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Ein Kohorten-Problem

TikTok führt 60-Minuten-Limit für Minderjährige ein

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37 Kommentare 37

Der Kurzvideodienst TikTok dürfte über die negativen Begleiterscheinungen seiner populären Applikation bestens informiert sein. Entsprechend zynisch blicken wir auf die überraschende Jugendschutz-Initiative der chinesischen Konzernmutter ByteDance, die von außen betrachtet so wirkt, als würde man sich schon mal in Stellung für den anstehenden Konflikt mit europäischen Gesetzgebern und regulierenden Behörden bringen wollen.

Tiktok Stunde

Bekanntlich bereiten unter anderem unsere französischen Nachbarn gesetzliche Zugangsbeschränkungen zu sozialen Netzwerken wie TikTok vor, die ohne ein OK der Erziehungsberechtigten eine vollständige Kontaktsperre bis zum 15. Lebensjahr vorsehen.

TikTok selbst präsentiert nun einen weicheren Ansatz: Zukünftig soll die hauseigene Kurzvideo-Anwendung auf den Geräten minderjähriger Nutzer mit einem täglichen 60-Minuten-Limit starten. Ist die Stunde verstrichen, fordert die Anwendung zur Eingabe eines zuvor festgelegten Entsperr-Codes auf. Erst wenn dieser eingegeben wurde, werden weitere 30 Minuten Video-Konsum freigegeben.

Zudem bekommen Anwender die Möglichkeit eigene Tageslimits festzulegen, was laut TikTok „aktive Entscheidungen“ provoziert, die beim Einteilen persönlicher Zeit- und Aufmerksamkeitskontingente grundsätzlich zu begrüßen seien.

Tiktok App Screens

Ein Kohorten-Problem

TikTok steht wegen seiner undurchsichtigen Algorithmen, der teils fragwürdigen Inhalte und dem ungemeinen Suchtpotenzial der Applikation schon länger in der Kritik und soll nach Ansicht mehrerer Marktbeobachter mitverantwortlich für ein zunehmend depressives Verhalten und die schleichende Vereinsamung junger erwachsener sein.

Als besonders problematisch wird die Tatsache gewertet, dass einzelne Eltern dieser Entwicklung mit einem grundsätzlichen TikTok-Verbot nur wenig entgegensetzen können. Wird nur der Konsum des eigenen Kindes reglementiert, sorgt dies nicht unbedingt für eine gesündere Psyche, sondern für zusätzlich negative Begleiterscheinungen. Wer auf dem Schulhof gar keinen TikTok-Zugriff mehr hat, der ist schnell nicht mehr auf dem Laufenden und läuft zudem Gefahr sich langfristig sozial zu isolieren.

Ein Kohorten-Problem, auf das ein kollektives 60-Minuten-Limit durchaus positiv wirken könnte. Dieses soll nun im Laufe der kommenden Wochen ausgerollt werden.

02. Mrz 2023 um 07:31 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Wenn man kein TT auf dem Schulhof hat muss man halt zum Trendsetter werden dem alle nacheifern wollen.

  • Frage ich mich auch. Sollte das bei der Anmeldung via Scrollrad eingestellt werden, wird das kein Kind abhalten, sich als Volljährig auszugeben.
    Die EU verbietet es auf ihren Diensthandys aber Kinder dürfen es sich installieren?

  • Fürsorgliche Eltern stellen einiges auf dem Smartphone ihres Kindes ein bevor sie es aushändigen. Eltern die das nicht machen, ist das TikTok Problem vermutlich auch egal.

    • Ich bin ganz deiner Meinung.
      Mir ist klar, dass Eltern heute andere Herausforderungen haben, als meine Eltern in meiner Kindheit.
      Dennoch sehe ich die meisten „sozialen Probleme“ der heutigen Jugend auch darin begründet, dass Eltern sich zu wenig kümmern und denken, dass der Staat und die Schule übernehmen.

      • Absolut. Als Lehrer kommen die meisten Eltern zu mir und stellen Forderungen ein, die eigentlich DEREN Aufgabe wäre. Kinder zu Hause erziehen usw. Genau so gehört das Handy einrichten auch zu deren Ressort.

