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Googles Chrome. Noch in diesem Quartal auf dem iPhone – Vier gute Gründe dagegen

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28 Kommentare 28

Vielleicht seid ihr über die Schlagzeile schon beim heutigen Streifzug durchs Netz gestolpert: Google will „Chrome“, den hauseigenen und Anfang Februar auch auf der Android-Plattform gestarteten Webbrowser, noch in diesem Quartal auf das iPhone bringen.

Davon abgesehen, dass die Meldung nicht vom Chrome-Entwickler-Team lanciert wurde, sondern sich beim genauen Blick als nur eines der üblichen „Was wäre wenn“-Szenarien aus Analytiker-Kreisen entpuppt, sprechen – ganz pragmatisch betrachtet – mehr als nur eine Handvoll gute Gründe gegen den Sprung des Google-Browsers auf den iPhone-Homescreen.

Kein Systemstandard: Die verhaltenen Erfolgen von Opera, iCab und Dolphin zeigen vor allem eins: Benutzt wird, was da ist. Um seine Online-Reisen nicht mehr ausschließlich über Safari sondern etwa mit Opera zu bestreiten, müssen Links aus eMails und Kurznachrichten kopiert und in die Opera-Adresszeile eingefügt werden. Der Umstand das sich Browser von Drittherstellern unter iOS nicht zum System-Standard befördern lassen, macht aus dem Öffnen ausgewählter Webseiten einen Arbeitsauftrag. Wer sich nicht einer strikten (und umständlichen) Umgewöhnungskur unterwirft, tendiert nach dem Kurztest alternativer Browser, schnell wieder dazu, die vom Gerät angebotene Voreinstellung zu nutzen. Suchen lässt sich auch über Safari.

Geschwindigkeit & Sicherheit: Das Rendern von Webseiten – sehen wir von Opera, der den Seitenaufbau ausgelagert hat und auf dem iPhone nur das Ergebnis anzeigt – ist Resourcen-Intensiv. Die Javascript-Berge moderner Webseiten erfordern nicht nur CPU-Cycle, sondern auch ausgefeilte Interpreter die sich um die schnelle Abarbeitung des Codes kümmern. Apples selbst setzt auf JavaScript-Engine „Nitro“, hält alternativen Browser den schnellen Interpreter aus Sicherheitsgründen jedoch vor (ifun berichtete) und erlaubt, zumindest bislang, keine Alternativen. Google setzt zur JavaScipt-Übersetzung auf die V8-Engine, die Cupertino wohl nicht in den App Store durchwinken wird.

Googles Chrome unter Android


(Direkt-Link)

Geld: Um als Standard-Suchmaschine in Apples Safari-Browser voreingestellt zu sein, bezahlt Google jährlich 100 Millionen USD an Apple. Geld das Cupertino, sollte der unwahrscheinlich Fall eintreten, dass Chrome sich als Standard-Browser auf dem iPhone durchsetzt, direkt abschreiben kann und damit einen weiteren Anreiz haben dürfte, die Browser-Konkurrenz auf dem eigenen Gerät zu unterbinden.

Der Karten-Alleingang: Apple verabschiedet sich in einem Monat von Googles Kartenmaterial. Einer der Hauptgründe für diesen, derzeit noch unbestätigten Schritt, dürfte Cupertinos fast schon paranoides Streben nach Kontrolle und Unabhängigkeit sein. Lehren aus den Neunzigern, die sich grob zusammengefasst auf „noch mal lassen wir uns den Karren nicht aus der Hand nehmen und gegen die Wand fahren“ reduzieren lassen. Wenn Apple bereits der Kontrolle über die auf dem iPhone angezeigten Karten so viel Gewicht beimisst, dürften wohl auch „in Sachen Webbrowser“ die Fronten geklärt sein.

Die Google App: Zum Schnellzugriff auf die hauseigenen Angebote (Gmail, Google Docs, Picasa, Youtube etc.) hat Google mit der offiziellen Google App bereits einen gebrandeten Webbrowser in der AppStore-Auslage.

Code-Verbot: iPhone-Applikationen dürfen keinen aus dem Netz nachgeladenen Code ausführen. Die zukünftige Erweiterung eines Chrome-Browsers um Plugins und Extensions aus dem „Chrome Web Store“ – auch dieser dürfte Apple nicht gefallen – wäre also bereits jetzt ausgeschlossen. Sicherheits-Updates, ein heikles Thema bei Browsern im Allgemeinen und bei Google im Besonderen, müsste sieben Tage an der Eingangskontrolle warten.

Kurz: Wir setzen unser Geld auf eine iOS-Zukunft ohne Googles Browser. Als eigenständige und ernstzunehmende Safari-Alternative werden wir Chrome auf absehbare Zeit wohl nicht auf dem iPhone begrüßen dürfen.

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15. Mai 2012 um 23:47 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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    28 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Auf Dauer wird’s Apple wohl so gehen wie Microsoft 2009 mit dem Standardbrowser. Zeit wird’s!

    • Beim Desktop war das eine völlig andere Situation. Windows ist quasi Betriebssystem-Monopolist, OS X und Linux sind leider doch eher unbedeutend. Wenn man den Browser damit koppelt, nutzen die meisten Menschen diesen Browser.

      iOS ist aber nicht einmal nahe dran Marktführer zu werden. Es ist niemand gezwungen, iOS zu nutzen, es gibt genug Alternativen.

      • Die Situation war vllt eine andere, aber das Prinzip ist dasselbe. Selbst als Apple Fan heiße ich den zwang an Safari als Default nicht gut!
        Auf dem Mac nutze ich chrome ausschließlich und würde mich über Alternativen auf iOS Geräten freuen.
        Konkurrenz tut den Nutzern gut!

