VoIP und Netzneutralität: Die Telekom leistet sich zwei Ausrutscher
Die Deutsche Telekom ist mit zwei Marketing-Ausrutschern in die 13. Kalenderwoche gestartet, die unser Vertrauen in den Bonner Netzbetreiber nicht unbedingt stärken: Zum einen einen sorgt Telekom-Sprecher Philipp Blank mit einem Gastbeitrag im Kundenmagazin der Weberbank für hochgezogene Augenbrauen.
Gegenüber der Privatbank sprach sich Blank öffentlich gegen ein „staatlich diktiertes Einheitsnetz“ und damit gegen den vielerorts formulierten Wünsch nach einer gesetzlich verankerten Netzneutralität aus.
Blank argumentiert schlicht: Die sogenannten Überholspuren im Netz der Deutschen Telekom würden auch kleinere Anbieter nicht benachteiligen, denn: ein „paar Prozent Umsatzbeteiligung“ könnte sich jedes Unternehmen leisten.
Markus Beckedahl zitiert den entsprechenden Abschnitt im Netzpolitik-Blog:
Ein beliebtes Argument dagegen lautet: Gesicherte Qualität können sich nur große Internetunternehmen leisten. Die kleinen bleiben auf der Strecke. Dabei könnte sich eine Umsatzbeteiligung von ein paar Prozent jedes Unternehmen leisten. Und das wäre ein fairer Beitrag für die Nutzung der Netzinfrastruktur, auf der Internetdienste beruhen. Denn die Netzbetreiber stehen vor einem Dilemma, dass sie Milliarden in die Infrastruktur investieren sollen, ihre Umsätze aber schrumpfen – vor allem weil die Regulierung bisher ihren Schwerpunkt auf günstige Preise gesetzt hat.
Auf einen Patzer technischer Natur macht der Blogger Felix von Leitner macht aufmerksam. In ihrer Medienmappe zum Thema IP-Telefonie (Überschrift: „Wenn die Stimme übers Internet kommt“) vergleicht der Magenta-farbene Mobilfunker die hauseigenen IP-Anschlüsse mit den Offerten der Konkurrenz und schreibt selbstsicher:
[…] Telefonieren über das Internet ist grundsätzlich nichts Neues. Im sogenannten Voice-over-IP-Verfahren (VoIP) wird bereits mittels Datenverbindung über das Internet telefoniert, etwa über die Computersoftware Skype. Ein Ersatz für den herkömmlichen Telefonanschluss ist VoIP per PC allerdings nicht, denn sie bietet vergleichsweise geringen Komfort und Verbindungsabbrüche sind an der Tagesordnung. […] Das ist beim Telefonieren über das Internet Protokoll ganz anders: Die Gesprächsverbindungen über IP erfolgen in hervorragender Sprachqualität und dem Kunden stehen alle Bequemlichkeiten moderner Telefon-Features zur Verfügung.
Und ja: Das IP in VoIP steht ebenfalls für Internet Protokoll.
Na ja – sie haben allerdings schon recht, dass die Sprachqualität deutlich besser ist :)
Das rumgehacke bzgl Netzneutralität wird langsam etwas nervig – das Netz ist auch nur ein Medium von vielen und solltw nicht anders behandelt werden als bspw reale Plattformen / Hubs.
Wobei das VoIP der Anbieter (egal ob telekom, 1&1, vodafone oder andere) eigentlich immer höher priorisiert wird als alle anderen dienste, daher stimmt die behauptung schon das es ausfallsicherer ist als z.b. Skype.
Und zu dem anderen:
Würde unsere Regierung hier etwas mehr durchgreifen (mehr Subventionierung, bessere Regulierung der telekommunikationsanbieter was den ausbau angeht und bessere gesetze FÜR die netzneutralität) wären solche Überlegungen (welche an sich legitim und richtig sind) auch unnötig.
wer war nochmal der Anbieter, der ständig Probleme mit VoIP hatte!? Achja Steht ja in der Überschrift…
VoIP nicht gleich VoIP, auch wenn es verwirrend klingt. Die ursprüngliche Telefonie analog oder ISDN wird möglichst auf VoIP mit Annex B umgestellt. Das hat auch andere Priorisierungen, weshalb es kaum etwas mit Skype, SIP oder anderem zu tun hat, auch wenn alles über das „Internet“(!) geht.
