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Datenschutz nur vorgeschobenes Argument

Interoperabilität von Messengern nicht im Interesse der Anbieter

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57 Kommentare 57

Über die Benennung Apples als einen von insgesamt sechs Torwächtern im Rahmen des EU-Gesetzes über digitale Märkte haben wir ja bereits informiert. Mit Blick auf iMessage kann Apple in diesem Zusammenhang erstmal durchatmen, die EU-Kommission hat die Entscheidung darüber, ob das Messaging-Angebot von Apple ebenfalls zu den als Torwächter-Angebot klassifizierten Diensten gerechnet wird erstmal vertagt.

Apple hatte damit argumentiert, dass iMessage als Messaging-Angebot nicht relevant genug für eine solche Einstufung sei und die EU-Kommission hat die Entscheidung diesbezüglich auf einen Zeitraum von bis zu fünf Monaten hinaus verschoben.

EU will Messenger zum Vorteil der Kunden vereinen

Die EU argumentiert damit, dass die mit der Einstufung als Torwächter verbundenen Auflagen zur Interoperabilität von Messenger-Diensten besonders zum Vorteil der Kunden sind. Die Kommission ergänzt in diesem Zusammenhang, dass die Regeln nicht darauf aus sind, die Verschlüsselung und damit die Privatsphäre bei der Nutzung solcher Angebote zu schwächen, sondern im Gegenteil sicherstellen sollen, dass die mit den Produkten angebotene Sicherheit und Verschlüsselung sich trotz einer Öffnung im Bereich der Verwendungsmöglichkeiten nicht verschlechtert.

Messenger Zahlen

Beliebte Messenger in Deutschland | Stand: 2021

Datenschutz als vorgeschobenes Argument?

Die von der EU genannten Vorgaben kann man zumindest als Nutzer dann auch durchweg positiv sehen. Dennoch ist vor allem aus Kreisen der Hersteller immer wieder die Argumentation zu hören, dass eine Zusammenarbeit der unterschiedlichen Plattformen sich negativ auf die Sicherheit und die Privatsphäre der Angebote auswirken würden.

Das Gegenteil muss der Fall sein: Ähnlich wie man es von Open-Source-Anwendungen kennt, sollte ein gemeinsam von den verschiedenen Anbietern getragener Standard gemäß dem Viele-Augen-Prinzip höheren Anforderungen genügen. Die EU räumt den Herstellern zudem großzügige Fristen für die Umsetzung ein. So müssen lediglich grundlegende Funktionen wie die Möglichkeit zum Austausch von Textnachrichten zwischen zwei Benutzern schon nach sechs Monaten verfügbar sein. Für die Umsetzung von komplexeren Funktionen wie Gruppen-Textnachrichten haben die Anbieter zwei Jahre Zeit und Audio- oder Videoanrufe müssen erst nach vier Jahren zur Verfügung gestellt werden.

Die Anbieter müssen dabei auch keinesfalls von Grund auf alles neu entwickeln, denn es liegen längst fertige Konzepte wie das MLS-Protokoll in der Schublade. Die Bundesnetzagentur hat eine Studie veröffentlicht (PDF), die sich ausführlich mit den damit verbundenen Herausforderungen beschäftigt und detailliert Empfehlungen ausspricht.

Nutzer können selbst entscheiden

Von der Pflicht zur Interoperabilität der Messenger sind übrigens nur jene Unternehmen betroffen, deren Angebote in diesem Bereich als Torwächter-Dienst eingestuft werden. Kleinere Anbieter können frei entscheiden, ob sich auf diesen Zug aufspringen wollen und auch der Endnutzer hat die Möglichkeit, jeweils für sich festlegen, ob er die erweiterten Funktionen verwenden will oder nicht.

06. Sep 2023 um 13:36 Uhr von chris Fehler gefunden?


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    57 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Wie darf man das verstehen dass es für uns Nutzer sicherer ist wenn Apple die iMessage-Daten mit Meta teilen muss?

