Umbau bei Amazon: Kindle-Bezahlung nach Seiten, neue Bewertungen
In den USA arbeitet der Versandhandels-Riese gerade an zwei großen Neuerungen, die langfristig wohl auch in Deutschland ankommen werden.
Zum einen ist der Online-Händler dabei sein Bewertungssystem grundlegend zu überdenken und will sich bei der Auswahl „hilfreicher Rezensionen“ zukünftig verstärkt auf intelligente Algorithmen verlassen. Das selbstlernende System soll zudem die Sterne-Bewertungen neu sortieren: Nicht mehr der Durchschnitt der abgegebenen Sterne-Bewertungen soll den über die Gesamtnote eines Produktes entscheiden, sondern ein gewichtetes Mittel.
Erkennt Amazon die zwei abgegebenen 5-Stern Bewertungen als hilfreich, die beiden 1-Stern Bewertungen hingegen als weniger hilfreich kommt es nicht mehr zwangsläufig zu einer 3. Vielmehr wird hier eine positive 4-Stern-Gesamtnote in Betracht gezogen.
Kindle-Bezahlung nach Seiten
Die Kindle-Bezahlung nach Seiten trifft vorerst nur die Autoren die an Amazons Kindle Direct Publishing-Programm (KDP) teilnehmen und deren Bücher Teil der kostenlosen Amazon-Leihbücherei sind. Ein Feature des Premium-Accounts Amazon Prime.
Amazon beschreibt den Einfluss der neuen Ausschüttungsrichtlinie auf die Umsätze der Autoren mit drei Beispielen, die zwei Annahmen voraussetzen. In Amazons KDP-Ausschüttungstopf befinden sich für den gegebenen Monat 10 Millionen Dollar, insgesamt wurden von allen Nutzern 100.000.000 Seiten gelesen:
- Der Autor eines 100 Seiten schweren Buches, das 100 mal ausgeliehen und komplett gelesen wurde verdient demnach $1,000 (10 Mio. Dollar multipliziert mit 10.000 Seiten für den Autor geteilt durch 100.000.000 verfügbare Seiten)
- Der Autor eines 200 Seiten schweren Buches, das 100 mal ausgeliehen und komplett gelesen wurde verdient $2,000 (10 Mio. Dollar multipliziert mit 20.000 Seiten für den Autor geteilt durch 100.000.000 verfügbare Seiten)
- Der Autor eines 200 Seiten schweren Buches, das 100 mal ausgeliehen aber nur bis zur Hälfte gelesen wurde verdient $1,000 (10 Mio. Dollar multipliziert mit 10.000 Seiten für den Autor geteilt durch 100.000.000 verfügbare Seiten)
Das bedeutet also es müssen in Zukunft auch Daten übermittelt werden auf welcher Seite ich im Buch gerade bin. Gläserne Welt
Das geschieht doch sowieso schon.
Das wird schon lange gemacht. So kommen interessante Statistiken Zustände wie die Tatsache, dass „50 Shades“ das am häufigsten nicht zu Ende gelesene Buch ist.
Langfristig wird das wohl zu Schriftgrösse 50 in der Kindle Bücherrei führen. So kommt man wieder auf die Seitenzahl.
Uhm das nennt sich whispersync und gibt es heute schon damit Geräte übergreifend Lese-/Hörpodition vorhanden ist. Ein tolles Feature.
Das heißt im Umkehrschluss dass sowohl Autoren von guten Kurzgeschichten oder auch Dichter als auch Autoren von Lehrbüchern und Nachschlagewerken jetzt noch weniger bekommen werden.
Ich behaupte, dass in einem 1000 Seiten Buch wir mehr Aufwand steckt als in 10 Zeilen Gedicht.
Ich denke die verdienen sogar mehr. Denn wer bitte leiht sich einen 800 Seitenschmöker aus.
Für die schnelle Bahnfahrt 20 Minuten ist eine Kurzgeschichte, doch das was die meisten sich holen.
Ich sehe schon die ersten Autoren, die ihre Bücher künstlich aufblähen. Am Ender spart doch nur Amazon. Und wenn ich schon Algorithmen lese im Zusammenhang mit Bewertungen, ist wohl auch klar, wer die Fäden zieht. Würde mich nicht wundern, wenn sich Amazon diese besagten Algorithmen von einigen Herstellern deutlich Bezuschußen lässt. Willkommen bei der Fifa.
Warum spart am Ende Amazon?
Ich vermute mal, das der monatliche Betrag, den Amazon auszahlt (im Beispiel oben 10 Mio) der gleiche bleibt.
Jetzt kann man natürlich philosophieren: Soll der Autor, der ein Buch mit 1000 Seiten schreibt genauso viel bekommen wie einer der ein Buch mit 100 Seiten schreibt (aktueller Stand) oder sollte er unter Umständen mehr bekommen?
Der Gedanke kam mir auch, wenn auch ohne Fifa. Fußball interessiert mich nicht.
Außerdem darf das auf keinen Fall passieren, sonst wird es in Zukunft durchaus mehr aufgeblähte Bücher geben und Bücher bei denen die interessanten Dinge ganz zum Schluss geschrieben sind.