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Bahn bezeichnet Kritik als "haltlos"

Gegen schnüffelnde Bahn-App: Aktivisten reichen Klage ein

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44 Kommentare 44

Schon länger steht die offizielle iPhone-Applikation der Deutschen Bahn in der Kritik von Bürgerrechtlern. Der Vorwurf: Die Anwendung, an der für Bahnreisende so gut wie kein Weg mehr vorbeiführt, setzt ein breites Einverständnis zur Auswertung persönlicher Daten durch Dritte voraus. Zugespitzt: die Bahn überwacht mit ihrem Download ihre Fahrgäste und übergibt die von den Kunden generierten Daten an Drittanbieter zur weiteren Auswertung.

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Kampagnen-Grafik von Digitalcourage

Bereits im Sommer konfrontierten die Datenschutz-Aktivisten des seit 1987 aktiven Vereins Digitalcourage die Deutsche Bahn mit den Vorwürfen, die damals unter der Überschrift DB Schnüffel-Navigator zusammengefasst wurden – erntete von Seiten der Bahn jedoch nur ein Schulterzucken.

Im Juli titulierte die Bahn die Kritik am DB Navigator als haltlos und wies die Vorwürfe des Vereins entschieden zurück. Dieser hat seinerseits nun den Rechtsweg beschritten und Klage gegen das Tracking in der offiziellen Bahn-Applikation eingereicht.

Klageschrift veröffentlicht

Die gut zwei Millionen täglichen App-Nutzer, die auf die Smartphone-App angewiesen sind, um Bahntickets kaufen, Verbindungen zu suchen oder schlicht Informationen zu Verspätungen und Anschlusszügen einzusehen, sollen mit der Voreinstellung „Nur erforderliche Cookies zulassen“ nicht mehr dazu gezwungen werden ihre Daten für Analyse- und Marketingzwecke freizugeben.

Die vollständige Klageschrift hat der Verein Digitalcourage (vormals: FoeBuD e.V.) zum Download im PDF-Format bereitgestellt, trifft bei der Bahn selbst jedoch einmal mehr auf Unverständnis.

So bezeichnet die Bahn die Kritik am DB Navigator weiterhin als „haltlos“, bewertet die Kundendaten als „sicher“ und den Cookie-Einsatz als „datenschutzkonform“. Man würde keinerlei personenbezogene Informationen verarbeiten, sondern in der App lediglich mit pseudonymisierten Daten umgehen. Eine Bahnsprecherin kommentiert:

Zu den von Digitalcourage e.V. im Internet veröffentlichten datenschutzrechtlichen Bedenken haben wir sehr detailliert Stellung genommen. Wir haben außerdem ein persönliches Gespräch zu einem fachlichen Austausch angeboten. Weder auf unsere fachlichen Ausführungen noch auf unser Gesprächsangebot hat der Verein Digitalcourage bis heute reagiert. Wir nehmen die öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten des Vereins, einschließlich der jetzt angekündigten Klage, mit Befremden zur Kenntnis.

24. Okt 2022 um 09:23 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Ich erwarte auch von der Bahn datenschutzkonformes Verhalten und vor allem die Wahl darüber, was ich zulassen möchte und was nicht

  • Wer nichts kann und wer nichts ist, der wird Datenschutz-Aktivist

  • Bei ifun in er App gleiches Spiel. Nirgendwo kann ich dem Tracking wiedersprechen und schaut mal in den iOS Einstellungen, wohin ifun überall funkt. Neben den notwendigen Verbindungen. Und selbst als jahrelanger „Zahlkunde“ von ifun, habe ich keinerlei widerspruchsmöglichkeit. Ein Schalter in der App wäre dafür wirklich angebracht.

      • Dann posten Sie mir doch mal Ihre Kontonummer und Zugangscodes! JEDER hat seine kleinen Geheimnisse, oder ?

      • Also Frank, jetzt wird wieder die ganz große Keule „Bankverbindung“ rausgeholt. Es soll zwar sogar Leute geben, die Banking Apps von Drittanbetern verwenden und da ganz bereitwillig ihre Bankverbindungen und Zugangsdaten eintragen (und damit schon auf Schadenersatzansprüche gegenüber der Eingenen Bank bereitwillig verzichten ;-) ), aber hier geht es um anonymisierten Daten, die an Drittanbieter für Statistiken weitergeleitet werden. Damit kann nicht einmal ein Bewegungsprofil erstellt werden.