Also für mich liest sich das so als hätte jemand mit Ahnung die Codecs miteinander verglichen. Dann kam jemand der das verständlich für alle machen wollte und hat jeden Codec durch VoIP ersetzt. So werden nicht mehr grüne und rote Äpfel verglichen, sondern Obst und Obst.
Ist das ein Patzer? Sie vergleichen doch nur ihren IP-Telefonanschluss mit PC-VoIP.
Tipp: Kompletten Artikel lesen!
Tipp 2: Darüber nachdenken und dann erst Antworten.
Es geht darum das die Telekom bemängelt das Telefonie über das Internet von schlechtere Qualität ist und es zu Abbrüchen kommt. Dabei vergessen Sie aber das deren VoIP des Festnetz-Telefons ebenfalls über das Internet geführt wird.
Nein vergessen sie nicht, VoIp wird priorisiert behandelt und hat daher eine wesentlich geringere Störanfälligkeit wie z.b. Skype.
Wenn man das fehlende Nachdenken bezüglich des Textes schon bei anderen bemändelt sollte man es selbst besser können.
Google ist hier bei fehlendem Wissen eine gute Unterstützung.
Die Telekom leitet Ihre IP Gespräche nicht über das Internet, sondern über ihr eigenes IP Netz. Das ist schon ein Unterschied!
Dann müssen sie das aber auch schreiben. Da steht, dass das Telefonieren über IP besser ist als Skype. Und das ist definitiv auch über IP, also ist es in jedem Fall ungünstig formuliert.
Ne müssen sie nicht. Ich habe den Text genauso verstanden wie er gemeint ist und habe auch nicht verstanden warum das jetzt ein Patzer sein soll. Die Aussagen stimmen. Und das TELEFONIEREN über IP ist was anderes als Skype nutzen was allgemein nicht als telefonieren bezeichnet wird. Deswegen ist eine klare Differenz zwischen den beiden Techniken in der Beschreibung zu deuten. Skype nutzen und Telefonieren über IP ist klar getrennt zu sehen.
@Gam9bit Deine Argumentation ist mehr als schwach. Aus Protokoll Sicht gibt es keinen Unterschied zwischen Skype VoIP oder Telekom VoIP. Aus Übertragungs Sicht wird Skype Voip über das Internet transportiert während Telekom VoIP über ein spezielles Netz geroutet wird. Nicht mehr und nicht weniger.
Also ich habe seit über einem Jahr den VoIP Anschluss der Telekom, und es ist an der Tagesordnung, dass trotz 50mbit Leitung die Gespräche abgehackt verlaufen und bei einem Download überhaupt kein Gespräch möglich ist.
Ich hatte nie Probleme. Allerdings nutze ich kein Speedport, sondern ein selbst gekaufte Fritzbox.
selbst gekauft daher erwähnt, weil viele ihre Fritzbox von Telefonbetreiber oder woanders her haben und dann Firmware Updatea oft zu spät bekommen, obwohl es ständig Probleme gibt, aber bei selbst gekauften Fritzboxen bekommt man die Updates von AVM selbst und ofr viele Monate früher als von den Betreibern, die dann gezwungen sind.
Ich Habe mit VoIP und Speedport bisher ausschließlich gute Erfahrungen sammeln können.
Ja, mit den Speedports hatte ich bei VoIP eigentlich auch keine Probleme, aber DSL ging oft nur schlecht und der Hammer war, dass diese Plasteboxen noch nicht einmal „Reverse-IP“ können (also im Heimnetzwerk einen Server aufstellen, der sich bei einem DynDNS-Service anmeldet, aner dann von innerhalb des Netzwerks nicht von der DynDNS-Adresse erreichbar ist). Deshalb nahm ich an, dass manche Speedports evtl. Probleme bei VoIP haben.
Wenn das iPhone doch werkseitig auch mal die Verwendung von Sip-Accounts bieten würde. Eine Sache wo man echt neidisch auf android schaut.
? https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_von_VoIP-Software
Benutze eine beliebige Suchmaschine. Natürlich geht SIP auch unter iOS.
.. aber nicht werkseitig..
Kann Android auch nicht!
Verstehe so was nicht. Ein Handy für 800 Euro kaufen und dann nicht in der Lage sein, mal 6,95 Euro für eine Weltklasse App wie Groundwire zu zahlen?
Ich telefoniere mit meinem 4S seit 3 Jahren per SIP und das sogar von Unterwegs per 3G und im Büro als Ersatz für die Gigaset per WLAN.
