Auch Ermittlungsbehörden zählen zur Kundschaft
Hörtipp ARD-Doku über dubiose Smartphone-Datenrettung
Smartphones speichern eine Vielzahl privater und sensibler Informationen. Fällt ein solches Gerät aus, vertrauen Nutzer häufig auf spezialisierte Datenrettungsdienste. Eine aktuelle ARD-Dokumentation mit dem Titel „Dr. Bens Blackscreen-Business“ wirft nun allerdings ein kritisches Licht auf einzelne Anbieter dieser Branche. Im Mittelpunkt steht ein Unternehmen, das im Verdacht steht, die Notsituation seiner Kunden auszunutzen.
Der Anbieter wirbt mit günstigen Einstiegspreisen für die Wiederherstellung verlorener Daten. Tatsächlich könnten die endgültigen Rechnungen laut Recherchen der Autoren jedoch deutlich höher ausfallen. Kunden würden oft unerwartet hohe Rechnungen erhalten, obwohl sie zuvor keine Zustimmung zu entsprechenden Kostenvoranschlägen gegeben hätten.
- ARD Audiothek: Dr. Bens Blackscreen-Business
Es gebe Hinweise darauf, dass Kunden unter Druck gesetzt würden, diese Forderungen dennoch zu begleichen. Zudem bestehe der Verdacht, dass Geräte absichtlich beschädigt zurückgegeben werden könnten, sollten Kunden eine Datenrettung ablehnen.
Auch Ermittlungsbehörden zählen zur Kundschaft
Die ARD-Recherche zeigt darüber hinaus, dass nicht nur Privatpersonen betroffen sind, sondern auch Strafverfolgungsbehörden, darunter Landeskriminalämter und das Bundeskriminalamt, Dienstleistungen dieses Anbieters in Anspruch nähmen.
Behörden würden diese externen Angebote nutzen, da sie selbst mit technischen Herausforderungen überfordert seien oder Ressourcen dafür fehlten. Dabei habe das Bundeskriminalamt den Anbieter sogar aktiv an andere Ermittlungsstellen empfohlen, offenbar ohne von bereits bestehenden Ermittlungsverfahren gegen diesen zu wissen.
Die Autoren verifizierten ihre Recherche durch Kundengespräche und Dokumente von über 70 Fällen, darunter Rechnungen, Kostenvoranschläge und Kommunikationsprotokolle. Ein Experiment mit Experten des Fraunhofer-Instituts erhärtete zusätzlich die Vorwürfe der technischen Manipulation.
Dr. Bens Blackscreen-Business steht in der ARD Audiothek als knapp einstündiges Radiofeature zur Verfügung. Ergänzend steht ein Gespräch mit den für das Radiofeature mitverantwortlichen Journalistinnen Katja Hackmann und Caroline Uhl zum Download bereit.
Ähh… „Fällt ein solches Gerät aus“ hat man doch für gewöhnlich ein Backup in der Cloud. Welche sensiblen Daten gibt es da noch zu „retten“?
Daten die nicht in der iCloud gespeichert werden.
Und nun bitte alle zusammen:
KEIN BACKUP, KEIN MITLEID!
Kann ich nicht nachvollziehen, alle veränderlichen Bewegungsdaten werden in der Cloud gespeichert. Der Rest kann nicht wichtig sein, bezw. kann aus dem Store nach geladen werden.
Oder ein lokales Backup.
Bis neulich waren ja die Backups in der Cloud von Apple noch nicht mal verschlüsselt und der US Geheimdienst hatte freien Zugang.
Definiere „neulich“. Das gibt es schon länger. Und per se haben die keinen Zugang. Sonst würden nicht so viele Wehklagen kommen. Ganz anders als bei Android oder Windows. Da hört man gar nichts.
Ja ne is klar
@jap: Neulich – selbst nachschlagen, wann Apple das verschlüsselt hat.
Und die Wehklagen gab es ja, weil man nicht auf das Gerät zugreifen konnte (bzw. warten musste, bis die entsprechenden Boxen das aktuelle iOS umgehen konnten).
