Wie böse ist Google? Löschantrag und Podcast
Das am Dienstag gefällte Urteil des Europäische Gerichtshofes in Luxemburg hat die Diskussion um die Datensammelwut der nicht nur hierzulande populärsten Suchmaschine erneut entflammen lassen.
Solltet ihr Interesse daran haben, die Diskussion aktiv zu verfolgen, können wir euch die aktuelle Podcast-Episode des SWR2-Forums mit dem Titel „Wie Böse ist Google“ empfehlen.
Der Download der knapp 60 Minuten langen Ausgabe bietet sich nicht nur zum Test der aktualisierten Podcast-Anwendung Apples an. Die Stunde mit Björn Böhning (Leiter der Berliner Senatskanzlei), Götz Hamann (Die Zeit) und Mario Sixtus (Freier Journalist, Berlin) gibt euch auch einen guten Überblick auf das Für und Wider der staatlichen Einmischung.
Wie konnte Google innerhalb weniger Jahre so mächtig werden? Warum hat Europa kein ansatzweise vergleichbares Unternehmen hervorgebracht, das dem US-Riesen Konkurrenz machen könnte. Müsste nicht wenigstens das Kartellamt gegen ein solches Monopol vorgehen?
Wenn euch die Hintergründe nicht so wichtig sind und ihr euch hauptsächlich über die Möglichkeit freut, alte Suchergebnisse jetzt von Google löschen lassen zu können, dann schaut euch diesen Muster-Löschungsantrag der Kanzlei GGR Rechtsanwälte an.
Da es im Moment (Stand 16.05.2014) noch kein offizielles Web-Formular seitens Google gibt, ist ein Antrag zurzeit nur schriftlich möglich. Das Muster zum Löschungsantrag ist ab sofort hier abrufbar. Dieses Muster wurde von GGR Rechtsanwälte entwickelt und wird zur freien Verfügung gestellt.
2000: Don’t be evil
2014: HELL YES, we’re evil!
So einfach?
Man kann doch nur anbieten, was man zuvor gesucht und katalogisiert hat. Google war genau darum schnell beliebt, weil es 1. deutlich besser war als andere und 2. die Mehrzahl der User die Folgen der permanenten Abrufbarkeit von Inhalten nicht ausreichend reflektierten.
Google ist nicht böse, aber das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatsphäre schwieriger als es sich viele dachten.
„Wenn euch die Hintergründe nicht so wichtig sind und ihr euch hauptsächlich über die Möglichkeit freut, alte Suchergebnisse jetzt von Google löschen lassen zu können, (…)“
glueckwunsch. so einfach kann die welt sein.
es waere schoen gewesen, wenn wenigstens der redaktion hier ein paar hintergruende wichtig waeren. wer sich freut, dass man jetzt „alte suchergebnisse“ bei Google(!) loeschen lassen kann, hat:
1. das internet nicht verstanden
2. die poltitische tragweite null reflektiert und ist
3. ein freund von „ausblenden der wirklichkeit“
Klar definiert und treffend formuliert!
So ist es.
In Deutschland zensiert nicht mehr der Staat, wir zensieren uns selbst. Das spart Steuergelder!
Positiv denken…
Zumal das ganze doch nicht auf Google beschränkt ist. Das wird über kurz oder lang jede Suchmaschine (oder gar Website?) treffen.
Was ist mit Hetzkampagnen, falschen Anschuldigungen und Verunglimpfungen? Alles Dinge die auch via Google zu finden sind.
Was ist mit Bildern oder Videos die gegen den eigenen Willen ins Netz gestellt wurden?
Es ist gut und richtig das manche Dinge gelöscht werden können.
„Es ist gut und richtig das manche Dinge gelöscht werden können.“
Und genau das passiert eben nicht. Es ist wie mit diesem KiPo Filter Schwachsinn. Es wird nur (in der Suchmaschine) ausgeblendet, es wird nichts gelöscht. Wer will kann die Informationen weiterhin auf der Ursprungsseite nachlesen. Google verlinkt ja nur, und eben diese Verlinkung soll entfernt werden.
Und wenn der eine „Perverse Arzt“ die Einträge von Google über sich und seine Kriminellen Aktivitäten in seiner Praxis , oder ein Reifenhersteller die negativen Schlagzeilen über Tödliche Reifen entfernen lassen möchte, ist es ja ganz Praktisch und gut fürs Geschäft.
Genau deshalb empfehlen wir den Podcast. Dennoch wird die Urteilsverkündung viele Sektkorken zum Knallen gebracht haben – und wer auf der Suche nach einem brauchbaren Muster war, kann sich nun hier bedienen.
Internet nicht verstanden? Es hängt vom Eintrag ab, was über einen steht. Bei eigenen Webseiten kann man selbst entscheiden, welche Seiten in den Ergebnissen von Google zu finden sein sollen. Man muss nicht alles akzeptieren. Deswegen verstehst du anscheind das Internet nicht.
Da es mit Google idiotensicher gemacht wird diverse Inhalte zu finden die man selbst nicht möchte ist es völlig gerechtfertigt. Möge die Klagewelle gegen Google beginnen!
also nochmal anders: selbst wenn google einen inhalt de-indexiert, gibt es ihn immer noch. klar, oder? und da dieses internet nicht gleich google ist besteht das problem weiterhin! es gibt auch andere moeglichkeiten auf boese, boese inhalte aufmerksam zu machen und aufmerksam gemacht zu werden. nur ein beispiel von vielen wird unter dem schlagwort „social media“ zusammengefasst. na klingelts langsam.
die quelle muss eliminiert werden. alles andere ist augenwischerei fuer naive.
die versierten nutzer werden http://www.google.com/ncr nutzen, die nicht so versierten bleiben dumm.
Du verstehst es nicht Louis. Es ist sowas von egal woher der Inhalt kommt. Google bereitet das auf. Da alle Idioten auch noch google benutzen um etwas zu finden ist die Gefahr damit schon extrem eingedämpft. Natürlich NICHT eliminiert.
Du als Nutzer entscheidest ob du dich über die Hintergründe informierst oder es dir egal ist und dich nur um den Antrag kümmer. Die Redaktion lässt dir die Wahl offen, was auch richtig so ist.
Dieses SWR2 Forum ist durchaus hörenswert. Wie so oft!
Google muss doch nur die für Europa ausgerichteten Angebote entsprechend filtern. Aber was hindert mich daran, auf die amerikanische Seite zu gehen? Notfalls mit einem amerikanischen Proxy, falls die Suchergebnisse anhand der IP gefiltert werden. Und genau da ist das Problem: Das Internet ist Global, aber Gerichte entscheiden nur regional. Solange es keine weltweit einheitlichen Gesetze und Vereinbarungen gibt, können unsere Gerichte entscheiden was sie wollen. Mal abgesehen von der Sinnlosigkeit dieser Entscheidung: Ein Artikel aus der Vergangenheit muss nicht vom Netz genommen werden, aber Google muss den Link hierzu löschen. Wuuuhuuuu, ich bin so froh in Europa leben zu dürfen. Der europäische Gerichtshof muss sich aber jetzt ins Zeug legen, denn was ist mit Facebook, Yahoo, Twitter, Bing, … ? Es wäre einfacher gewesen den Artikel vom Netz zu nehmen, aber Moment, dafür gibt es keine rechtliche Grundlage und außerdem ging die Klage ja auch nicht gegen die Quelle selbst. Die wissen wahrscheinlich selbst wie bescheuert das Urteil ist, deshalb kommen auch immer solche Urteilsbegründungen raus wo man sich fragt, was haben die Richter eigentlich während ihres Studiums gemacht.