        Deutsche sind wirklich Datenschutzhysteriker. Wir hängen nicht zuletzt genau deswegen in der Digitalisierung gegenüber anderen Ländern zig Jahre zurück.

      • Tom es ist bekannt das diese Daten zwar verschlüsselt werden wenn man diese aber mit Token oder ID oder Fingerprint verknüpft ist es nicht mehr anonym. Und diese Dienste sind von den Unternehmen selber. Also würde ich aufpassen was für ein Blödsinn man hier schreibt.

      • Also talk. Gegen kriminelle Energie kann man sich nicht schützen. Es scheint mir nicht glaubwürdig, der Bahn dies zu unterstellen. Warum sollte DB diesen Aufwand betreiben? DB erzielt Gewinne auf herkömmliche Weise. Natürlich steht es jedem frei, jedem Böses zu unterstellen. Allerdings offenbart man etwas von seiner Gedankenwelt und seiner negativen Einstellung. Es gibt immer viele Wege sich den Tag zu versauen. Warum nicht auch auf diese Weise.

    • Die einen stehen halt auf daten-FKK, die andern nicht.

      Hysterisch ist es auf jeden Fall nicht, wenn man nicht (wie z.B. auch bei Google) selbst zum Produkt werden möchte.

  • Bereits das unnötige Erheben von persönlichen Daten ist ein DSV-VO Verstoß. Da muss die Bahn gar nicht argumentieren, dass alles sicher verarbeitet wird.

    • Wer sagt denn, dass die unnötig sind? Zur Nutzung der App ist schon mal der Name, Adresse, Geburtsdatum, Fahrstrecken nötig um diese App überhaupt nutzen zu können. Diese Daten werden anonymisierten für statistische Zwecke an Drittanbieter weitergegeben. Das ist auch nach DSGVO genau so erlaubt, wenn der Kunde dies Zugestimmt hat. Der Kunde kann die Zustimmung verweigern, dann aber die App nicht nutzen. Das ist doch nichts außergewöhnliches, das ist bei jeder 2.App genau so.

      • Nur weil es gängig Praxis ist muss man es nicht hin nehmen wenn es dazu Gesetze gibt. Nur weil du es anders siehst musst du auf bestehendes recht andere nicht rum Reiten. Will dich mal sehen wenn dein Konto leer ist und deine Email nicht mehr dir gehört wie du dann denkst. Oder wenn bei Bewerbung gewisse Sachen von deinem Social Kanal dazu beiträgt was du verdienst. Alter geh nach China da hast das was du suchst.

      • pseudonymisiert! und das ist ein großer Unterschied!

      • Warum ist es notwendig, dass ein Ticket den Namen, das Geburtsdatum oder meine Adresse kennt?

        Fahrstrecken reichen.

      • Die sind ja auch personalisiert. Ist bei Fussballtickets nicht anders.

  • Es zeugt nicht von großer Weisheit ein klärendes Gesprächsangebot zurückzuweisen. Es offenbart, nicht lösungsorientiert zu denken. Das Ziel scheint offensichtlich ein Medien-und Werbewirksamer juristischer Streit zu sein. Pressemitteilungen sind bekanntlich kostenfrei.
    Unsere Richter haben sicher nutzvollere Tätigkeiten zu verrichten.

    • Die Bahn ist auch in der Vergangenheit mehr durch Lobbyarbeit in Berlin als durch größere Weisheit aufgefallen.

      • Das mit der „Weisheit“ bezog sich aus meiner Sicht auf das Ignorieren des Gesprächsangebots der Bahn seitens des Vereins. Ich interpretiere das auch so, dass es offensichtlich nicht um die Sache geht, sondern nur eine öffentlichkeitswirksame Aktion auf den Weg gebracht werden soll, um sich dadurch bekannt(er) zu machen. Der Vorteil ist, dass das jetzt gerichtlich geprüft wird. Ich persönlich würde mich in meinem Verhalten eher am Urteil eines Gerichts orientieren wollen und nicht schon jetzt am Bauchgefühl der meisten Kommentator:innen, für die offensichtlich DB für Das Böse steht.

      • Sorry, das hatte ich anders herum gelesen.

        Danke für ihre Klarstellung.

  • pseudonymisierte Daten: die Bahn hat wohl immer noch nicht kapiert wie leicht aus den pseudonymisierten Daten auf die Person geschlossen werden kann. Damit hat sie eigentlich zum wiederholten Male bewiesen wie wenig sie von der Sache versteht.

  • Pseudonym ist nicht anonym – schon oft genug konnten pseudonymisierte Daten später wieder mit Personen verknüpft werden.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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