Wo hast du klagen von der US Regierung vor der Verschlüsselung gesehen, dass sie nicht auf die Cloud zugreifen konnten?
Naja, nicht alle User sind digital natives und kümmern sich um Backups und bzw. die Möglichkeit eines Verlustes. Für Nutzer dieses Forums sind das sicher alles Selbstverständlichkeiten, für die meisten User fällt das unter „nerdiges Zeugs“. Oft fehlt mir in den Kommentaren etwas Verständnis für diejenigen, die hinter dem eigenen Tellerrand leben.
Kann ich nicht nachvollziehen. Bei dem einrichten von einem iPhone wird dies auch angeboten.
Es gibt mehr als nur iPhones.
Ich hatte neulich die Anfrage, Bilder aus einem iPhone zu retten. Alle waren in der Cloud, aber der Kunde hat nicht daran gedacht. Wer ehrlich ist, bringt es zu nichts. Ich hätte die Bilder auch für viel Gel „aus der Cloud retten“ können…
Werde nicht verbittert. Ehrlichkeit bringt einem überall hin, nur nicht schnell mit maximalen Gewinn. Dafür kann ich aber täglich problemlos in den Spiegel schauen.
Und du hast gutes Karma gesammelt.
Das sind wir gut dran als Apple Nutzer. Hier funktioniert die Cloud super, wenn man 1-3€ pro Monat bereit ist zu zahlen. Aber selbst das schafft nicht jeder zu aktivieren. Und meine Kollegen mit Android Phones müssen etwas mehr einrichten, damit selbst die Fotos automatisch gesichert werden.
danke für den hinweis!
Leute, hört bitte auf so negativ über die Menschen zu schreiben, die auf solche Services reinfallen. Es geht hier doch auch um was anderes – (und nur indirekt um das Thema „Backups machen“; vielleicht machen die auch Backups, aber wissen nicht, wie man diese wieder einspielt uswusf.): Es geht darum, dass Firmen die Notsituation von Menschen ausnutzen und mehr Geld verlangen als angebracht.
Wie ist das mit Schlüsseldiensten? Not-Klempnern? Unzählig viele Beispiele … Und da kommt ihr doch auch nicht mit „Schaut mal nach bei YouTube (vgl. mit Backups machen), da gibt es Videos die einem weiterhelfen könnten“ usw. Es geht um eine Notsituation, in der manchmal nicht mehr rational gehandelt wird (ich denke wir alle kennen solche Situationen) und dann wird nicht richtig reagiert, und zB solch eine Firma kontaktiert wird. Ebenso die ganzen Fake-Anrufe, um an das Geld zu kommen ala „Ihr Tochter hat einen Unfall gemacht und es würde € 5.000 kosten uswusf …“. Das hat mit Psychologie zu tun, und siehe da – da habt ihr keine Ahnung.
Solche Fälle gibt es immer wieder weil Menschen überfordert sind und nicht das nötige Wissen haben usw. um in diesem Moment eine Lösung herbeizuführen. Und genau das wirft ihr diesen vor. Insbesondere mit Aussagen wie „Und nun bitte alle zusammen: KEIN BACKUP, KEIN MITLEID!“. Backups machen und – noch mehr – Backups wieder einspielen sind auch eine Wissenschaft für sich, weil man sich nicht oft damit beschäftigt. Viele hier in „Forum“ wissen wie es funktioniert – vielleicht, weil sie im IT Bereich tätig sind, weil ihr Hobby eben Macs usw ist, Bastler oder Programmierer sind uswusf. Aber es viele da draussen, die kaufen sich ein Mobiltelefon und das soll nur funktionieren. Sie schreiben sich vielleicht die eine und andere PIN auf und das wars.
Ein Backup zu erstellen und wieder einspielen ist eben keine wissenschaft für sich, wenn du das so siehst bist du ganz schön hochnäsig mit deinen mindest skills für die Bedienung digitaler geräte.
Da gab es im TV diese Woche einen ähnlichen Bericht über die Firma RESQ, die dubiose Geschäftspraktiken bei Privatkunden anwendet und überhöhte Rechnungen ausstellt. Wird auch von Strafverfolgungsbehördengenutzt.