9,99€
„Groundwire – Business Caliber SIP Phone“ von Acrobits
https://appsto.re/de/P-3Jw.i
Über Netzneutralität brauchen wir in Deutschland nun wirklich nicht mehr diskutieren.
Dieses Thema ist endgültig durch. Wir weden auch nie wieder auch nur ansatzweise in diese Richtung kommen.
Ich weiß nicht, wie das in DL war/ist: Wurde das Netz der Telekom nicht ursprünglich als staatliches Netz und notabene mit Steuergeldern finanziert? Weshalb sollen denn die Finanzierer nun evtl. doch wieder in verschiedene Klassen geteilt werden?
Weil das alte Netz fürs Telefonieren und nicht für Datenübertragung gebaut und konzipiert wurde.
Das neue Netz (so ziemlich alles was ab ISDN kam) belastet das alte dermaßen das es stetig weiter aus und umgebaut wurde und dies bezahlt nunmal die Telekom und wird nur unreichend durch die anderen Netzbetreiber und garnicht durch die Regierung dabei unterstützt.
Da ist es nur logisch das die Dienste welche darüber laufen auch dafür bezahlen sollen oder die anderen Anbieter müssten mehr für die Nutzungsrechte bezahlen.
Schlimm genug dass die BRD GmbH unser Eigentum verkauft an Dritte und wir jetzt dafür zahlen. Die einzige Aufgabe eines Staates ist es Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Wasser, Strom (solange freie Energie im Tresor bleibt), Straßen, Bahn, Post und Telekommunikation. Alles weg. Schöne neue Welt.
Schöne alte Welt, bedank dich bei der SPD und ihrem Privatisierungswahn.
Genauso eine Glanzleistung wie die Agenda 2010, keine Ahnung wie man diesen Verein überhaupt wählen kann…
Agenda 2010 war nicht der Grund, dass wir die Weltwirtschaftsjrise sogar recht gut überstehen? Träum weiter!
Schau doch mal genauer hin. Die Christlichen und ihre Partner haben das genauso vorangetrieben. Also wenn schon dann alle großen und ehemals großen (FDP).
@twittelatoruser: das ist eine unbewiesene und auch umstrittene These, es gab noch andere Faktoren welche uns da so gut durchmanövriert haben.
@Else: da hast du recht, allerdings war bei beiden die SPD die treibende Kraft.
FDP war wie erwartet: miserabel
Also ich muss der Telekom bzgl. VoIP hier irgendwie recht geben. Ich nutze seit fast 4 Jahren zuhause einen Telekom Anschluss samt Speedport und hab noch nie auch nur einen einzigen Abbruch beim Telefonieren, geschweigedenn eine schlechte Qualität gehabt. Im Büro demgegenüber telefoniere ich sehr häufig über Skype und hier bemerkst du schon recht häufig eine schlechte qualität. Also ich denke, dass es hier definitiv Unterschiede gibt.
Ich kann auch dieses ständige gebashe gegenüber der Telekom echt nicht ab. Aus meiner Sicht (und ich habe 4-5 andere ausprobiert) sind sie sowohl im Mobilfunk als auch im Festnetz einfach der rundeste Anbieter. Gerade das Zusammenspiel mit zahlreichen drittdiensten (Evernote, Netflix etc.) macht spaß und ja: es ist entgegen der Netzneutralität, aber dafür zahl ich bei den Telekom ja schließlich auch ein paar Euro mehr.
Ich bin von der Telekom zu Congstar gewechselt. Das Netz ist gut, aber der Service war extrem schlecht.
Und schlechten Service bekomme ich anderswo günstiger.
What? Congstar ist was anderes? Schon einmal von Resellern gehört? Congstar bietet nur Telekom-Netz am!
Ausrutscher? Bullshit. Ich überlege mir sehr genau, was ich veröffentliche. Wen der komplette Beitrag ohne Filter durch die Aktivisten von netzpolitik.org interessiert:
Expressversand für Pakete? Abschaffen! Und bitte auch die erste Klasse der Bahn sowie First und Business Class bei Flugreisen. Die Hotels nicht vergessen: Gefordert sind einheitliche Standardzimmer. Gleichbehandlung für alle – dafür sollte der Staat sorgen!