  • Die Daten werden doch nicht generell geteilt. Die Anbieter müssen nur ein Routing in ihre Dienste sicherstellen. Also analog Telefonie, wo wir ja auch einfach ins Ausland telefonieren können, auch wenn dort nicht die Deutsche Telekom das Netz verwaltet.

  • Zum Vorteil der Nutzer…
    Ja, ja, ganz sicher.

    Aber ganz bestimmt überhaupt nicht zum Vorteil von irgendwelchen Behörden der EU später…

  • Interessen der EU (Kommission) sind nicht dieselben wie die der EU Bevölkerung!
    Sorry ich vertraue der Komission 0,0. nur weil die sagen der Datenschutz leidet nicht, heißt das nicht das es so ist.

    • Wenn du so durch den Alltag gehst, warum wanderst du denn dann nicht aus? Meine ich wirklich ernst. Wäre ich ein Homosexueller würde es mit in Katar wohl auch nicht gefallen und ich würde versuche, das Land zu wechseln. Wenn du so gar kein Vertrauen in die EU hast und überall nur ein Übel für dich siehst, warum machst dann nicht rüber in die USA, Kanada oder was weiß ich?

  • In den Kommentaren zum letzten Artikel hat man schon gemerkt, wie ihr diesem Gesetz gegenüber eingestellt seid: Nämlich wenig kritisch.

    Und jetzt veröffentlicht ihr einen ganzen Artikel, der sich liest wie der Lobbytext eines EU-Politikers, der *für* dieses EU-Gesetz werben möchte. Dabei gibt es genug Kritik *gegen* dieses Gesetz, was ihr jedoch mit keiner Silbe erwähnt.

    Ihr werdet mir immer unsympathischer. Löscht meinen kritischen Kommentar am besten gleich, um das Bild abzurunden.

  • Ja, das alles dient nur der noch einfacheren Überwachung. Dieser Kritikpunkt fehlt hier wirklich.
    Erschreckend.

  • Ich sehe das ganze auch kritisch, hab mich bewusst von Meta ( schon vor vielen Jahren )verabschiedet und nun soll Meta meine Daten wieder durch eine Hintertür ( Interoperabilität von Messenger ) bekommen, nein Danke . Ich hoffe das der Messenger von Apple nicht als Torwächter Angebot eingestuft wird. Was für mich auch eine Lösung wäre das ich bestimmen kann mit welchen Messengerdienste eine Verbindung hergestellt wird. Aber jetzt heißt es erstmal abwarten und Tee trinken und auf die Entscheidung der EU in Sachen Apple Messenger warten

  • Wurde Threema in der Statistik vergessen oder ist der Messanger tatsächlich so unrelevant? Bei mir im Bekanntenkreis ist das der Messanger der Wahl.

  • Ich find das lustig, dass apple sich hier als zu klein sieht – immer auf den Mittelstand ;-)

  • Was genau sollte ich als Nutzer jetzt von dieser Interoperabilität haben? Vielleicht steh ich auf dem Schlauch, aber irgendwie versteh ich’s nicht…

    • Das ist auch Quatsch. Hat für den Verbraucher Null Vorteil.

      Will ich WhatsApp nutzen, installiere ich es. Will ich Signal nutzen, installiere ich Signal.

      Warum sollte ich jemandem über Signal bei WhatsApp schreiben wollen oder umgekehrt. Vielleicht nutze ich sogar mit Absicht unterschiedliche Messenger für unterschiedliche Zwecke und Bekanntenkreise.

      • Komisch, ich will einfach nur jemandem schreiben. Punkt. Es geht doch darum, den Wildwuchs zu bändigen. Es gibt einfach zu viele Messenger. Einer (der Datenschutz ernst nimmt und alle Funktionalität bietet, die die Masse erwartet) würde völlig reichen.

      • Häh? Es gibt nicht zu viel Wildwuchs und es ist gut, dass es verschiedene Messenger gibt. Nennt sich Wettbewerb. Und der Nutzer entscheiden welchen er verwendet oder eben nicht.

