Rückzug aus Deutschland
Schnell-Lieferung per App: Getir und Gorillas geben auf
Der türkische Lebensmittel-Lieferdienst Getir wird sich laut Informationen der WirtschaftsWoche ab Mitte des kommenden Monats aus Deutschland zurückziehen. Das Unternehmen soll vorhaben, sich zukünftig vor allem auf den türkischen Markt zu konzentrieren und plant, dem Standort Deutschland zum 15. Mai 2024 den Rücken zu kehren.
Bereits zu Beginn der aktuellen Kalenderwoche sollen die ersten der knapp 2.000 Getir-Beschäftigten in Deutschland ihre Kündigungen erhalten haben. Im Laufe der kommenden drei Wochen sollen dann auch die Warenlager schließen.
Getir und Gorillas verschwinden
Mit dem Rückzug des Schnell-Lieferdienstes Getir verschwindet auch das vergleichbare Gorillas-Angebot vom deutschen Markt. Wie im vergangenen Jahr berichtet, hatte Getir den einstigen Konkurrenten erst im vergangenen Jahr übernommen und soll bereits Gespräche für die Übernahme des On-Demand-Lieferservice Flink geführt haben.
- Liefer-Apps: Getir-Übernahme von Flink im Gespräch
Nach Informationen der WirtschaftsWoche sollen ähnliche Rückzüge auch in Großbritannien und den Niederlanden bevorstehen, allerdings fehlen hier noch konkrete Termine. Dem Vernehmen nach soll Getir Wagniskapital in zweistelliger Millionenhöhe erhalten haben, um damit die Position auf dem türkischen Markt auszubauen. Kommentiert hat das Unternehmen seinen Rückzug aus Deutschland bislang allerdings noch nicht.
Der Markt konsolidiert sich
Getir und Gorillas bieten einen bequemen Lebensmittel-Lieferdienst per App an, der meist binnen weniger Minuten nach Auftragsübermittlung ausgeführt wird. Die Dienste pflegen eigene Lebensmittel-Lager, sogenannte Dark Stores, und setzen auf die Lieferung per Elektro-Fahrrad.
Bereits 2021 verabschiedete sich der Lieferdienst Delivery Hero vom deutschen Markt. Lieferando experimentiert seinerseits in kleinem Umfang mit Lebensmittel-Lieferungen.
Lohnt sich offensichtlich doch nicht so. Aber ich versteh es schon. Wenn ich Lebensmittel einkaufe, ist da meist Ware dabei, wo ich sehr genau schau, was ich nehme (Obst, Gemüse, Fleisch). Und wenn ich dann wegen dieser Sachen ins Geschäft gehe, brauch ich für den Rest keinen Lieferdienst.
Blöd nur für diejenigen, die das gerne benützen und durch die Marktkonsolidierung weniger Angebot vorfinden
Also für mich war oft nichts dabei, da eine begrenzte Auswahl und wenn man dann wegen seinem lieblings Waschmittel, Hygieneartikel sowieso in 2,3 Läden muss, dann mach ich den restl. Einkauf auch gleich mit. Romantische Idee, aber wenig Auswahl, mitlerweile lange Lieferzeiten (früher mal unter 10min.) & stellenweise viel zu teuer – NICHT zu vergessen: schlechte Qualität an Obst/Gemüse etc…
Diese Bedenken bzgl. Ware die ich mir ansehen muss, hatte ich auch Anfangs. Nach den Bestellungen beim Lieferdienst (in meinen Fall direkt der von Rewe) hat sich das ganze aber in Luft aufgelöst, es war immer alles Super frisch.
An sich auch logisch, sie können es sich gar nicht leisten einen da was schlechtes zu geben, den der Kunde bestellt dann nie wieder und im schlimmsten Fall meidet er sogar den Supermarkt selbst. Gleiche wenn ich den Abholservice nutze, der Salat war da sogar frischer als wenn ich ihn selbst im Laden mitnehme. Da er da seit den Vormittag im Kühlschrank liegt und nicht in der Auslage (wo es nicht so Kühl ist und von zahlreichen anderen Kunden befingert wird).
Eh ausbeutetei.
Stand dir frei ein ordentliches Trinkgeld zu geben.
Hmm mit Trinkgeldern die teilweise illegalen Unzulänglichkeiten von Arbeitgebern ausgleichen – also ich weiß ja nicht …
Noch besser! Ich soll sozusagen für die Pflichten des Arbeitgebers aufkommen? Wenn ich das wollte hätte ich eine eigene Firma mit Angestellten.
Das ist ja das ganze Übel an diesen Läden. Selber dick verdienen, aber alles auf dem Rücken anderer und sich ohne um lokale Gesetze zu scheren. Und wenn es dann heißt, dass sie Verantwortung haben, sich rausreden mit „wir haben mit dem ganzen nix zu tun, wir sind ja nur Vermittler“. Ne, ne. So leicht ist das nicht
Helmut, das gleiche Prinzip herrscht in der Gastronomie aber auch. Da gibt man ab sofort 10% Trinkgeld und es zu hinterfragen.
Ja, das waren prekäre Arbeitsverhältnisse, denen auch mit großen Trinkgeldern nur unzureichend begegnet werden kann. Lesetipp dazu: https://www.iphone-ticker.de/akku-laden-pizza-liefern-gruselige-einblicke-in-die-gig-economy-144209/
Ich bin mir nicht sicher, ob das jetzt so pauschal passt – viel Ideologie ist auf jeden Fall dabei.
Ach Mensch, irgendwie schade das sich nur Rewe da behaupten kann. Jetzt gibt es ja wenigstens noch Picnic. ODA musste ja auch aufgeben.
