"Sicherheit im Radverkehr"
SimRa: Fahrrad-App erfasst Gefahrensituationen
Wie lassen sich potenzielle Gefahrenquellen für Radfahrer und Radfahrerinnen im Stadtgebiet ermitteln, ohne darauf warten zu müssen, dass sich diese nach eine Häufung von Verkehrsunfällen in den öffentlichen Unfallstatistiken breit machen?
An einer möglichen Antwort arbeitet das Forschungsprojekt „Sicherheit im Radverkehr“ (SimRa) mehrerer Berliner Universitäten bereits seit 2018 und setzt auf eine Smartphone-Applikation, die Beinaheunfälle, gefährliche Stellen im Straßenland und Situationen, die für ängstliche Momente auf dem Drahtesel gesorgt haben, akribisch dokumentiert.
GPS-Tracking und Nachbefragung
Die SimRa-Anwendung, die für Apples iOS-Betriebssystem und Googles Android-Handys verfügbar ist, verfolgt Radstrecken mit GPS und Beschleunigungssensoren um Gefahrenmomente, Stürze, abruptes Bremsen und anderen kritische Situationen zu erkennen und befragt Radler im Anschluss nach zusätzlichen bzw. ergänzenden Informationen zur aufgezeichneten Strecke.
In Berlin hat das Projekt-Team, das neben der Hauptstadt auch Radtouren in den Partnerregionen Augsburg, Bern, Bochum, Stuttgart und dem Enzkreis überwacht, im vergangenen Jahr erste Ergebnisse der Forschungsarbeiten vorgestellt.
Erste Ergebnisse aus Berlin vorgelegt
Nach 18.350 erfassten Fahrten zeigt man auf der Ergebniskarte Berlin nun die Orte an der Spree, für die mindestens 10 Fahrten vorliegen. Die mit einem relevanten Gefahrenscore sind farblich hervorgehoben und mit all jenen Incidents versehen, mit denen sich Radfahrer hier konfrontiert sahen. Zu diesen Zählen die sieben folgenden Kategorien:
- Zu dichtes Überholen
- Ein- oder ausparkendes Fahrzeug
- Beinahe-Abbiegeunfall
- Entgegenkommender Verkehrsteilnehmer*in
- Zu dichtes Auffahren
- Beinahe-Dooring
- Hindernis ausweichen
Für welche Erkenntnisse (und für welche Lösungsvorschläge) die SimRa-Applikation bislang gesorgt hat, haben die Forscher in ihrer Präsentation festgehalten, die sich in dieser PDF-Datei einsehen lässt.
Da fehlt leider Hamburg. Sonst eine klasse Idee
Köln auch ;)
Danke für den Hinweis. :)
Schade, ich überlegte gerade, die App herunterzuladen.
Guter Ansatz aber nachdem ich die App einmal gestartet habe, wurde mir schlecht; Usability 0/10.
Kommt halt aus Deutschland. Man kennt es… :-)
„Zu dichtes Überholen“ „Beinahe Doorings“ „Beinahe Abbiege Unfälle“
ja gut, ich meine, da kannst du die Straßen und die entsprechenden Fahrradwege verbessern wie du willst. So lange keine oder nur wenig Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer erbracht wird, hilft auch die App nichts. Egal ob Radfahrer oder Autofahrer,… man erlebt leider zu oft, dass es egal ist womit man unterwegs ist, „Ar…löcher“ gibt es trotzdem.
Die Löcher mal ausgenommen, es gibt auch viele die es nicht besser wissen, unaufmerksam, abgelenkt oder dümmlich sind.
Aber bei allen Teilnehmenden. Vielleichtkönnen ja sospäter navis oder in Fahrzeuge integrierte Warnsysteme helfen die Aufmerksamkeit an den richtigen Stellen zu wecken.
Auf jeden Fall gut dass es dafür nun eine Plattform gibt, ohne dass ein Unfallprotokoll oder eine Anzeige aufgenommen werden müssen.
Ist doch fast alles grün :D
Also alles tip top in Berlin.
Solche Daten, die die App hier ermittelt, könnte auch dazu dienen dem mangelnden Radwegausbau Vorschub zu leisten. Wenn die zuständige Behörde statt, flächendeckend Radwege zu installieren, nur „sicherheitsrelevante“ Stellen mit eigenem Radweg versorgt, hat die App den Radfahrenden einen Bärendienst erwiesen. Es muss Konsens sein, dass das Rad gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer ist, sowohl bei der Planung kommender, als auch bei der Überarbeitung berstender Vorhaben. Nur so wird das was. Die Mangelverwaltung via App durch Start-ups ist ein unrühmliches Indiz, dass hier der falsche Ansatz verfolgt wird. Die Graswurzelbewegung durch ein paar Hipster-Sommer-„Rennrad“-Styler kann und darf nicht der Weg eines Wechsels sein, es bedarf eines Wandels des planerischen Denkens von oben.
Also bewerbe dich als Verkehrsminister. Und setze dich dann durch. Good luck!
bewirb dich…, setz dich…, Imperativ( Befehlsform, Aufforderung). Macht nicht die gleichen Fehler wie die Werbeagenturen. Entschuldigung, es musste raus.
„Beinahe-Dooring“ – aua…
Dann eben Almost-Türing ;-)
Ja, Denglish. Nur was woher ein griffiger deutsche Begriff dafür.
Beinahe-Unfälle ignoriert auch die Polizei und ich hatte einen Videobeweis!!!
Die interessiert sich nur dafür, wenn’s passiert ist. Außer man verkauft es als Nötigung oder gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr.
Die App scheint aber nicht richtig zu funktionieren. Ich habe mir mal exemplarisch in Berlin-Spandau den Abschnitt „Lindenufer“ angesehen, da ich dort häufig unterwegs bin. Das ist ein Fußweg auf dem Radfahren erlaubt ist, die Fußgänger aber eigentlich Vorrang genießen sollten. SimRa hat dort keinerlei Gefahren erkannt, obwohl ich dort immer wieder Beinaheunfälle durch zu dichtes Überholen oder zu dichtes Auffahren durch Radfahrer beobachte. Auch die Slalomfahrten um die Fußgänger herum müsste das System doch als Ausweichen von Hindernissen erkennen. Insgesamt scheint das noch nicht ausgereift.
Enzkreis, Stuttgart, Berlin….. hört sich ganz danach an, als ob da das Team von ifun dahinter steckt ;)
Zumindest sind das die Screenshots der Orte die hier seit Jahren immer wieder auftauchen.