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App-Store-Regeln als Grund

Tumblr weitet Zensurmaßnahmen für iOS-Nutzer aus

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47 Kommentare 47

Veranlasst durch einen temporären App-Store-Rauswurf hat die Blogging-Platform Tumblr sogenannte „Erwachseneninhalte“ vor drei Jahren offiziell von den eigenen Servern verbannt. Die Betreiber setzen dabei auf vorauseilenden Gehorsam und zeigen sich beim Versuch, den App-Store-Kontrolleuren keinen Anlass für Kritik zu geben, allerdings mehr als übereifrig.

Ein ehemals für Tumblr tätiger Entwickler plaudert in einem Blogpost aus dem Nähkästchen und lässt durchblicken, dass es zumindest teilweise auch durch den Prüfprozess Apples begründet ist, dass sich auf der Liste der verbotenen Tumblr-Tags auch an sich harmlose Begriffe wie „socks“ (Socken) finden.

Apples Standards sehen es vor, dass jedes Update einer iOS-App den Prüfprozess durchläuft und dem Entwickler zufolge lassen Apples Eingangsprüfer bei Anwendungen, über die auf nutzergenerierte Inhalte zugegriffen werden kann, besondere Sorgfalt walten. Steht eine Suchfunktion zur Verfügung, so würden hier neben einschlägigen Begriffen durchaus auch eigentlich völlig neutrale Wörter eingegeben. Wird dabei etwas nach Meinung des Prüfers anstößiges gefunden, so wird das Update abgelehnt und die Entwickler müssen nachbessern. Oft hat dies nicht nur Konsequenzen für die gefundenen Inhalte, sondern es wird der Einfachheit halber auch gleich der Suchbegriff mit gesperrt. So hatte es Tumblr dem Entwickler zufolge immerhin dazu gebracht, dass im Schnitt vier von fünf Updates ohne Beanstandung durch Apple durchliefen.

Ein solches Prozedere ist übrigens keineswegs außergewöhnlich. Auch Discord sieht sich zu einer Sonderbehandlung von Apple-Nutzern gezwungen, und versteckt gewisse Inhalte, um nicht gegen Apples App Store Richtlinien zu verstoßen.

Weitere Begriffe für iOS-Nutzer gesperrt

Vor Weihnachten hat Tumblr nun auf eine umfassende Überarbeitung der in seiner iOS-App hinterlegten Algorithmen hingewiesen, angeblich um auch künftig mit den App-Store-Richtlinien in Einklang zu stehen. So müsse man die „Definition von sensiblen Inhalten“ erweitern, was Einschränkungen bei der Suche, dem Zugriff auf die Blogs und der Startseite zur Folge habe.

In der Praxis haben die Neuerungen gleichermaßen kuriose wie unsinnige und zu Recht kritisierte Auswirkungen. So steht beispielsweise der Begriff „submission“ auf der schwarzen Liste, weil er hier und da im Zusammenhang mit Bondage verwendet wird, wird aufgrund seiner Doppelbedeutung aber von Tumblr gleichermaßen automatisch im Sinne von „Einreichung“ bei neu veröffentlichten Blog-Beiträgen vergeben.

Tumblr Zensur Liste Auszug

Das Onlinemagazin The Verge verweist auf eine umfassende Liste mit den derzeit von Tumblr blockierten Tags, auf der sich neben der Sängerin Alice May und dem Schauspieler Alec Lightwood auch an sich harmlose Begriffe wie „girl“ oder „sad“ befinden. Teilweise sperrt die Plattform auch Begriffe, die Nutzern bei der Suche nach Hilfe bei Alleinerziehung oder Selbstmordprävention hilfreich sei könnten.

Wohlgemerkt: Tumblr selbst merkt an, dass die Einschränkungen nur die Nutzung der iOS-App betreffen, um restriktive Maßnahmen seitens der App-Store-Kontrolleure zu vermeiden. Android-Nutzer oder auch Besucher, die per Webbrowser auf die Inhalte der Plattform zugreifen, sind von diesen Sperren nicht betroffen.

29. Dez 2021 um 07:23 Uhr von chris Fehler gefunden?


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    47 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Ich wollte meinem Sohn erst nicht glauben…jetzt (paar Monate später) steht es hier.
    Ob ich diese „Bevormundung“ gut finde…?!?

    • Das ist keine Bevormundung. Apple war schon immer Familienfreundlich. Vergleichbar mit Nintendo. Wer das harte Zeug braucht, kauft sich eine Playstation oder eben Android. ^^ Sagte übrigens Steve Jobs damals schon: „Wer Pornos will, muss Android kaufen!“.

