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Cook beschwört den Hort der Qualität

„Flohmarkt-Verhältnisse“ herrschen bereits: Apple löscht 18 Apps pro Tag

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46 Kommentare 46

Die Geschichte des amerikanischen iPhone-Nutzers Phillipe Christodoulou dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Der Bitcoin-Besitzer, wollte den Kontostand seines Cryptocurrency-Vermögens prüfen und machte sich im App Store auf die Suche nach einer passenden Anwendung zum Abgleich seiner Hardware-Geldbörse Trezor.

Trezor Devices

Die iPhone-Applikation, die Christodoulou daraufhin installierte – unter den Suchergebnissen entschied sich der Anwender für die App die von dem selben Schloß-Logo wie seine Hardware-Geldbörse geschmückt wurde – informierte allerdings nicht über die vorhandenen Bitcoin-Ersparnisse, sondern zockte den Nutzer ganz nüchtern ab.

Binnen weniger Sekunden verlor Christodoulou seine gesamte Altersvorsorge. Die geladene App aus zwielichtigen Quellen transferierte die 17.1 Bitcoin mit einem Zeitwert von rund 503.000 Euro vom Gerät des Anwenders weg. Zwar eskalierte Christodoulou seinen Fall und sorgte so dafür, dass Apple die Anwendung aus dem App Store entfernte, das Bitcoin-Vermögen bleibt allerdings unwiederbringlich verloren.

6.500 Anwendungen gelöscht

Und Apps wie die der Bitcoin-Abzocker, gibt es im App Store zu Hauf. Allein im letzten Jahr hat Apple satte 6.500 Anwendungen gelöscht (also rund 18 Apps pro Tag), da diese „versteckte oder nicht dokumentierte Funktionen” beinhalteten, wie der Konzern gegenüber amerikanischen Medienvertretern zu Protokoll gab.

Hinzu kommen die zahllosen Abo-Abzockereien, verwaiste und schon länger nicht mehr aktualisierte Anwendungen, gekaufte Bewertungen, sowie zahlreiche geradezu nutzerfeindliche Downloads, die es mit perfiden Psycho-Tricks darauf anlegen, so viel In-App-Käufe wie möglich zu produzieren. Was uns dabei immer wieder einfällt: Apples App-Store-„Redaktion“ selbst hat kürzlich eine Metronom-App eindringlich empfohlen, die ihre taktgebenden Dienste mit einem unverschämten Monatspreis von 13,49 Euro berechnet.

Abo Probezeit

Tim Cook beschwört den Hort der Qualität

Womit wir zu Tim Cook kommen. In einem Interview mit dem Toronto Star erklärte der Apple-Chef jetzt, dass die im Raum stehende Öffnung des App Stores unbedingt zu verhindern sei. Würde der Spiele-Produzent Epic siegreich aus dem bevorstehenden Verfahren hervorgehen und die eigenen Apps verkaufen können, ohne Apples Bezahlsystem zu nutzen (und ohne zur Umsatzbeteiligung verpflichtet zu sein) würden binnen kurzer Zeit „Flohmarkt-Verhältnisse“ herrschen:

Der Kern der Epic-Beschwerde ist, dass sie möchten, dass jeder Entwickler seine eigenen Zahlungsinformationen eingibt. Aber das würde den App Store zu einem Flohmarkt machen und Sie wissen, wie viel Vertrauen Sie auf dem Flohmarkt haben.

Ein Argument ohne Substanz. Denn leider ist der App Store schon länger kein Hort von Sicherheit und Qualität mehr.

13. Apr 2021 um 15:47 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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    46 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Was für ein Armutszeugnis. Gut das ich, wenn überhaupt, Apps nur von vertrauenswürdigen Quellen oder Empfehlungen von euch lade.

  • Schauen wir mal was rumkommt, wenn Epic und Apple fertig sind.
    30% Provision fürs wegschauen ist heftig

  • Kein mittleid wenn man sich nicht vorher informiert wo man seine zugangsdaten eintippt.
    So jemand nimmt doch auch den paypol.com link aus dem spam ordner um sich zu Verifizieren

      • ich habe ihm keine Schuld gegeben, nur die Fähigkeit, sich im Neuland angemessen zu verhalten abgesprochen….
        aber hauptsache erstmal das fancy Opferumkehr in den raum werfen bevor dies jemand tat

      • Für mich ist jemand, der Bitcoin nutzt und damit unterstützt vor allem einmal „Täter“. Mein Mitleid ist hier ungefähr genauso groß, wie wenn ein Dealer auf der Bananenschale ausrutscht und mit dem Hintern auf seinem platzenden Heroin-Beutelchen landet.

