In Kalifornien eingereicht
„Wie Glücksspiel für Kinder“: Lootbox-Sammelklage gegen Apple
Im Dezember 2017 ergänzte Apple die für alle iOS-Programmierer gültigen App Store-Richtlinien um einen sogenannten „Lootbox“-Paragraphen.
App-Entwickler, die In-App-Käufe bereitstellen, deren Inhalte zufälliger Natur sind, müssen seitdem angeben, wie hoch die Chance ist begehrte Inhalte überhaupt zu Gesicht bekommen. Das alte Glücksspiel-Thema, von dem sich Apple unserer Meinung nach komplett lossagen sollte.
Apple zielte mit der Richtlinienänderung dabei speziell auf sogenannte Lootboxen ab, bei denen es sich für gewöhnlich um virtuelle Sammlungen zufälliger Objekte für iOS-Spiele handelt (etwa Waffen, Heiltränke, Rüstungen, Zaubersprüche etc.), die in Spielen durch In-App-Käufe freigeschaltet werden können.
Apps müssen zeigen wie wahrscheinlich Lootbox-Güter sind
So heißt es in den Richtlinien seitdem:
Apps, die „Lootboxen“ oder andere Mechanismen anbieten, mit denen sich zufällige virtuelle Artikel kaufen lassen, müssen offenlegen, mit welchen Chancen sich welche Objekte erwerben lassen.
Eine Minimal-Absicherung, die Apple jedoch nicht vor einer Sammelklage bewahren konnte. Selbige wurde jetzt vor einem Bezirksgericht San Jose in Kalifornien eingereicht.
Die Klage wirft Apple vor von Glücksspielen und mittelbar auch von der so begünstigten Glücksspielsucht bei Heranwachsenden zu profitieren und damit gegen kalifornische Gesetze zu verstoßen, die hier einen besonderen Schutz von Kindern einfordern.
Die Kläger vergleichen Apple dabei mit Teilen der Tabakindustrie und schreiben in der Klageschrift (PDF):
Ähnlich wie die „Joe Camel“-Werbekampagne der Tabakindustrie setzt auch Apple auf die Schaffung von Suchtverhalten bei Kindern, um für das Unternehmen enorme Gewinne zu erzielen. In den letzten vier Jahren haben die Spiele im App Store der Beklagten Milliarden von Dollar eingebracht, obwohl die überwiegende Mehrheit der Spiele kostenlos heruntergeladen werden kann.
Die Kläger fordern Apple dazu auf, das Angebot der glücksspielähnlichen Lootboxen durch Drittentwickler zu unterbinden und hier erwirtschaftete Umsätze wieder zurückzugeben.
Richtig so.
+1
Jemand, der sein Geschäftsmodell auf so etwas aufbaut… wird Verkehrsminister oder so.. :o)
Prinzipiell richtig, dann doch aber bitte für alle Spieleprovider auf allen Plattformen…
Das ist einfach Apple‘s Doppelmoral. Jedem x-beliebigen Inhalt sperren, da der Jugendschutz nicht gewahrt wäre, aber beim Thema Loot und Mintrotransaktionen ist das auch egal – solange die Dollar klingeln.
Sehe ich genau so, Apple spielt sich doch sonst auch immer als absoluter Moralapostel auf !
…und jetzt sind die Kläger Moralapostel. Je nach Blickwinkel entsteht ein andere Bild.
Was wünschte ich mir, eine solche Klage würde auch gegen das Land Schleswig-Holstein eingereicht, das sich mit Glücksspiel-Werbung ne goldene Nase verdient…
Egal, hier geht’s um Apple: ich wünsche den Klagenden viel Erfolg!
Wollt ihr hier alle Glücksspiele verbieten? Auch Lotto usw. ?
Lotto ist für Minderjährige bereits verboten. Es geht um die Zielgruppe „Kinder“.
Die online Kasinos verbieten wäre der richtige Schritt gegen spielsucht
Und es wird bei den Annahmestellen auch darauf geachtet. Meine Enkelin , 14 Jahre, welche vor mir am Tresen stand wollte den Schein übergeben. Die Angestellte erklärte, dass Sie den Schein von Jugendlichen nicht annehmen darf. Ich nahm den den Schein und übergab ihn der Angestellte. Das war dann i. O.
Den Kindern ein Vorbild.
Danke
+1
Ich muss sagen mich stören „Lootboxen“ als Erwachsener nicht. Jeder Erwachsene muss sich hier unter Kontrolle haben und selber entscheiden können ob er sein Geld dafür ausgeben will.
Jedoch bei Kindern bin ich der Meinung der „Kläger“. Jedoch sehe ich hier irgendwie auch wieder eine Verschiebung der elterlichen Pflichten.
Wenn mein Kind ohne mein Wissen „Lootboxen“ kaufen kann, habe ich doch als Vater/Mutter versagt. Gerade bei Apple, wo die Eltern-Kind Kontrolle so gut umgesetzt ist und funktioniert.
Vielleicht eine unbeliebte Meinung, aber so sehe ich es.
Du siehst doch an der Statistik der Privatinsolvenzen, wieviele Erwachsene sich „im Griff haben“…
Letztes Jahr rund 86.000.
finde ich jetzt objektiv betrachtet nicht viel. Es ist ja nicht zwingend jeder selber schuld oder spielsüchtig deswegen.
Kann auch einfach mal echt doof laufen.
Genau. Wenn Apple bei bestimmten Themen durchgreift und Apps aus dem AppStore schmeißt, schreien alle Monopol oder Zensur (je nach Thema).
Aber jetzt ist es ok, die Apps müssen weg. Wegen der Kinder.
Da fällt mir ein: wegen der Kinder wollten wir uns unter Zensursula mit der Vorratsdatenspeicherung alle verdachtslos überwachen lassen. Aber wehe der Staat bringt eine App ins Spiel um infizierte Menschen eines Virus einfacher ausfindig zu machen… Nur, dass es ein anderes Thema und bevor hier der Kommentarbereich explodiert… ;-)
Die Info wäre mir bisher noch nie wo – zb auch nicht bei Call of Duty – aufgefallen. Wo muss die Info stehen?
https://m.youtube.com/watch?v=hTeTjx4k9jQ
Sehr zu empfehlen. Genau zu diesem Thema.
Meine Kinder können ohne meiner Einwilligung kein Cent in irgend ein Spiel investieren.Als Elternteil bin der Leader der die Regeln macht.