      • Quatsch! Es muss genau sonnige bei jedem E-Mail-Programm sein. Du kannst es dir aussuchen aber jeder kann jeden erreichen. Bei der SMS ist es genau so, da gibt es auch nicht die eine App für. Naja, ich hoffe, iMessage fällt drunter aber noch besser ist es, dass WhatsApp sicher darunter fällt.

      • So ist es. Standard machen.
        E-Mail, SMS, und nun Nachrichten.

        Der Wettbewerb kommt erst eigentlich damit richtig in fahrt, weil die verschiedenen Anbieter sich mit den Leistungen übertreffen werden (müssen). Und für Leute die nur Nachrichten schrieben und lesen wollen reicht dann ein Messenger, der alle Dienste mit den minimum anspricht.

        Mich nervt es z.B. das ich für jedes Netzwerk ein Client brauche. Früher hatte man auch nur einen für icq, msn, Yahoo, etc.
        Wollte man aber z.B. spielen, musste man den entsprechenden Client haben. Und so sollte das auch heute sein.

      • Weil EMail und SMS auch so sicher ist.

        Ihr stellt euch alle an. Als ob das bis jetzt alles so kompliziert und ein Riesen Aufwand wäre.

        Demnächst muss auch noch der Battle.net Chat mit dem Steam-Chat funktionieren, oder was?

  • Die sollen alle zu RCS verpflichten in den Smartphones und den Rest in Ruhe lassen.

  • Schade hatte mich schon so gefreut auf den ganzen Google Müll bei iMessage.

  • Wirklich schade. Hatte mich sehr drauf gefreut da ich mit 80 % meiner Freunde und Verwandten noch immer SMS senden muss. Fotos teile ich da per iCloud-Link – es geht also aber nervt mich schon, dass alle immer nur WhatsApp haben möchten. Selbst meine Arbeitskollegen haben eine Gruppe dort und ja, man ist dann schon sehr ausgeschlossen. Nun ja, meine moralischen Werte sind mir dennoch wichtiger und ich ziehe das schon so viele Jahre durch, jetzt ändere ich das auch nicht mehr und bleibe eben weiter bei iMessage + SMS. Zumal es eben bequemer ist. Daheim nutze ich ausschließlich meine Apple Watch und mein iPad, da habe ich mein Handy unten im Flur auf dem Dock. Diese Interoperabilität hätte mir gefallen.

    • Bei mir ähnlich. Meine Eltern, Geschwister und Arbeitskollegen nutzen alle WhatsApp. Für die habe ich mir eine extra SIM geholt die noch in einem alten Siemens A52 drin ist. So können sie mich wenigstens Anrufen, ein wenig wie früher beim Festnetz. Das alte Ding bleibt nämlich immer daheim. Wer WhatsApp hat, bekommt eben erst gar nicht meine iPhone-Nummer. Tatsächlich hat die Nummer nur meine Frau und mein bester Freund, beide auch ohne WhatsApp.

      • LOL. Man kann das ja auch übertreiben. Google und co brauchen nicht deine Telefonnummer um zu wissen, mit wem du befreundet bist.

  • Security by Obscurity, oder warum ist ein offen einsehbarer Standard weniger sicher?

  • Finde es nicht unbedingt das es „nur Vorteile“ gibt.
    Wenn alle Apps alle erreichen gibt es kaum noch Konkurrenz unter den Hersteller und das verhindert Innovationen.

    Außerdem bin ich schon lange kein Fan der EU Kommissionen. Die machen leider oft nur schadensbegrenzung, anstatt mal wirklich in die Zukunft zu investieren.

    Und das sie entschieden haben das in der EU alle Fahrbahnstreifen weiß sein müssen, kotzt mich immer noch an.

    Gegen jede Vernunft wird da teilweise entschieden.
    Popup Fahrradstreifen sind auch dank der EU ohne Alternative für andere Verkehrsteilnehmer zu bieten.

    Die glauben leider sie wissen alles und das was sie sagen ist das einzig wahre. Das ist in meiner Ansicht sehr kritisch zu bewerten.

  • In Brüssel wird auch nur rein zufällig grad an einem Gesetzentwurf zur Chat-Kontrolle gearbeitet! Ein Schelm wer böses dabei denkt,

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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