      • @AJM
        was für ein Täter ist man denn wenn man Bitcoin nutzt?
        und wer ein vpn nutzt ist bestimmt auch ein raubmordkopierer oder was

      • Das Problem ist hier die gefühlte Sicherheit.
        Viele Kunden glauben, dass der AppStore eine vertrauenswürdige Quelle ist.
        Nicht jeder verfolgt die Dinge so wie wir hier. Dann erzählt Apple wie toll die die Apps kontrollieren und schon gibt jemand seine Daten da ein.

      • Du schreibst doch explizit von „Schuld“. Blöd was dem Mann passiert ist. Richtig fies. Mich wundert, dass es seitens Apple da keine Versicherung gibt. Tatsächlich zeigt das, dass Apple im Store keinen Mehrwert bietet. Es klappt eben nicht, alle Apps ordentlich zu prüfen. Daher würde es wohl besser sein, wenn es offiziell zertifizierte und gut durchleuchtete Apps gibt und wenn man die anderen einfach auf beliebigen Wege installieren kann. Hoffentlich kommen die Gerichte zu dem gleichen Schluss.

    • Gerade in crypto („Finanzreform ohne Banken“) gilt eben auch „you are your own bank“, mit allen entsprechenden Pflichten und Risiken

  • Waren bestimmt nur 5 Sterne Bewertungen auf der App… schon etwas dämlich.

  • HutchinsonHatch

    Das macht mir Bitcoin zunehmend unsympathisch, man hört ja fast nur Schreckensnachrichten (Mann kauft Müllhalde um seinen Zugangscode zum bitcoin wieder zu finden usw.) Bei der Bank wäre das Geld wohl besser aufbewahrt worden, klar passieren da auch Fehler aber da gibt es ja noch gewisse Absicherungen.

  • Eure Argumentation ist falsch.

    Ihr sagt, Apple lösche viele Apps, es herrschen schlechte Verhältnisse.

    Wie sähe es aus, wenn die Öffnung käme?

    In eurer Argumentationslinie liest es sich, als würde es keinen Unterschied machen.
    Schaut euch den PlayStore an. Alle meine Bekannten haben früher oder später Malware drauf.

    • Naja, Malware gibts ja auch bei Apple so wie ich das hier rauslese.

      Und das Geld ist nicht weg, es hat nur jemand anders.

    • Wie sieht das aus.. im besten Fall lädst du wie bei deinem Mac, Windows oder Linux Rechner auch, die Software deines Vertrauens direkt von der Hersteller Website.

      So sieht das aus.. im Zweifel bleibt dann bei dem sogar mehr hängen und der kann für dich dann eine noch besser Software bauen.

    • Es herrschen aber wirklich schlechte Verhältnisse. Wenn du eine App ungeprüft in den Store haben willst, musst du nur ein Abo anbieten. Es gibt Apps, die nur einen weißen Bildschirm bieten, nachdem du das Abo abgeschlossen hast. Dafür kopieren die Icons von anderen Apps und versprechen tolle Leistungen.
      Hier bietet eine App angeblich Zugriff auf Finanzen und wird so durchgewunken. Aber der Prüfer hat bestimmt gescheckt, ob es auf der Webseite keine Möglichkeit gab, am Store vorbei zu bezahlen.
      Apple bewirbt nutzlose Apps, wenn die genug Umsatz generieren.
      Jetzt wirbt Apple mit Datenschutz. Aber niemand prüft, ob das, was der Entwickler selbst angibt, dann auch wirklich stimmt. In diesem Fall würde der Entwickler vielleicht auch nicht erwähnen, dass er die Daten auch nutzt, um dem Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen.
      Apple sollte hier klar kommunizieren, dass die Kontrolle ein Witz ist und damit keine Kunden täuschen. Das wäre ehrlich und hilfreich.

