Generali Deutschland startet Vitality-Versicherungstarife für bewegte Kunden
Mit der Apple Watch Geld sparen? Für Versicherte der Generali-Gruppe könnte das mit einem neuen Tarif-Programm durchaus funktionieren – soll es dort doch Rabatte für geänderten Lebensstil geben, wobei im Gegensatz zu Programmen anderer Versicherungen etwa auch der Gebrauch von Fitness-Trackern Nachweise liefern kann.
Mit Generali Vitality hat der Versicherer ein Programm ins Leben gerufen, dass seine Kunden zu einer gesundheitsbewussterer Lebensweise motivieren will (und damit der Versicherung Geld sparen soll). Vitality-Tarife honorieren dabei die neue sportliche Betätigung und allgemein gesundheitsbewusstes Verhalten mit gestaffelten Rabatten und zusätzlich soll es auch Prämien für dauerhaften Erfolg geben.
Zu den Partnern, bei denen Vitality Mitglieder Rabatte erhalten können, gehören in Deutschland unter anderem: Adidas, Fitness First, die „Linda-Apotheken“, Garmin und Polar, Weight Watchers, Allen Carr’s Easyway, Galeria Kaufhof sowie Expedia.
Im Gegensatz zu anderen Anbietern werden dabei nicht nur etwa Verträge von Fitness-Studios, Vereinen oder Vorsorgeuntersuchungen angerechnet. Maßgebend ist hierbei die tatsächliche Veränderung des Lebensstils, die zum einen etwa durch Kaufquittungen gesunder Lebensmittel, Besuche im Fitnessstudio oder Auswertungen von Fitnesstrackern nachgewiesen werden kann.
Um Kritik am Datenschutz vorzubeugen, hat Generali dafür das Unternehmen Generali Vitality gegründet, das rechtlich und datentechnisch komplett vom Versicherer getrennt ist. Dieses ist für die Erfassung und Verarbeitung der Kundendaten zuständig. Die Daten werden dort vertraulich behandelt und die Versicherung selber erhält lediglich einen Gesundheitsindex zur Bemessung der Rabatte und Prämien, der von Generali Vitality errechnet wird. Der Versicherer betont zudem, dass jeder Kunde selber bestimmen kann, welche Daten er preisgibt.
Für eine Nutzung schließen Kunden neben dem Versicherungsvertrag mit dem jeweiligen Versicherungsunternehmen zusätzlich einen weiteren Vertrag mit der rechtlich und organisatorisch eigenständigen Generali Vitality GmbH ab, einer Tochtergesellschaft der Assicurazioni Generali. Somit findet eine strikte Trennung zwischen Versicherer und datenverarbeitendem Unternehmen statt. Der Versicherer hat zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf die vom Kunden im Rahmen des Generali Vitality-Programms zur Verfügung gestellten Daten. Das Versicherungsunternehmen erhält lediglich eine Information zum Status des Generali Vitality-Vertrags sowie zum Generali Vitality-Status des Kunden, der sich aus den gesammelten Punkten errechnet.
Grundsätzlich gilt: Die Teilnahme am Generali Vitality-Programm ist freiwillig und der Kunde ist jederzeit Herr seiner Daten. Er entscheidet selbst, welche Daten er der Generali Vitality GmbH zur Verfügung stellt.
Bild: Generali
Für das Rabatt- und Bonus-System gibt es vier Stufen von Bronze bis Platin. Es erscheint logisch, dass für ein Erreichen der Platin-Stufe doch einige persönliche Daten übergeben werden müssen – ansonsten dürfte das ganze kaum effektiv funktionieren.
Über die Apple Watch und Apples Gesundheits-Apps kommen in eurem Handgelenks-Gadget einige Daten zusammen, die den Programmanbieter interessieren dürften. Ob ihr sie weitergebt, wirkt sich also wahrscheinlich direkt auf euren Status aus.
Vermutlich werden andere Versicherer diesem Vorstoß folgen. Es ist in absehbarer Zeit nicht zu befürchten, dass wir verpflichtet werden, Smart Watches zu verwenden, nur um bezahlbare Tarife bei Versicherungen zu erhalten. Ab Anfang Juli gibt es auf der Internetseite von Generali Vitality weitere Informationen zum Programm.
