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ProtonVPN: „Apple stellt sich gegen Menschenrechte“

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38 Kommentare 38

Apple sieht sich einmal mehr mit dem Vorwurf konfrontiert, App-Entwickler zu gängeln, um seine Beziehungen zu undemokratischen Regimen nicht zu gefährden. Der Gründer von ProtonVPN Andy Yen unterstellt dem iPhone-Hersteller, wichtige Updates für seine App gerade dann zu blockieren, wenn die Bürger von Myanmar sie am dringendsten benötigen: „Wenn Myanmar ProtonVPN am meisten braucht, steht Apple den Menschenrechten im Weg“.

Der südostasiatische Staat sieht sich im Anschluss an einen Militärputsch mit Unterdrückung und Zensur konfrontiert. Die Kommunikationsmöglichkeiten der Bürger wurden gravierend eingeschränkt und angesichts allgegenwärtiger Überwachung haben die Vereinten Nationen mittlerweile sogar namentliche Empfehlungen für die Verwendung von sicheren Apps wie Signal oder ProtonMail ausgesprochen.

Proton Vpn Apple Brief

Bilder: ProtonVPN

Dass Apple genau zu diesem Zeitpunkt eine bereits seit einiger Zeit enthaltene Passage in der App-Beschreibung von ProtonVPN beanstandet, dürfte kaum ein Zufall sein. Ob in vorauseilendem Gehorsam oder als Reaktion auf eine Beschwerde des Militärregimes, jedenfalls wurden Updates für ProtonVPN bis auf weiteres blockiert. Apple verlangt von den Proton-Entwicklern die Entfernung oder Änderung der folgenden Passage aus dem Beschreibungstext.

Ob es darum geht, Regierungen herauszufordern, die Öffentlichkeit aufzuklären oder Journalisten auszubilden, wir haben eine lange Geschichte, die dazu beiträgt, mehr Menschen auf der ganzen Welt die Online-Freiheit zu ermöglichen.

Apple sieht in der Passage eine Ermutigung der Nutzer, die App zu verwenden, um lokale Beschränkungen zu umgehen. Damit verstoßen die Entwickler auch tatsächlich gegen die App-Store-Richtlinien. Doch hat sich daran bislang offenbar niemand bei Apple gestört. Aktiv wurden die App-Store-Kontrolleure den Entwicklern von ProtonVPN zufolge erst an dem Tag, an dem die U.N. die Verwendung von Proton-Apps in Myanmar empfohlen hat.

Der Proton-Gründer nimmt die Angelegenheit natürlich auch zum Anlass, seine grundsätzliche Kritik an Apple zu erneuern. Yen macht sich unter anderem für die Regulierung großer Technikkonzerne stark und fordert die Nutzer dazu auf, sichere und unabhängige Alternativen wie sein ProtonMail, Signal oder DuckDuckGo zu verwenden.

23. Mrz 2021 um 17:32 Uhr von chris Fehler gefunden?


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  • Danke für den Artikel. Schön, dass hier auch kritisch auf Apples Firmenpolitik geschaut wird. Schade, dass man die Marktmacht nicht nutzt um ein Zeichen zu setzten. Ist eben doch nur ein 0815 Konzern in dieser Hinsicht.

    • Und was genau bringt das? Unternehmen haben sich gefälligst an die Regelungen zu halten im jeweiligen Land.

      • Werd‘ mal wach!

      • Jup und weil sich Apple an die Entsprechenden Regeln haltet, zahlen sie hier ja ganz Regulär ihre Steuer korrekt…

      • Bei einer nicht legitimen Militär DIKTATUR- Prost.

        Alles klar soweit..

      • Klar. Wenn die Regel ist, dass beim Kauf eines iPhone zwei Regimekritiker erschossen werden müssen, dann sollte sich Apple auch halten und dennoch weiterhin dort Geräte zum Kauf anbieten. Geht ja schließlich um Umsatz und Gewinn …

      • Dann soll sich Apple aber auch nicht mehr den Nimbus des Datenschutzes und des Schutzes der Privatsphäre aufsetzen und doch bitte gleich zugeben, dass sie vor allem und jeden kapitulieren, sobald es um den Zugang zu Märkten geht.
        Das elendige Heucheln, dass man seine Kunden und dessen Daten beschützen möchte, geht halt nur so weit, bis die Rechnung für Apple nicht mehr aufgeht.