    • Dann hätten sich deine Bekannten aber genauso Probleme im Apple App Store eingefangen, ich hab seit Jahren immer auch mindestens ein bis zwei Android Telefone im Einsatz und noch nie Malware drauf gehabt und auch im Dienst wo ich hunderte von Android Phones betreue kann ich mich in den letzten Jahren an keinen einzigen Fall erinnern

  • Also wenn ich meine Kontodaten irgendwo eingeben würde und dazu alle Daten, die man benötigen würde um dieses Konto zu plündern, würde ich selbst in meinem Fall, wo kaum etwas zu holen wäre, deutlich vorsichtiger und das nicht einfach einer App anvertrauen … also jedenfalls keiner, die ich nicht kenne.

    Trotzdem natürlich mega ärgerlich. Allerdings wird der Schaden ja nicht 503.000€ sein … das ist ja nur der jetzige Wert der Bitcoins.

    Aber wie gesagt, bei solchen Summen wäre ich schon sehr aufmerksam und vorsichtig.

  • Tja würde Apple was für seine provisionen im Appstore die erwartete Gegenleistung bieten anstatt nur den Gewinn zu maximieren, könnte man im Appstore blind einkaufen.

    So ist die Einschränkung auf einen Appstore schlicht ein Gefängnis für die iPhone-Kunden zur Gewinnmaximierung.

  • Einmal mehr der Beweis, dass das scheinbare Hauptargument des geschlossenen Stores für angeblich mehr Sicherheit eben nur ein Scheinargument ist … Sicherer sind dort nur die Umsätze von Apple.

    • Apple hat hier einfach die letzten Jahre gepennt und glaube auch die kriminellen Energien unterschätzt- naja generell denke ich das ein geschlossener App Store schon sicherer wäre, wenn man genug Zeit und Energie in die Kontrolle steckt…
      Bei offenen Systemen benötigt man eine sehr gute Community die aktiv Schwachstellen etc. aufdecken kann…aber auch da muss man sich als User dann immer noch mal Rückversichern…

    • Das würde ich nicht als „Beweis“ bezeichnen, da ja überhaupt nicht klar ist, was die Alternative genau wäre und welche Konsequenz sie für die Sicherheit hätte.

  • Lasst mal die Kirche im Dorf:
    6500 gelöschte Apps von insgesamt mehr als 1,82 Mio. macht 0,3%

  • Anekdoten sind keine Evidenz. Wieviele Apps gibt es im AppStore? Wieviele sind Abzocke? Wieviel ist Schadsoftware? Wieviele kommen gar nicht erst rein?

    Ohne konkrete Zahlen lässt sich das Argument von Apple nicht bewerten, weder in die eine, noch in die andere Richtung.

    Eure Schlussfolgerung, der Appstore sei „schon länger kein Hort von Sicherheit und Qualität mehr“ hat leider keine Substanz.

    • Richtig, jedoch wird hier nach dem Prinzip Gegenbeweis argumentiert.

      Nach zwei schweren Reaktor Unfällen hat man gelernt, dass es nicht ausreicht ein Zertifikat für das Erreichen der Sicherheit laut Auslegung zu entsprechen.

      Wenn es um existenzielle Werte geht, benötigt es einen Schutz der im Falle eines unvorhergesehenen Ereignisses greift.

      Hier wäre zB ein Haftung durch Apple für den entstandenen Schaden auf Grund von Fahrlässigkeit/Unterlassen sinnvoll gewesen. Da der Sourcecode, der Compiler und der Marktplatz ausschließlich unter der Aufsicht Apples befindet, führt dies meines Erachtens zu einer Mitschuld bei der Verbreitung von Schadsoftware. Einen Ausschluss per AGB halte ich für nicht wirksam.

    • Der App Store ist keine Wissenschaft. Es bedarf keiner Evidenz, wenn Apple behauptet, ihr App Store ist sicher, jedoch in der Praxis Benutzer von App-Anbieter betrogen werden ohne Entschädigung von Apple.

      Apple wird nicht müde, ständig zu behaupten,
      „unser Store ist sicher. Sie müssen sich nicht, wie bei anderem Anbieter, vorher informieren, wir übernehmen das für Sie.“

      Wie hoch muss der Anteil an Betrugs- und Schadware-Apps sein, damit Apples Behauptung für Sie nicht mehr gilt?

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