Kaufquittungen gesunder Lebensmittel – langsam glaube ich, ich war bislang viel zu naiv, wie die schöne neue Überwachungs-Zukunft aussehen wird…
Denk nochmal nach…
Das Interesse der Krankenkasse an gesunden Mitgliedern wird höher.
Kranke bringen Fördergelder, aber wenn es überhand nimmt, frisst das gleich wieder viel mehr Gelder.
Also lieber für Gesundheit was springen lassen um beständige Zahlen zu haben als ständige Spitzenwerte, deren Bearbeitung kaum zu leisten sind.
Danke für die Anregung zum noch mal Nachdenken, aber ich verstehe schon das Denken dahinter. Ist sogar für mich (im Gegensatz zu vielen anderen Meinungen) auch noch völlig legitim, wenn Gesunde einen Bonus gründen. Problematisch wird’s irgendwann in einer Zukunft, in der sich unser Gesundheitssystem so verändert habe, dass chronisch Kranke gar nicht mehr in eine Krankenkasse aufgenommen werden bzw. rausgeschmissen werden können. DAVOR habe ich Angst.
Chronisch Kranke werden doch jetzt schon kaum noch in einer PKV aufgenommen und wenn, dann zu horrenden Prämien.
Dann sollten wir dafür sorgen, dass das ehrwürdige Sozialgesetzbuch auch weiterhin gültig bleibt…
Ich finde auch, dass das ein Heikles Thema ist, prinzipiell begrüße ich es jedoch, wenn man für ungesundes Verhalten wie Rauchen oder Übergewicht (in den allerseltensten fällen wirklich Medizinisch bedingt) bezahlen muss.
Man muss nur darauf achten, dass dadurch nicht chronisch kranke quasi ausgeschlossen werden. Wobei dies ja bei den Privaten Versicherungen eh schon zutrifft.
Hier wird der ursprüngliche Gedanke einer Versicherung völlig verdreht. Wer topfit okay. Aber was ist mit den anderen. Diese Entwicklung gibt es schon länger z.B. bei der Kfz-Versicherung. Für Fahranfänger oder ältere Menschen kaum bezahlbar.
Keine gute Entwicklung!
Wieso? Hier bezahlt doch niemand mehr, nur einige weniger.
Noch!
„Wieso? Hier bezahlt doch niemand mehr, nur einige weniger.“
Die Argumentation bringen die Krankenkassen wahrscheinlich dann auch beim nächsten Schritt: Leute, die Gesundheitsdaten freigeben, zahlen das, was man eh als Normaltarif aufgerufen hätte, und die anderen zahlen verdeckten Zuschlag…
Jetzt werden Belohnungen ausgerufen, wen nman etwas spezielles macht. Ist dann die Menge der Teilnehmer groß genug, dann wird das Modell umgedreht: Bestrafung für die, die etwas nicht machen.
Ich finde den Ansatz sehr gut.
Im speziellen den „Gesundes Leben“ auch anders nachweisen zu können. Ich mache viel Sport, esse gedund und lass das Auto auch ift einfach mal stehen um die Schritte voll zu bekommen.
Leider kann ich die ganzen Rabatte meiner Versicherung nicht bekommen weil ich eben NICHT im Fitnessstudio zahle und beim Laufen und Schwimmen KEIN Trainer dabei ist der es bestätigt.
Sie brauchen auch keinen Trainer oder Fitnessstudio. Es wird auch möglich sein via Fitness-App´s die Daten zu erfassen.
Ihr habt ja alle Recht. Und deswegen sollten WIR sowas verhindern bzw. nicht unterstützen. Leider wird es jedoch auch hier genügend Leute geben, die nur ihren eigenen (kurzfristigen ?) Profit sehen und dieses weitere Top-Kontrollinstrument ermöglichen werden.
Dann müssen ja auch für einige Berufe der Arbeitsschutz angepasst werden, denn wenn man keine Armbanduhren tragen darf wegen der Unfallgefahr, dann wird es eng für diese Versicherten.