      • Das stimmt und man muss heute auch nicht mehr mit „die Wissens halt nicht besser“ kommen. Jeder der heute Kinder bekommt oder Kinder unter 18 hat, hat den Großteil seines Lebens mit dem Internet verbracht und kennt die Gefahren die da lauern und sollte sich spätestens beim Kind über Lösungen schlau machen können.

    • +1
      Bildschirmzeit, sperren von Apps, es gibt viele Hebel.
      Aber der Größe Hebel ist Erziehung. Die Teenager eifern sich alle nur gegenseitig nach und bewundern sich gegenseitig. Wenn man sein Kind zu einem eigenständigen Individuum erzieht dann braucht es weder Social Media Müll, noch weiße Markenturnschuhe oder müssen im kalten Winter Bauchfrei frieren um angesehen zu werden…

    • Es ist tatsächlich NUR eine Frage dessen und generell der Erziehung wie sich die Kinder verhalten. Aber ich glaub diese „Welt“ wird mit einer vermeintlichen Altersverifizierung auch nicht mehr gerettet

  • tik tok , insta und snap versudeln die ganze Erziehung der kinder. sie werden ab dem alter bereits betäubt und missraten.

    • Interessant, das hat man in den 50ern auch über Rock’n’Roll gesagt.

    • hört auf zu haten, ihr seid ja nur neidisch, dass ihr das nicht hattet

      ich hoffe ich werde niemals so werden wie ihr gegenüber der nächsten Generation, weil die wird auch ihre Besonderheiten haben

      • Der wahre Klaus

        Höchstwahrscheinlich wirst Du aber auch so werden, wie schon Generationen vor und nach Dir – also alles im grünen Bereich.

      • Wow, timolino.

        Das Argument, dass man ja nur neidisch sei, zählt seit Jahrzehnten nicht mehr. Man kann Dinge auch kritisieren oder ablehnen, ohne Neid zu empfinden. Das sind zwei gegensätzliche Dinge, aber du scheinst ja der Zielgruppe von TikTok zugehörig zu sein, da bist du noch nicht dazu fähig, dein eigenes Denken und Handeln zu reflektieren und sowas auch von kritischer Seite zu betrachten.

        Ich bin froh, dass wir damals keine Smartphone-Apps oder Plattformen im Web hatten, auf denen sich 13-jährige halbnackt präsentiert haben und irgendwelche primitiven Tänze aufführen. Oder irgendwelche Witze reißen, die nicht mal ansatzweise lustig sind und einfach nur dumm sind. Abgesehen von den diversen Leuten, die sich diesen Content absichtlich reinziehen und die Kinder sexualisieren.

        Ja, sicherlich gibt es noch anderen Content, aber mir reicht es, wenn ich meiner Tochter über die Schulter schaue, wenn sie TikTok offen hat. Einfach nur ekelhaft, was da gepostet wird, ohne dass manche Eltern das wissen.

  • Eher ein Erziehungsproblem würde ich mal sagen. Hab es in meiner Jugend schon und damals hat man als Eltern halt eingegriffen denke kaum ein 10 jähriges Kind kauft sich sein Handy heimlich und selber. Diese Verbotkultur führt doch zu nix man muss wieder für sein Verhalten einstehen und seine Fehler ausbaden so lernt man nen gesunden Umgang. Aufklären+Reaktion statt Verbot

    • verbotskultur ist es ja nicht, wenn der Anbieter es selbst so macht.

    • Hier wird ja nix verboten (und verbote sind durchaus sinnvoll, ansonsten viel Spaß beim zusehen wie die Kinder Toilettenreiniger trinken) aber es hilft natürlich auch, wenn Firmen sich selbst vor Eltern schützen denen die eigenen Kinder egal sind. Da gewinnt am Ende jeder mit. Alle anderen sollten davon nicht betroffen sein, da die Eltern entsprechend schon Vorkehrungen getroffen haben.

  • Bestimmte TikToker finde ich bedenklicher als eine Bildschirmzeit… King Thomas zum Beispiel

    • Der wahre Klaus

      Es gibt aber auch wirklich gute Sachen die da gemacht werden. Und als sich viele TikToker Trump vorgenommen haben fand ich das jedenfalls gut, aber er natürlich nicht. Klar, man findet dort natürlich auch Dreck, genau wie auf jeder anderen Plattform.

  • Nach einer Stunde mit diesem Schrott würde ich Wahnsinnig werden!

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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