Vorschläge für mehr Transparenz
Justizministerium veröffentlicht Leitfaden für App-Entwickler
Ein Jahr nachdem Peter Kafka über wegbrechende Download-Zahlen der populärsten iOS-Anwendungen berichtete und damals konstatierte «The app boom is over» hat das Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz jetzt eine Orientierungshilfe für App-Entwickler vorgelegt, die den Markt „im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher“ beeinflussen soll.
Hat auch ein Smartphone: Justizminister Heiko Maas
Der überschaubare Best-Practice-Katalog – das hier verfügbare PDF zählt gerade mal 23 Seiten – wurde unter anderem in Kooperation mit Microsoft und Google (allerdings ohne Apple) erstellt und will Fragen adressieren, die die zahlreichen App-Angebote bei Verbrauchern aufkommen lassen.
Fragen wie zum Beispiel:
Erhalte ich vor dem Herunterladen alle wichtigen Informationen und kann ich mich einfach und verständlich über die wesentlichen Punkte bei der App-Nutzung informieren? Wie könnte eine verbraucherfreundliche Information aussehen? Welche meiner Daten werden wie, von wem, wann und wozu verarbeitet – und habe ich darauf Einfluss? Wieso erfordern manche Apps den Zugriff und die Datenübertragung von sehr sensiblen Daten wie Kontakteordner, Fotos, Verbindungs- oder Standortdaten, obwohl dies für die Funktionalität der App nicht erforderlich ist? Kann ich eine App auch nutzen, wenn ich in einen für die Funktion der App nicht erforderlichen Datenzugriff nicht einwilligen will? Stehen Ansprechpartner zur Verfügung? Welchen Support über welche Nutzungszeit erhalte ich? Welche Maßnahmen eines verantwortungsbewussten Angebotsmanagements könnten App-Store-Betreiber ergreifen?
Und genau dazu hat das Ministerium jetzt eine Handvoll Vorschläge formuliert, die über die geltenden rechtlichen Vorgaben hinausgehen und mehr Transparenz von den Entwicklern einfordern.
Justizministerium will Demo-Apps und weniger Abo-Fallen
Das Papier, an dessen Erstellung sowohl die Computer Bild, die Stiftung Warentest, der Verbraucherzentrale Bundesverband, der Berliner Beauftragte für Datenschutz und die TÜV Rheinland Cert GmbH mitgearbeitet haben, fordert unter anderem die Bereitstellung von Demo-Applikationen ein:
Der an einer App interessierte Nutzer sollte die Möglichkeit erhalten, sich vor der endgültigen Kaufentscheidung einen persönlichen Eindruck von Aufbau, Funktion und Benutzung der App zu verschaffen, ohne dass dafür Kosten oder eine nicht erforderliche Preisgabe personenbezogener Daten erforderlich wird.
App-Entwickler, die ihre Angebote per In-App-Kauf monetarisieren, sollen transparenter über die Kosten informieren:
Bei einer Vielzahl von Apps, die zunächst kostenfrei heruntergeladen und genutzt werden können, sind Teile des Angebots gleichwohl entgeltpflichtig. Nicht selten stellt sich für Nutzer erst im Verlauf der Nutzung heraus, welche Folgekosten bei einer Nutzung der App entstehen. Hier ist zum einen Transparenz erforderlich, zum anderen sind Nutzer vor unbeabsichtigten, versehentlichen oder wiederholten Zahlungsverpflichtungen zu schützen, insbesondere bei kinder- und jugendaffinen Apps.
Gute und nachvollziehbare Ideen, die leider ein paar Jahre zu spät erscheinen und darüber hinaus keine bindenden Forderungen formulieren, sonder auf die freiwillige Selbstverpflichtung interessierten App-Anbieter setzen. Lasst uns also abwarten, wann hier was von wem umgesetzt wird.
Geld, dass besser hätte ausgegeben werden können. Vermutlich gehört das Justizministerium kaum zu den Anlaufstellen, bei denen Entwickler Rat suchen. Die Meisten werden diese Information also schlicht und einfach nie zu Gesicht bekommen.
Zudem sind das doch alles sehr allgemeine Regeln, die von den guten und seriösen Anbietern ohnehin eingehalten werden. Wer diese Tipps bislang nicht eingehalten hat, wird wohl kaum in Zukunft Interesse daran haben. Ebenso gut hätte man Ratschläge veröffentliche können, die Existensgründern empfehlen ihr Geschäft nicht mit dem Verschieben von Nussschalen auf Klapptischen in der Fußgängerzone zu starten…
PS: Zum kann ich dieses Rumgeheule über „Abo-Fallen“ und „Undurchsichtige In-App Käufe“ nicht mehr hören. Ich bin im App Store unterwegs seit es diesen gibt und habe dort noch nie eine Abo-Falle gesehen. Was soll das sein? Man surft ganz unschuldig durch den Store, lädt eine bekannte und seriöse App herunter und ZACK packt die böse Falle zu und schon muss man bis an sein Lebensende zahlen?
Klar gibt es auch im App Store unseriöse Anbieter und schwarze Schafe. Wer aber mit ein bisschen gesunden Menschenverstand und Aufmerksamkeit Unterwegs ist, der kaum in keine Falle tappen. Das gilt nicht nur für den App Store sondern für so ziemlich jeden Bereich des Lebens.
Die ganzen „Schutzmaßnahmen“ die dann eingeführt werden, weil jemand die Augen nicht aufmacht und hinterher jammert, treffen die ganzen ehrlichen Entwicklern mit immer mehr Hürden und Auflagen, während die unseriösen Anbieter einfach weiterhin das machen, was Sie schon immer gemacht haben: Sich nicht an die Regeln halten… Total sinnvoll.
Als bewusster Mensch mit verstand und Hirn weiß ich was ich kaufe auch heute und auch ohne diesen lächerlichen Leitfaden!
Kaum zu glauben das wie hier Amerikanische Verhältnisse haben wollen die einem erzählen das man keine Tiere in die Mikrowelle packen darf oder das ein frischer Kaffee heiß ist!
Die hätten man lieber in der Zeit ein Gesetz einbringen sollen mit der Abofallen und „PremiumService“ per Mobilfunkrechnung verboten werden.
Kann doch nicht sein dass man 2017 immer noch per WAP-Billing ohne Zustimmung angebliche Verträge eingeht durch ein bloßes klicken auf Werbung.
Drittanbietersperre und Passwortabfrage beim inApp reichen
Die Word-Formatierung löscht so dermassen ab.
Der Versuch die „Expertenbegriffe“ noch zu umschreiben, macht das Dokument grad nochmal mühsamer zum Lesen. Aber danke für den „You don’t say“ Moment
Justizministerium? Haben die sonst keine Sorgen. Die Sollen aufhören die Menschen zu erziehen.