Klar, die Welt ändert sich, aber diejenigen, die sich sowas heute ausdenken, sehen das alles meist nur aus ihrer Perspektive, nur ihren eigenen körperlichen Zustand, Ihr derzeitiges Alter. Was aber ist, wenn man älter wird? Ein Dachdecker ist mit Ende 50 ganz sicher anders drauf, als ein gleichaltriger Versicherungsangestellter, dem das Unternehmen auch noch für die „work-life-Balance“ die Nackenmassage im Büro spendiert. Auch dürften sich die Speisepläne der beiden erheblich unterscheiden. Was nützt einem Stahlbetonbauer ein Müsliriegel und eine Bio-Karotte für den 8-Stunden-Tag? Was ist „gesundes“ Essen? Der Begriff ist schon derart abgenutzt. Einkauf für eine Geburtstagsfeier, wo vielleicht Rotwein und Prosecco auf dem Kassenzettel steht – Zack – Beitragserhöhung wegen ungesunder Lebensweise?
Am Ende also alles, um „gesund“ zu sterben mit der Gewissheit, dass der Fitnesstracker den Genuss am Leben nur noch auf Fitness reduziert, aber nicht mehr an den Menschen? Halleluja. Aber der Versicherte war dann immerhin Platinkunde….
„Kleines“ Problem: Wer bestimmt, was „gesunde“ Ernährung ist. Etwa die Ernährungsberater, die alle 5 Jahre was anderes (und oft absolut gegensätzliches zu ihren eigenen Äußerungen 5 Jahre früher) sagen und sich auch untereinander stark in ihren Aussagen unterscheiden?
Meine Erfahrung ist, dass die am gesündesten sind, die sich ganz einfach „normal“ ernähren, also ein bißchen von allem essen. Nicht nur Fleisch, aber halt auch nicht nur Körner. Und da dürfen dann auch mal Pommes dabei sein, wenn’s nicht dauernd ist. Auch mal das eine oder andere Glas Wein ist offenbar nicht so fürchterlich schädlich.
Im Gegenteil: die ganz asketischen Typen haben sicher ebenso oft Erkrankungen wie die „normal-Esser“, aber im Gegensatz zu denen im Falle einer auszehrenden Erkrankung einfach nichts mehr zuzusetzen. Wer mit knappem Normalgewicht in eine Tumorstation reingeht, hat eine deutlich schlechtere Chance, da wieder lebend herauszukommen, als der mit einem kleinen(!) Wohlstandsbäuchle.
Bei der Bewegung gilt auch: die Sportler verursachen vielleicht weniger Kosten aufgrund metabolischer Erkrankungen, aber dafür durchaus hohe Kosten im Gesundheitswesen mit ihren Gelenkschäden. Ob sich das am Ende nicht fast die Waage hält.
Toller Beitrag!
Da habt ihr Recht. man darf es nicht nur für jetzt sehen, den wir werden alle älter und da ist es nicht mehr so einfach. Wer bezahlt wenn beim Sport was passiert.
und ganz ehrlich die Versicherung will nur Profit machen an mehr sind sie nicht interessiert.
Sehe das auch etwas Problematisch. Haben bei uns in der Firma auch so einen „extrem Sportler“ der sich viel und oft bewegt. Die letzten beide Jahre hatte er sich jeweils im Skiurlaub so derart abgeschossen, dass ne Menge gebrochen war. Unzählige Operationen, mehrere Wochen Verdienstausfall usw. Und das solch sich rechnen? Sind das dann Platinkunden? Oder sollten gerade die draufzahlen? Außerdem haben wir doch es unserem System zu verdanken, dass wir durch unsere Ernährung kränker werden, bei dem was alles beigemischt wird. Und dafür soll ich auch noch draufzahlen? Merkwürdige Welt.
Beim Thema gesundes Essen wird es nicht darum gehen irgendwelche Diäten zu machen, sondern darum auf eine ausgewogenen Ernährung zu achten!
Es geht bei dem Programm Vitality nicht darum, dass alle zum Profisportler oder Supermodel werden, sondern einfach darum ein bisschen mehr für seinen Körper und Geist zu tun und das kann niemandem Schaden!!!
Das musste ja so kommen. Am Ende versichert jeder nur noch sein eigenes persönliches Risiko. Dann kann man sich natürlich fragen, weshalb es dann noch Versicherungen braucht, oder ob man sich das Geld nicht selber zurücklegt. Mit Solidarität (und das war die ursprüngliche Idee) hat das jedenfalls gar nichts mehr zu tun. Wollen wir das wirklich?