      • Nach der Devise sollten sich Menschen auch nicht mehr auf Apple Geräten über Verhütung und Abtreibung informieren sollen. Google soll gefälligst alle Ergebnisse dazu auf iOS verstecken… Warum denken die Apple-Fanboys immer nur innerhalb ihrer Box?

      • marius müller westerwelle

        Oder sich die Reddit App laden… apple ist da ziemlich scheinheilig unterwegs

      • Bullshit. Wenn (m)ein Kind ein Gerät nutzt bekommt es ein passendes Kinderprofil und wird eingeschränkt. Ich als Erwachsener will mit meinen Devices machen können was ich will. Und wenn es jetzt soweit geht, dass ich nicht mal den Content einer Plattform abrufen kann, dann hat ist das Bevormundung und kein Jugendschutz.

      • Was hat es mit Familienfreundlich zu tun einen Begriff wie Girl oder auch Redhead zu sperren. Ich nenne es Zensur

      • @Markus
        Es soll Leute geben die eine Apple SW benutzen die kein Porno filtert. Heißt Safari.

      • Apple war noch nie „familienfreundlich“. Das ist christlicher Fundamentalismus, der in den USA leider viel zu verbreitet ist.

      • @User: Pornos können auch in Safari blockiert werden. Und das auch noch recht einfach…

    • Gerade wenn du einen Sohn hast, solltest du schon überlegen, ob gefilterte Inhalte nicht manchmal die bessere Wahl sind. Und wenn du nicht dieser Meinung bist, hast du die Freiheit, auf ein ungefiltertes System zu wechseln.

      • Genau…aber KEINE Firma darf sich anmaßen eigene Wertvorstellungen zu filtern. Wer damit kein Problem hat…ok…aber wir regen uns auf wenn andere Länder so etwas einführen. Scheinheilig?

  • Auch wenn der Begriff in den letzten Jahren immer wieder falsch genutzt wird: Zensur kann nur von staatlicher Stelle erfolgen. Dies hier ist ein privatwirtschaftlich agierendes Unternehmen und damit ist es eine reine Geschäftsbedingungen. Bitte bleibt sprachlich und damit sachlich richtig. Danke.

    • „von zuständiger, besonders staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle,…“. Besonders nicht ausschließlich. Da Apple m. M. n. aber nach eigenen moralischen Grundsätzen entscheidet, kann man das durchaus als Zensur bezeichnen. (Natürlich nur meine Interpretation und Meinung)

    • Inhaltlich leider falsch. Zwar geht Zensur in der Regel von Staaten bzw. deren Regierungen aus, dies ist allerdings nicht zwingend notwendig.

      • Nein. Private Aktoren können Zensur in vorauseilendem Gehorsam üben, die Zensur per se geht aber immer von einem staatlichen Aktor oder dessen Institutionen aus.

    • Darüber hinaus ersetzt Apple mit seiner Marktmacht und gesellschaftlichen Durchdringung, die es besitzt, staatliches Reglement mMn, wenn es solche Regeln durchsetzt.

  • Ist doch auch bei Telegram so. Ist eine ganz andere App als bei Android. Ich komme zum Beispiel nicht in die Gruppe meines Kumpels, welcher Künstler ist, da dort Akte zu sehen sind. Ich erhalte nur den hinweiß, die Gruppe sei Pornographisch, ist sie aber wirklich nicht. Die Bilder wurden im November noch ausgestellt, ganz offiziell kein Porno. Naja. Kanäle kann man unter iOS auch nicht suchen/finden.

  • Naja, Zensur ist das nicht und ich finde das so auch gut. Menschen sind Schweine und bei den neusten Techniken wird als erstes Versucht, ein Schwanzfoto zu versenden. Muss echt nicht sein. Für mich war es immer mit ein Grund, Apple zu kaufen. Ist bei mir also extrem positiv gesetzt.

  • Moin
    naja ich find es langsam Lächerlich was  da veranstaltet, Familienfreundlichkeit hin oder her, man muss dem User doch selber überlassen was er Sehen will oder wo er Chatten möchte.Demnächst kommt dann womöglich noch die Einschränkung welche Musik man über  Musik hören kann(ironie on/off)^^
    Ich hoff das da für  genügend Gegenwind bekommt von den Usern.Den im Browser selbst in Safari kann man Tumblr ganz normal nutzen und sehen was man mag.
    Gruss Theo

    • Wo es gibt geht, zeigt die Apple Watch. Das iPhone ist tatsächlich noch relativ offen aber die Apple Watch zeigt definitiv die Zukunft auf. Gerade wenn es Richtung AR/VR geht, kann ich mir das SEHR GUT vorstellen. Auch das Apple in ca. 10 Jahren (angeblich) das iPhone komplett einstellen möchte, unterstützt diese These (finde ich). Man wird sehen, wie es kommt. Aber viele Apps laufen nicht auf der Watch und das liegt nicht unbedingt darin begründet, dass sie einen kleineren Bildschirm hat.

