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iOS-Berechtigungen: Wie sollten euch die Apps am besten fragen?

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15 Kommentare 15

Wir kennen alle das Prozedere, wenn wir eine neue App installiert haben und zum ersten Mal starten. Da werden wir gefragt, ob wir den Zugriff auf die Fotos und die Kamera zulassen, ob die Anwendung uns Push-Nachrichten senden soll und wohlmöglich noch, ob auch der eigene Standort ermittelt werden darf. Ob das immer so massiv notwendig ist, sollten sich die Entwickler der Apps einmal überlegen. Stellvertretend für die Spezies der Entwickler hat sich Brenden Mulligan dazu Gedanken gemacht und diese in einem Beitrag in einem Entwickler-Blog erläutert.

Brenden Mulligan ist App-Entwickler und -Designer und das Programm für welches er seine Design-Überlegungen angestellt hat, ist Cluster. Cluster ist eine App, mit der ein Nutzer quasi eine private Foto-Community einrichten kann, wozu natürlich der Zugriff auf Kamera und Fotos notwendig ist.

Blitzkrieg

Das eingangs geschilderte Szenario bezeichnet Mulligan als „Blitzkrieg“, bei dem der Anwender direkt nach dem Start der App mit Anfragen „bombardiert“ wird und er sich sofort entscheiden muss, bevor er überhaupt so richtig weiss, wofür.

Die Folge davon ist häufig eine pauschale Ablehnung aller Fragen, was wiederum zu Frustration führt, möchte man die App anschließend doch vollumfänglich nutzen. Denn um einer Anwendung die gewünschten Rechte wieder zu erteilen, sind mehrere Schritte im Einstellungsmenü notwendig. Wer das nicht täglich macht, steht erst einmal vor einem großen Fragezeichen.

Insgesamt ist diese Methode von wenig Erfolg gekrönt und lediglich 30-40% aller Nutzer entscheiden sich dazu, die Berechtigungen zu erteilen.

Erklärungen

Als weitere Option sieht Mulligan ausführliche Erklärungen, in denen eine App genau beschreibt, warum sie die jeweiligen Zugriffsrechte benötigt. Eine kleine Einführung in die App und die Erläuterung, worin der Nutzen für den Anwender liegt, steigert die Erfolgsquote von von weniger als 40% auf bis zu 66%. Natürlich muss die App auch eine entsprechende Benutzerführung ermöglichen, um den Sinn und Zweck der Rechte sinnvoll darzustellen. Manche Apps dürften genau daran scheitern.

Doch auch die ausführlichen Erläuterungen sind für Mulligan nur der zweitbeste Weg zum Ziel, da die Erfolgsrate für das Entwickler-Team noch zu gering war.

HayDay

Zurück zum Frustrationsproblem

Die Entwickler stellten sich zunächst einmal die Frage, wie sie eine voreilige Ablehnung verhindern könnten, um dem Anwender die komplizierte Rücknahme der Ablehnung zu ersparen. Sie entwickelten dafür eine Art Zwischenschritt. In einem Dialog wird, wie von anderen Apps gewohnt, nach dem Zugriff auf Fotos gefragt. Die Antworten lauten aber in diesem Falle „Erlauben“ und „Nicht jetzt“. Lautet die Benutzereingabe „Erlauben“ verhält sich die App bzw. iOS wie gewohnt. Lautet die Antwort jedoch „Nicht jetzt“, merkt sich die App intern die Antwort, gibt den Wert aber nicht unmittelbar an iOS weiter. Versucht der Nutzer später noch einmal auf Fotos zuzugreifen, erhält er die Chance, seine Antwort endgültig festzulegen.

Noch mehr Erfolg hatten die Entwickler, wenn dieser Zwischenschritt von ausführlichen Erläuterungen begleitet war.