        Die widerwärtige Heuchelei und Doppelzüngigkeit beim Thema Umweltschutz kauft denen doch auch kaum einer mehr ab, also sollen sie sich beim Thema Privatsphäre bitte nicht mehr so aufspielen. Es ist einfach nur noch peinlich.

    • Leider muss man aber auch sagen, dass Marktmacht „solchen“ Regierungen ziemlich egal ist: „Dann gibts in China halt keine iPhones mehr zu kaufen. Und eure Telefone oder was auch immer hier zu produzieren könnt ihr ab sofort auch vergessen….na? Wo ist denn eure Marktmacht jetzt?“

      In demokratischen Länder gibt es rechtlich Mittel um gegen Schnapsideen (wie denen von einem Trump) vorzugehen. Außerdem gibts es Gewaltenteilung mit Parlamenten und Demonstrationen sind erlaubt und haben auch zuweilen eine Wirkung auf die Politik etc.
      Aber in China ist das Ganze etwas schwieriger.

      Apple ist einfach in dieser Lage:

      Apple wohnt in einem Folterkammer in der es arg stinkt. Und wenn sie nicht einigermaßen brav sind, dann fliegen sie gnadenlos raus.
      Und alle anderen Wohnungen sind viel viel zu teuer.

    • Ein Konzern, der sich nun mal an Gesetze halten muss.
      Wildwest ist vorbei, oder?

      • Das hat nichts mit Wild West zu tun. Apple könnte sich auch dazu entscheiden, dort einfach keine iphones mehr zu verkaufen. Allerdings muss man sich nun mal den Vorwurf gefallen lassen, wenn man mit solchen Gesetzen konform geht um doch noch das ein oder andere Geräte zu verkaufen. Insbesondere, wenn man in seinem Image so sehr den Fokus auf die Solidarität zu Gleichberechtigung, Demokratie und paritätischem Handeln legt.
        Die Botschaft muss dann aber ehrlicherweise lauten: Wir sind solidarisch mit Colored People, LGBQT, Demokratiebewegungen -aber nur wenn es den Verkauf von iphones nicht stört und das lokale Regime nicht verärgert ;-)

      • Jup und weil sich Apple so brav an alle Gesetze haltet, zahlen sie ja auch überall brav Ihre Steuern korrekt.

      • Laut Gesetz müssen ja das genau auch nicht tun.

    • Ich sehe es etwas differenzierter. Apple verlangt an dieser Stelle, so wie ich es verstehe „nur“ den Text anzupassen. Die App ist ja dennoch weiterhin nutzbar.

      Entsprechend würde ich mit etwas mehr smartness auf das Ganze schauen. Würde Apple dort komplett verboten, weil sie sich nicht an Gesetze halten, oder bewusst „Aufruhr“ dulden, hätten alle verloren.
      So, passt der Entwickler seinen Text an, aber die Leute können die App ja dennoch für diese Zwecke nutzen, auch wenn damit nicht mehr aktiv geworben wird.

      Für mich an dieser Stelle ein Win-Win.

      Das Problem an solchen Stellen ist ja, je mehr sowas in die breite Öffentlichkeit kommt, desto mehr werden auch die Regime darauf aufmerksam und wehren sich, womit Apple in Zugzwang kommt.

      Je mehr die mögliche Nutzung solcher Apps unterm Radar der Öffentlichkeit fliegen (nicht die App selbst, sondern wie sie vor Ort eingesetzt werden), desto besser ist es für die Nutzer, weil die Regime länger brauchen, um mit Gesetzen darauf zu reagieren.

