Geräusche vertonen Fußweg-Grenzen
Für Sehbehinderte: Camassia-App erkennt Fußwege
Aus dem Alltagswerkzeugkasten Sehbehinderter ist das iPhone schon seit Jahren nicht mehr wegzudenken. Apples Smartphone bringt nicht nur zahlreiche Standard-Funktionen wie etwa die in die Kamera integrierte Lupe mit, auch die Auswahl an Drittanbieter-Applikationen, mit denen sich Farben erkennen, sehende Anwender um Hilfe bitten oder Fotoinhalte ermittelt und akustisch ausgeben lassen, hilft vielen Anwendern dabei ihren Alltag etwas barrierefreier zu gestalten.
Ein Neuzugang unter den Assistenzsystemen für Blinde ist die iPhone-Anwendung Camassia. Diese setzt einen Bilderkennungsalgorithmus ein, den informatikstudierende des Karlsruher Instituts für Technologie entwickelt haben und verspricht so Hindernisse zu identifiziert und freie Wege zu erkennt.
Camassia erzeugt akustische Signale, die Nutzern ermöglicht, einem beliebigen Weg zu folgen. Nach Angaben der Macher handelt es sich dabei um das erste interaktive Assistenzsystem dieser Art, das unabhängig von Satellitennavigation funktioniert und ohne zusätzliche Sensorsysteme und elektronische Karten genutzt werden kann.
„Der Nutzer hält das Smartphone in Laufrichtung und sobald die Farbeigenschaften des Weges erfasst sind, kann es losgehen. Das Smartphone muss dabei weder gerade noch besonders ruhig gehalten werden.“ Das funktioniert, weil der Algorithmus jede Sekunde 30 Einzelbilder berücksichtigt, die zuvor mithilfe des üblichen Bewegungssensors im Smartphone begradigt wurden. Auf einer horizontalen Achse vor dem Nutzer berechnet der Algorithmus daraus zuverlässig den Bereich mit der geringsten Farbsättigung und damit die wahrscheinlichste Richtung, um einem Fußweg zu folgen. Mit einer Verzögerung von maximal einer zehntel Sekunde wird diese Information anschließend akustisch dargestellt.
Standardmäßig verwendet das Assistenzsystem dabei eine Skala von 24 akustischen Halbtönen, die mittels Stereoklang, Schallintensität und Tonhöhe den Verlauf des Weges räumlich verorten. Die Form der Sonifikation, also der „Vertonung“, kann aber entsprechend der spezifischen Bedürfnisse des Nutzers angepasst werden. Optional stehen etwa weißes Rau- schen oder eine auf die größte Richtungswahrscheinlichkeit reduzierte akustische Darstellung zur Verfügung.
Camassia kostet 4,49 Euro, ist knapp 100MB groß und setzt iOS 10 zum Einsatz voraus.
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Coole Sache, das wird erst richtig praktisch, wenn man dafür das Handy nicht mehr nach vorne halten muss. Aber die Entwicklung der Möglichkeit ist aller Ehren wert.
Wir empfehlen den Einsatz eines vorgesetzten Weitwinkel-Objektivs. Aber manche unsere Testpersonen benutzen Camassia auch für uns überraschend anders: sie erkunden den seitlichen Wegrand durch Ausrichtung des iPhones zur Seite. Hier gibt es viel Raum für persönliche Erfahrungen. Und natürlich gibt es viele weitere Möglichkeiten für die Zukunft, die uns auch bereits von Anwendern vorgeschlagen wurden, wie z.B. externe Stirn-Kameras o.ä.
Nicht schlecht eine sehr gute Idee !
Spitzenkommentar Michael
Herzlichen Dank für die Info,
ich werde diese einer Blindengruppe bekannt geben. Leider haben gerade ältere Betroffene noch keinen Zugang zu einem Smartphone gefunden. Diese App könnte ein Anstoss dazu sein.
Danke an die Entwickler!