      • marius müller westerwelle

        Die Begründung für so wenig Apps auf der Watch liegt nicht an den Anforderung von Apple sondern eher daran dass massiv Aufwand betrieben werden muss was Design und usability ( neue Bedienung für eine Hand) angeht für entsprechend wenig nutzen (die meisten nutzen die Apps einfach nicht. Wofür die news nervig auf der Watch lesen wenn ich sie auch auf dem Handy lesen kann? Mal den krassen Vergleich zur p*Rno Nutzungen: schau dir ein Bild auf der Watch an während diese in schnellen auf/ab Bewegungen ist. Etwas anstrengend würde ich denken)

      • Und warum gibt es außer Telegram und Facebook-Messanger hier kaum andere Dienste auf der Apple Watch? Signal? Threema? WhatsApp? Wire? … Die werden sich noch umsehen. Gerade mit der LTE-Watch MEGA blöde, geht man ohne iPhone mal raus. Man muss immer warten, das wer einen anschreibt um dann was schreiben zu können.

      • Weil’s kaum ein Schwein nutzt. Deshalb gibt es all die Dinger nicht auf der Watch.

    • marius müller westerwelle

      Na bei Musik verdient Apple selbst genug mit, da war dann genügend Geld für das „explizit“ Label da :D

  • Den Saftladen gibt’s noch immer?

    Über Apples Prüderie braucht man nichts mehr sagen.

  • Hört sich für mich so an, als sei es wirklich mal an der Zeit, Alternativen zum Apple App Store zuzulassen.
    Welchen Sinn macht ein Suchfeld, wenn dort Begriffe wie „Socken“ gefiltert werden? Meiner Meinung nach greift hier Apple eindeutig zu weit ein.
    So bestimmt auch mehr oder weniger der Zufall, welche App durchgelassen wird und welche nicht, wenn schon bei harmlosen Begriffen beanstandet wird.
    Wer diese Art der Filterung haben will, kann ja dabei bleiben aber ich fände Alternativen/optionales Sideloading auf iOS wünschenswert.

  • Komisch. Dort macht Apple so ein Gedöns, bei Dating-Apps (die mitunter auch nur das „eine“ als primäres Ziel haben), gibt es keinerlei Beschränkungen seitens Apple. Das soll mal einer verstehen…

  • Als kleines Gegenbeispiel sei hier auf die Penny-Challenge verwiesen, die Amazons Alexa einer 10-Jährigen vorgeschlagen hat. Hier sind ALLE (ich habe bislang keine Gegenstimmen gehört) empört darüber, wie so etwas passieren kann. Eben weil dort nicht kuratiert wurde… und wird es doch gemacht, meckern wieder viele über „Zensur“. Man kann es eben nicht allen recht machen – aber immerhin hat man die Wahl, welches System man nutzen möchte.

    Ist gefühlt ein bisschen so, wie mit der Polizei: Gemecker, wenn man geblitzt wird, Gemecker, wenn man in eine Kontrolle kommt, Gemecker, wenn man aufgefordert wird, irgendeiner Verordnung nachzukommen (nicht öffentlich urinieren…), etc. – aber möchtet ihr in einem Land ohne Exekutive (und Legislative und Judikative) leben? Dann kommt auch niemand, wenn ihr eins mit dem Knüppel auf den Kopf bekommt und um eure Habseligkeiten erleichtert werdet, wenn nicht sogar um euer Leben.

    Und manche brauchen eben diesen Schutz, egal ob Kinder, Alte oder DAUs (eine vollkommen beliebige Auswahl).

    • Ich bin nicht empört. Kleinkinder sollen Technik halt nunmal nicht unbeaufsichtigt nutzen. Genau, wie sie keinen Zugriff auf Steckdosen haben sollen. Weiss man schon seit Jahrzehnten. Das ist vieles, aber nicht Amazons Schuld.

  • Apple hat einfach nicht verstanden das es vollkommen falsch ist Dinge zu verstecken und zu verbieten. Die sind so selbstverliebt in ihre eigene kleine Diktatur, dass die einfach nicht begreifen das nur eine gute Aufklärung, Bildung und vorallem ein geschulter Umgang mit Medien, am besten direkt in einem schulischem Nebenfach, eine Verbesserung bringen kann.
    Wir alle sollten doch eigentlich verstanden haben das Unterdrückung und Zensur immer nur mehr Schaden anrichten.

    Von einer Firma die alles daran setzt Monopole zu errichten und Kompatibilität zu anderen Plattformen zu minimieren, kann man ein solches Vernunft basiertes Denken sicher nicht erwarten.

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