Der Benutzer als Auslöser am Beispiel von Cluster

Den größten Erfolg erzielten die Entwickler jedoch, wenn Sie den Anwender selber als Auslöser für die Abfrage einspannten. Für die App Cluster haben die Entwickler an mehreren Stellen den traditionellen Weg verlassen. Cluster ist eine App, mit der sich eine Art Fotocommunity erstellen lässt, die auf die eigenen Freunde beschränkt ist. Dazu wird der Zugriff auf Fotos, sowie die Kontakte benötigt.

Im ersten Schritt legt der Nutzer ein sogenanntes Cluster an, in dem er Fotos speichert und diese mit Kontakten teilt. Hat der Nutzer ein Cluster angelegt, muss er dieses mit Fotos füllen. Per Kamera geht das auf Anhieb. Erst wenn der Nutzer ein Foto aus der eigenen Sammlung hinzufügen möchte, erscheint der Berechtigungsdialog. Allein dadurch steigt die Akzeptanz noch einmal um 20%.

take photos

Ähnlich verfahren die Entwickler beim Zugriff auf die Kontakte. Möchte der Anwender Freunde einladen, kann er die Adressen per Hand eingeben oder eine Suche durchführen. Die Suche liefert zu Beginn kein Ergebnis, erst über die Aufforderung, die Suche auf das iOS Adressbuch auszudehnen, wird der Dialog aufgerufen, um Zugriff auf die Kontakte zu erlangen.

kontakte

Der Weg der Push-Mitteilungen verläuft genauso. Zunächst versendet die App Einladungen an Freunde. Ist das erledigt fragt Cluster, ob man über neue Mitglieder im Cluster informiert werden möchte. Dies geht natürlich nur über die Push-Mitteilungen und den dazugehörigen Dialog.

Über dies genannten Methoden gelang es den Entwicklern in Test eine Zustimmungsrate von nahezu 100% zu erzielen, was Frustration beim Anwender abbaut und dem Entwickler garantiert, dass seine App auch entsprechend seinem Sinn genutzt wird.

Ergebnis und Forderungen

Das Ergebnis der Entwickler-Tests kann wohl gleichzeitig als Forderung an andere Entwickler begriffen werden:

Macht die Abfrage nach Berechtigungen durchsichtiger! Im einzelnen bedeutet das:

  1. fordert nur Berechtigungen, die für eine Aktion wirklich notwendig sind
  2. erklärt, welchen Zwecke eine Berechtigung hat und warum es ohne nicht funktioniert
  3. ermöglicht es, eine Funktion zu testen, auch ohne zusätzliche Berechtigung
  4. erklärt den Anwendern, wie sie eine Berechtigung nachträglich ändern können

Bislang ist es so, dass Anwender im „Blitzkrieg“ diverse Rechte vergeben müssen, oftmals ohne genau zu wissen, was die App mit diesen Daten anfängt. Das muss nicht sein und führt häufiger dazu, viele Nachfragen abzulehnen. Doch manche App funktioniert danach nur eingeschränkt, was weder dem Anwender nützt noch zu positiven Bewertungen für die App und letztendlich den Entwickler führt. Dabei sind die vorgestellten Methoden gar nicht so kompliziert umzusetzen oder teilweise schon integriert, aber oft nicht bis zu Ende gedacht.

Bleibt zu hoffen, das viele Entwickler von dem Beitrag Kenntnis erlangen und ihre Bedien-Philosophie noch einmal hinterfragen.

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09. Apr 2014 um 10:24 Uhr von Andreas Reitmeier Fehler gefunden?


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    15 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Der gegangene Weg von Cluster ist ja ganz interessant aber sehr selbstbewusst.
    Wenn man das Szenario aus Sicht des Nutzers sieht der eventuell wirklich was gegen den Zugriff auf den Kamera Roll hat, der steht einem nöch größeren Benachrichtigungskrieg gegenüber als der einfachen Nachfrage. Das dies schwarze Schafe bald für Sicht nutzen um die Frage mehr als einmal zu nutzen im Sinne von „Irgendwann drückt er schon ja“ ist natürlich hoch. Die Ausführlichen Erklärungen sind jedoch sehr lobenswert und ein Schritt zu transparenteren Apps die doch sehr wünschenswert sind.