      • Es wird niemand gezwungen, Windows zu nutzen, es gibt genug Alternativen wie Linux, Apple, Android (letzteres sogar schon auf Notebooks installierbar).

      • Ich fand das skandalös von der EU. Apple macht’s genauso, Linux auch. Mal davon ab, dass es kein Monopol bei den Betriebssystemen gibt, kann sich jeder einen andern Browser installieren. Beim iPhone nicht wirklich, hhhmmm. Wo sind se, die EU Kommisare?

  • Mit Verlaub: Die „guten“ Gründe dagegen, sind keine! „Gute“ Gründe wären welche, die sagen, es wäre unsinnig/man bräuchte den Browser nicht. Die aufgeführten Gründe bestätigen nur wieder, wie sehr Apple seine Nutzer gängelt!!!

    • Sehe ich anders.
      Es wird in dem Sinne gegängelt, dass es funktioniert – ohne Viren und Spam à la Android-App-Store…
      Ich finde das ehrlich gesagt gut.

      • Blablabla…
        Was spricht dagegen Standard-Apps selbst zu definieren? Die Apps müssten weiterhin Apple’s Sicherheitskontrolle passieren, die Gefahr durch Viren steigt dadurch also nicht!
        Z.B. wünschte ich mir, dass sich bei Kalender-Erinnerungen nicht Apple’s minderwertige App, sondern WeekCal öffnet. Zum Glück gibt es den Jailbreak, browserchanger für Safari-Alternativen & BiteSMS als Ersatz für Nachrichten. Aber lasst euch ruhig weiter gängeln…

      • @Ralf
        Spam und Viren im Android App Store, wovon redest du? Sicherlich, es gab/gibt Apps die etwas aufdringlich sein können, aber doch nur wenn der User stumpf alle entsprechenden Rechte abnickt.

  • Bei jailbrocken iphones browserchanger installieren. Schon kann man auch icab oder opera wie safari nutzen.

  • Definitiv ein grund, warum ich lieber android nutze… Da kann ich einfach ALLES ersetzen und zum systemstandard machen, wenn ich das möchte. Sprich Firefox, Chrome oder was auch immer.
    Das ist sogar mit der Telefon oder SMS funktion möglich, die z.B. durch Skype ersetzt werden könnte. (Oder wie in den USA mit Google Voice)

  • Durch nen jailbreak tweak lässt sich die default browser problematik schon jetzt lösen übrigends …

    • bla…
      Sinnfreier Kommentar. Es gibt Leute, die wollen keinen und es gibt noch viel mehr, die wissen gar nicht wie das geht.

      • Na aber deiner ist ja viel besser! ;-)

      • „[…] und es gibt noch viel mehr, die wissen gar nicht wie das geht.“

        Seit wann muss auf solche Leute Rücksicht genommen werden???

        Wer nicht in der Lage ist, einer simplen Jailbreak-Anleitung zu folgen, soll die Finger davon lassen und sich mit den System-Restriktionen anfreunden.

        Und Apple möge mit iOS6 endlich die Möglichkeit einführen, System-Standards selbst zu setzen, z.B. für Videos, Musik, Kalender, Nachrichten, Browser, etc.

  • Ist Safari soooo schlecht oder besser gefragt ist iOS soooo inakzeptabel ???
    Ich finde es passt alles aber sollte mit ios6 Einwenig mehr Futures geben.

  • da spricht nicht so viel gegen. wie auch auf dem pc/mac: safari und chrome sind geschwister, beide basieren auf der webkit rendering engine. abwägig ist das also nicht.

    • richtig. Und genau aus dem Grund würde ich Chrome auf iOS auch eine relle Chance geben. Der mobile Safari ist unglaublich beschnitten. Keine Tabs, keine Gesten, kein Fullscreen, kein direkter Zugriff auf Privatsphäre und Datenschutz, keine Möglichkeit für Downloads etc …

      • Bis auf die Tabs alles über Cydia zum Nachrüsten erhätlich. Seitdem ist Safari auf iOS mein Lieblingsbrowser.

  • Also unter os x starte ich safari nie mehr seit ich da chrome montiert habe.

    • dann schreibt Google dein Surf Verhalten restlos mit und du lieferst ihnen die Daten auch noch frei Haus (das nur nebenbei)

      Sicherlich könnte Apple es zulassen, einen anderen Browser als default zuzulassen. Dagegen gibt es wenig was dagegenspricht. Bestimmte Binaries bzw Engines aus Sicherheitsgründen auszuschließen jedoch ist schon ein Grund.

      Grüße !

      • das stimmt schon lange nicht mehr!

        Aber eine Gegenfrage: Was macht dich so sicher, dass es bei Safari nicht so ist/sein könnte?

  • Ganz unrecht hat Jewirrin da nicht, der Artikel gehört überarbeitet. Der erste Satz nach dem Fettdruck Geschwindigkeit ist lückenhaft und auch „Apples“ gehört geändert.

  • Reicht doch wenn Google weiß, was ich suche – die müssen nicht noch wissen, auf welchen Seiten ich surfe!

  • Qualitätsfreier Beitrag…
    Ich verstehe nicht, wie man sich das freiwillig antun kann. Apple hat seine User so unter Kontrolle, dass sie ihnen sogar vorschreiben was sie nutzen sollen oder nicht und trotzdem beschützen hier alle diesen Sektenkonzern… Wacht auf Leute..

  • Ich benutze Opera für iPhone trotzdem, da ich trotz Vodafone oft nur GPRS- (Kreis) und EDGE (E) Empfang habe und Safari da unerträglich langsam ist. Opera macht das Surfen um einiges erträglicher.

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