenz im App Store entschieden und kannte die Bedingungen ganz genau.
Jetzt anzukommen und die geltenden Bedingungen (welche sie vorher kannten) in Abrede zu stellen, ist mehr als fraglich.
EPIC sollte mal überlegen, ob sie ohne Millionen von iOS-Nutzern jetzt da wären, wo sie sind. Ohne den Zugang zum AppStore und die Maschinerie dahinter, hätten sie die Kundengruppe der iOS-Nutzer nie gehabt – und damit auch keine Umsätze in Milliardenhöhe!
/dresden
Natürlich hat EPIC sich für die Präsenz im App Store entschieden, aber das heißt doch nicht im Umkehrschluss, dass sie die von Apple diktierten Bedingungen widerspruchslos akzeptieren müssen, wenn sie rechtswidrig sein sollten. Es wäre sehr naiv zu glauben, dass EPIC erst Apple verklagt und nur im Erfolgsfall Fortnite und die anderen Apps einstellt.