    Wie sieht es eigentlich aus, wenn eine App aufgekauft wird und durch ein Update ganz andere Funktionen erhält, die einmal gegebenen Berechtigungen bleiben bestehen wenn man sie nicht manuell entfernt oder?

  • ideal wäre eine Kombination von Android und iOS.
    Android fragt so detailiert, wie ich es gern hätte, lässt aber keine Genehmigung der einzelnen Berechtigungen zu, wie bei iOS.

    Was ist daran so schwer.

  • Was mich mehr stört, dass manche Apps immer noch ungefragt die iCloud nutzen können.

  • Diese Sicherheitsfragen stellt iOS, nicht der Entwickler, und das ist auch gut so.

  • Boah, also man kann sich schon über Kleinigkeiten aufregen…
    Dann stelle ich es halt im Nachhinein noch ein…

  • TobiasderGrosse

    Ich hätte gerne eine Abfrage zur Internetverbindung einer App. Dann hätte es sich schnell mit vielen dernach Hause telefonierenden Apps.

    • ich stell bei Apps die nicht zwingend eine Internetverbindung brauchen die mobilen Daten aus.
      das bringt dir zwar im WLAN nichts, aber unterwegs ist es wenigstens unterbunden.
      grade bei Spielen find ich das meistens total unnötig.
      oder einem Schrittzähler z.B.

  • Schöner Ansatz von Cluster und für absolute Laien sicher sinnvoll. Ich selbst hinterfrage einfach den Nutzen der jeweiligen Berechtigung und entscheide dann entsprechend. Ich empfinde es auch als ziemlich logisch bspw. einer Fotobearbeitungssoftware Zugriff auf meine Aufnahmen zu gewähren. Einer mir wichtigen Nachrichten-App erteile ich die Erlaubnis für Push-Benachrichtigungen, weil ich immer auf dem neuesten Stand gebracht werden möchte. Eine Navi-App darf selbstredend meinen Ort abfragen. Und so weiter und so fort… Ist doch irgendwie alles ziemlich logisch…

    • Wenn deine Navi-App aber direkt nachdem Start fragt ob es neben den Ortungsdiensten auch sofort dein Adressbuch auslesen darf (später erkennt man das es sich dabei um den Zugriff auf die Adressen der eigenen Kontakte handelt), direkt auf deine Fotos zugreifen will (um die Bilder anhand der Geo-Informationen als POI Anzeigen zu lassen) und ebenso als allererstes auf dein Mikrofon zugreifen möchte (für Spracheingaben zur Suche) empfinde ich das nicht mehr so logisch und etwas dumm gelöst

      • Es wäre zwar sicher nicht optimal gelöst, doch auch da würde meine eigene Logik greifen. Den Zugriff auf mein Adressbuch bekommt grundsätzlich niemand. Eine Navi-App braucht für meinen Nutzen (die Navigation per se) keinen Zugriff auf meine Fotos, so wäre auch hier die Antwort für mich klar. Bleibt noch das Mikrofon, welches immer abgefragt wird, wenn es bspw. um Videoaufnahme-Apps geht. Die Suche über Spracheingabe benötige ich ebenfalls nicht und bei einer Navi-App, die auf das Mikro zugreifen möchte, ist mir klar, daß es sich auf die Spracheingabe und damit Suche bezieht. Wie gesagt, der absolute Laie ist sicher überfordert bei so vielen Fragen, von daher ist der Ansatz von Cluster top!

  • Ich stelle generell ersteinmal quasi alle Berechtigungen aus, außer natürlich die für mich offensichtlich notwendige. Ebenso entziehe ich auch einigen Apps direkt die Erlaubnis mobile Daten zu verwenden, da teilweise nur die Werbebanner geladen werden soll/müssen. Alles andere läuft lokal ab

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