    • Ja, sowohl bei den Menschenrechten, als auch beim Thema Umwelt versucht Apple nicht diese Welt besser zu hinterlassen. Man maximiert einfach nur den Profit.

  • Ich glaube nicht, dass das Militär Regime von Myanmar die Beschwerde eingereicht hat. Myanmar ist für Apple nicht so wichtig als dass sie darauf reagieren würden…
    Welche Regierung müsste da eine Beschwerde einreichen, damit Apple da spurt… da kämen ja nur USA und China und Russland in Frage meiner bescheidenen Meinung nach. Wer von denen erhofft sich Vorteile von der Situation in Myanmar!?

  • Verstehe nicht warum da Apple kritisiert wird und nicht eher die Regierung / Politik. Unternehmen haben sich gefälligst an die örtlichen Auflagen zu halten. Punkt.

    • Naja es ist halt der Zeitpunkt weshalb man halt sofort vermuten kann, woher plötzlich die Klausel durchgesetzt wird.

      Ich glaube nämlich dass Apple bei „solchen Sachen“ regelmäßig zwei Augen zudrückt mehr oder weniger. (Schwer zu bewerten)
      Aber wenn dann echt ein dicker Fisch anklopft (z.b. China oder Russland) und sich beschwert, dann können sie nicht mehr Augen verschließen.

    • Welche Auflagen? Die Macht wurde illegal erworben. Da gelten die Regeln international genau garnicht. Wenn es stimmt, würde Apple hier definitiv ein kriminelles Verhalten fördern.

    • Das merkt man, dass du es nicht verstehst. Vermutlich deshalb wiederholst du dich hier auch dauernd. oh79 hat es Dir aber ja nun erklärt.

  • Cui bono? Dieses Zitat sollte nachdenklich stimmen:
    „Yen macht sich unter anderem für die Regulierung großer Technikkonzerne stark und fordert die Nutzer dazu auf, sichere und unabhängige Alternativen wie sein ProtonMail, Signal oder DuckDuckGo zu verwenden.“
    Hoy soit qui mal y penses.

  • PiVPN und Wireguard auf den Raspberry, ein Traum + Pi-Hole.

  • Es ist halt bisschen abartig, dass Apple immer mit Datenschutz, Meinungsfreiheit und Menschenrechten durch ihre Werbekampagnen tingelt, aber in Wirklichkeit einen Scheiss darauf gibt, wenn der Gewinn passt.

    Kann man machen als Unternehmen. Ist auch im Sinne der Aktionäre. Aber damit werben ist einfach nur verlogen. Und die Liste ist lang..

  • Sicherlich wird man Apple eine Chance zur Stellungnahme geben müssen, aber die Vorwürfe passen schon in Apples Verhalten gegenüber China und anderen.
    Ja Apple ist seinen Aktionären verpflichtet, aber Apple sollte auch langfristig denken und an seinen Ruf denken

  • Als Ausgleich gibt es dafür wieder ein Regenbogenarmband für die Watch mehr !

  • Ist doch nicht neu. Apple blubbertt immer werbewirksam von „Diversity“ und „Wie gut man sich doch für Menschenrechte einsetze“… Aber in Russland etwa gibt es nicht das Regenbogen-Watchface, ist ja zu schwul und dem russischen Regime liegt das gar nicht. Apple versucht zudem ein US-Gesetzt gegen den Einsatz von Zwangsarbeit bei Lieferanten zu blockieren und und und. Auch Apple kocht nur mit Wasser.

  • Also ich finde die Passage „Regierungen herauszufordern“ ebenfalls grenzwertig. Egal ob da jetzt ein Echo aus Myanmar oder China kam… Wenn man mal etwas über den Tellerrand hinaus denkt, kann so eine Kommunikationsplattform auch unter westlichen demokratischen Strukturen missbraucht werden, um sich z.B. zu illegalen Vorgängen zu organisieren… Beispiele dazu hatten wir doch in den letzten Monaten national und international zu genüge! …und eine derart spitze Formulierung wie die obige Passage klingt für mich nicht nach friedlichen Informationsaustausch. Meine Meinung!

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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