Das klingt absurd, finden Sie? Genau diese Debatte führen wir aber über das Internet. Alle Daten sollen gleichbehandelt werden, heißt es da. Dabei ist das technisch und wirtschaftlich Unsinn. Das Internet entwickelt sich weiter. Es entstehen Dienste, die höhere Qualitätsanforderungen haben als das einfache Surfen. Videokonferenzen, zum Beispiel. Oder Dienste der Telemedizin, etwa wenn Daten aus dem Krankenwagen in die Klinik müssen. Auch die automatisierte Verkehrssteuerung, die über das Internet Staus vermeidet, sowie vernetzte Produktionsprozesse der Industrie brauchen gesicherte Qualität. Nur so funktionieren diese Dienste unabhängig vom aktuellen Datenaufkommen im Netz.
Ein beliebtes Argument dagegen lautet: Gesicherte Qualität können sich nur große Internetunternehmen leisten. Die kleinen bleiben auf der Strecke. Dabei könnte sich eine Umsatzbeteiligung von ein paar Prozent jedes Unternehmen leisten. Und das wäre ein fairer Beitrag für die Nutzung der Netzinfrastruktur, auf der Internetdienste beruhen. Denn die Netzbetreiber stehen vor dem Dilemma, dass sie Milliarden in die Infrastruktur investieren sollen, ihre Umsätze aber schrumpfen – vor allem weil die Regulierung bisher ihren Schwerpunkt auf günstige Preise gesetzt hat.
Sicher hat das Internet als Informationsmedium eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Es muss frei, offen und ohne Diskriminierung bleiben. Die Debatte muss sich also um grundsätzliche Spielregeln drehen. Ein staatlich diktiertes Einheitsnetz darf aber nicht dabei herauskommen.
Das befriedigende Gefühl, ihren Kunden gute Leistung für ihr Geld angeboten zu haben, sollte die Telekom über die Verluste hinwegtrösten, die durch ein Festhalten an der Netzneutralität entstehen.
Son ein paar Prozentpunkte sollten doch verkraftbar sein …
Find ich gut: Warum auch sollte jeder das Recht haben, zur gleichen Zeit zu telefonieren, ohne einen Obolus dafür zu entrichten? DAS kann doch wohl zu weniger nachgefragten Zeiten geschehen, Omma kann schließlich auch mal nachts ans Telefon gehen (und im Übrigen kann sich schließlich jeder einen kleinen Aufschlag leisten, nicht wahr, alles Peanuts).
(Forderungen, die nie jemand erhoben hat (Hotel-Zimmer), als Unfug zu entlarven, ist ja auch eine stramme Leistung. Kenne ich als rhetorischen Trick eigentlich nur aus politischen Auseinandersetzungen.)
Übrigens könnte man mit o.g. Argumentation eine Menge Geschäftsfelder auftun: Wie wäre es z.B. mit der Privatisierung von Fußwegen? In Innenstadtlagen ergäben sich ganz neue Steuerungs-Elemente von Zahlungsströmen und Menschenmengen, nicht wahr, so eine Fußgänger-Maut hätte durchaus Vorteile. Und so einen kleinen Obolus, Sie ahnen es, ach: Peanuts. ;)
Wenn man sich die Begehrlichkeiten der Provider ansieht, sollte man das sehr genau tun. Dafür danke ich netzpolitik.org. (Und Ihnen, dass Sie sich hier direkt einmischen, auch wenn ich Ihre Ansichten absolut nicht teile).
Ich übersetze Blank mal: Die Aufhebung der Netzneutralität sei nicht deswegen gut, weil oft nachgefragte Dienste schneller ausgeliefert würden (schon diese zuvor stets benutzte Argumentationsschiene ließe sich gut kritisieren), sondern weil (und hier wird er endlich ehrlich) kleinere Unternehmen gezwungen wären, für die Wiederherstellung gleicher und fairer Wettbewerbsbedingungen ebenfalls zu bezahlen (das seien quasi Peanuts, jaja) — die Ex-Monopolisten wollen sich einen Hebel für die Verteuerung ihrer Dienste schaffen, eine Lizenz zum Gelddrucken, je weiter man den Hebel drückt.
Das darf die frühere Datenschleuder mit „bestem Netz“ zwar wollen, mitmachen muss man das aber nicht. ;)
Hier geht es um eine qualitätsgesicherte Übertragung – und eben nicht die Übertragung im Best-Effort-Netz, die es weiterhin geben wird.
also wir wurden von isdn auf VoIP umgestellt und seit dem geht nichts mehr. seit knapp 2 wochen warten wir auf klärung. nichts….sehr sehr traurig.