Noch brauche ich sowas nicht – aber wer weiß in 20 Jahren wenn man alt und gehbehindert ist und alle Ketten in RiesenGebäuden am Stadtrand nur noch mit dem PKW erreichbar sein sollen –
Aber selbst dann braucht man keine Lieferung innerhalb von 15 Minuten. Andere Lieferdienste gibt’s ja noch.
Jeder Rewe hier liefert mittelweile.
Die Nummer war doch das klassische Lösung sucht Problem.
Ich war nach einer Operation zeitweise gehbehindert und habe – neben netten und hilfsbereiten Nachbarn – den REWE-Lieferservice genossen. Mehr brauche ich nicht.
Bei Gorillas hätte ich schon aus Prinzip nichts bestellt, weil die Lieferanten zumindest in München absolut rücksichtslos und unter Missachtung sämtlicher Verkehrsregeln unterwegs waren.
Hat mit alt und gehbehindert nichts zu tun, ich bin jung und vermutlich aktuell in der Form meines Lebens aber ich nutze trotzdem den Lieferdienst vom Supermarkt oder alternativ den Abholservice.
Sind einfach 30-45min die ich mir spare in den Supermarkt rum zu rennen um das Zeug zamzusuchen. Diese Zeit kann ich da für mich Sinnvoller gestalten, sei es dass ich für meine Gesundheit was tue und Sport mache oder die Zeit mit meinen Sohn verbringe.
Hab den Sinn dieser Dienste bis heute nicht gerafft…. von schlechten Arbeitsbedingungen mal nicht zu sprechen.
Solche Dienste sind natürlich auch für bequeme Menschen. Allerdings gerade alte und / oder behinderte Menschen und die, welche kein Auto zur Verfügung haben, wissen solche Dienste zu schätzen.
Schon vor 30 Jahren wurde auf Menorca im Grunde das angeboten, was Rewe heute macht.
Ja, aber ich brauch in den seltensten Fällen einen Einlauf innerhalb weniger Minuten.
Normal kann ich vorplanen und dann reicht der Lieferservice des Händlers.
Alte Menschen benutzen ihr Smartphone meistens nur für lustige Videos im Messenger und um ein paar Bilder zu knipsen.
Glaub nicht dass Gorillas usw deren Zielgruppe war.
Helmut, warum wartest du so lange auf deinen Einlauf? Das kann u. U. sehr schmerzhaft werden.
@rufus
Du könntest für eine alte Person ja die Bestellung übernehmen.
Kein Wunder, wenn man knapp 10€ an Gebühren zahlen muss. Lieber einzelne Produkte teurer als jedes Mal hier und da noch Geld rausschlagen
In Dresden sind sie seit April schon weg – nicht mehr lieferbar steht auf der Website… Dann wird es eben Flink bleiben – die werden aber gewiss bald die Preise anziehen…
Wundert mich, dass zb Flink solange durchhält.
Nun ja, die Nachfrage für die Dienste ist ja da, ein Preismodell muss her was akzeptiert wird von Käufern, Verkäufern und Fahrern. Aber Lieferungen mit sehr kurzen Lieferzeiten werden nachgefragt.
Die letzte aller Generationen wird noch feststellen müssen, dass Kapitalismus ohne Anstrengung nicht funktionieren kann.
Die letzte aller Generationen wird das aber frühestens dann feststellen, wenn sie die Errungenschaften und Benefits früherer Generationen aufgebraucht hat. Bis dahin wird sie sich im Meckern über die Zustände, Bedingungen etc. ergehen.
Natürlich, so bitter das ist, aber auch das ist Teil des Kapitalismus und daher wohl gerecht so.
Ah, Kapitalismus ist gerecht. Wusste ich gar nicht ;)
Ne, Kapitalismus ist nicht gerecht, ein paar werden sehr reich, viele leben im Mittelstand und viele bleiben arm.
Im Sozialismus sind jedoch alle arm.
Darum bin ich ein Kapitalist.
Ich habe Getir in „Notfällen“ tatsächlich gerne benutzt, da deren Lager auch dichter als der nächste Supermarkt war.
Ich hoffe das sich wenigstens einer dieser Dienste hält, damit man wenigstens die Option hat.
Gesetzlich sollte halt geregelt sein, das die Arbeitsbedingungen stimmen, aber ich denke das ein Job als Amazon Lieferant da vielleicht sogar stressiger ist.
Letzter Absatz: Es sollte wahrscheinlich „Deliveroo“ heißen und nicht Delivery Hero.
Na ja bei der Inflation in der Türkei muss dass dort ja ein Supergeschäft sein.
Gilt das eigentlich für die ganze Türkei , oder nur so Rosinenpicken wie hierzulande?
Ich bin von Montag bis Freitag gut 50 Stunden unterwegs und bin froh, nicht mehr einkaufen zu müssen in einem Laden. Ich bestelle meist bei Flink.
Knuspr ist unschlagbar, wenn man im Liefergebiet wohnt. Allerdings ohne ausbeuterische Sofortlieferung, aber das brauche ich auch nicht.
Noch nie gehört, direkt gegoogelt: Was eine umständliche Website UI :D
gorillas: vor ein paar jahren noch als unicorn abgefeiert, dann letztes jahr verramscht und nun dicht. so schnell kann’s gehen.
Corona-Jahre sind halt vorbei… das war der Booom!
Start-up halt
knuspr ist mit 3h Lieferzeit sicher ein gute Alternative.
Picnic ist beste….war seit nem Jahr nicht mehr im supermarkt!
Find ich super. Kein Mehrwert, Abzocke und deren Bewertungen waren nichts anderes als Schneeballsysteme.