Danach werden alle belohnt, die ungefährliche Hobbies haben- kein Skifahren, kein Motorrad …
… ist das aber cool (Rosienenpicken) …
Beim Thema „Grundgedanke“ einer Versicherung „Solidarprinzip) sollte man zwischen Pflicht- und freiwilliger Absicherung unterscheiden. Bei Pflicht sehe ich das genau so. Dazu zählt gesetzl. Kranken, Renten, Pflegeversicherung oder KFZ Haftpflicht. Bei allen anderen (freiwilligen!) Versicherungen bleibt es doch jedem selbst überlassen ob er sich einer Solidargemeinschaft und wenn ja welcher anschließen will. Auch der Anbieter sollte doch die Möglichkeit haben zu entscheiden, welches Risiko er tragen und absichern möchte (und auch kann). Übrigens: bei den Vitality Programm wird keiner bestraft. Man startet mit dem „höchsten“ Beitrag und kann sich im Status Vergünstigungen erarbeiten. Man wird nie teurer im Beitrag als beim Einstieg, selbst wenn man faul auf der Couch mit Chips Tüte und ner Kippe im Mund rumliegt bis man platzt. Und vor allem sollte das ganz mal unter Motivations Gesichtspunkten gesehen werden. Klar kann man niemandem Vorschreiben wo er einkaufen soll oder ob er ins Fitness Studio gehen will. Manch aber brauch aber genau solche Anreize wie hier geschaffen werden um sich aufzurappeln.
Währet den Anfängen… !
Aber in allem steuern wir in eine extreme Diktatur des Kapitalismus (sehr wenige in der Hierarchie ganz oben) mit kompletter (automatischer) Überwachung aller !
Noch mehr als es eh schon ist …
es ist immer wunderbar zu lesen, welche Vorbehalte der Eine oder Andere gegenüber Datenschutz und dessen Einhaltung hat. Es interssiert zwar niemanden cookies zu hinterlassen, seine Gehaltsdaten bei Onlinekrediten bekannt zu geben und auf einschlägigen Seiten zu surfen, aber wenn nun mal einer ein gesundes Leben belohnt will, diesen im Vorfeld ohne Hintergrundwissen zu geiseln, gilt das als kritisch und intelligent, verwunderlich, genau wie man Sport als ungesund und Belastung für die agemeinschaft darstellt.
Fakt ist doch, dass Bewegung bei enseitiger Arbeit keinem schadet, Fakt ist auch, dass Vorsorgeuntersuchungen positiv sind. Und genauso ist Fakt, dass diese Daten nicht an die Versicherung übermittelt werden. Das Nette ist doch, dass bewussteres Verhalten einfach belohnt wird und durch den angezeigten Status zu einem persönlichen Ziel, dessen Inhalt ein gesünderes Leben stehen soll belohnt wird.
Im Übrigen sei angemerkt, dass jeder Versicherungskunde, bisher bei Antragsstellung, jede, aber auch jede persönliche Frage zum Gesundheitszustand beantworten muss und hierbei schon selektiert wurde.
Private Versicherungen unterliegen eben nicht nur dem Solidaritätsprinzip, sondern wurden schon immer individuell berechnet, was jedem bislang klar sein sollte.
Hier gibt es durch nur ein richtiges Verhalten, warten bis das Produkt auf dem Markt ist und dann für sich selbst entscheiden.
All das ist grundsätzlich ja auch aktuell schon so. Es geht aber um den freiwilligen Zwang, einen Fitnesstracker rund um die Uhr tragen zu müssen, um am Ende am Rabattsystem teilhaben zu dürfen. Solange nicht geklärt ist, dass auch die Versicherten, die ihre üblichen Angaben machen, zu Vorsorgeuntersuchungen gehen etc. auch weiterhin berücksichtigt werden, halte ich das schon für problematisch, wenn ein Kundenstatus von Wearables abhängig ist.
Man muss keinen Fitnesstracker tragen es geht auch mit App´s auf dem Smartphone…außerdem geht es nicht nur um Sport! Auch gesunde, ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige Check-Ups bei Ärzten werden belohnt! Bei Vitality wird niemand zu etwas gezwungen!
Fängt man hier mit der gleichen Diskriminierung an, wie die Fluggesellschaften, die bei dickeren Passagieren den doppelten Preis verlangen wollen???