Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf der Kippe
Financial Times: Apple klagt gegen britische Schnüffelanordnung
Apple hat offenbar Rechtsmittel gegen die Forderung der britischen Regierung eingelegt, den dortigen Behörden Zugriff auf in der iCloud gespeicherte Nutzerdaten zu gewähren. Zuvor hatte der iPhone-Hersteller vor zwei Wochen die Funktion für erweiterten Datenschutz für seine Kunden in Großbritannien eingeschränkt.
Großbritannien beruft sich diesbezüglich auf den „Investigatory Powers Act 2016“, ein Gesetz, das den britischen Geheimdiensten und Polizeibehörden erweiterte Befugnisse im Bereich der Überwachung einräumt.
Laut der Financial Times hat Apple nun gegen die Forderung der britischen Behörden, eine Hintertür für den Zugriff auf Nutzerdaten einzurichten, beim „Investigatory Powers Tribunal“ Einspruch eingelegt. Hierbei handelt es sich um ein unabhängiges Justizgremium, dessen Aufgabe es unter anderem ist, Beschwerden gegen britische Sicherheitsbehörden und Geheimdienste zu prüfen. Der Financial Times zufolge ist es das erste Mal, dass hier eine auf dem „Investigatory Powers Act 2016“ basierende Anordnung auf dem Prüfstand steht.
Sollte das Gericht zu der Ansicht kommen, dass die Forderung der britischen Behörden nicht rechtmäßig ist, könnte es die Anordnung für nichtig erklären. Allerdings sei fraglich, ob überhaupt oder in welchem Umfang Details zu der Anhörung und deren Ausgang an die Öffentlichkeit kommen. Die Regierungsanordnung ist mit einem Maulkorberlass verbunden, sodass es den betroffenen Parteien verboten ist, öffentlich darüber zu sprechen.
Betroffene dürfen nicht darüber sprechen
Solche Verschwiegenheitsverpflichtungen sind generell ein Problem mit Blick auf den Schutz der persönlichen Daten vor dem Zugriff von Behörden und Regierungen. Es scheint keinesfalls ausgeschlossen, dass Zugriffsmöglichkeiten und Hintertüren, wie sie von der britischen Regierung gefordert werden, in Großbritannien und auch anderen Ländern bereits aktiv genutzt werden. Insbesondere auch amerikanische Behörden haben in der Vergangenheit immer wieder versucht, sich gegen sichere Verschlüsselungsmethoden zu positionieren und die Möglichkeit zum Zugriff auf Nutzerdaten gefordert.
Interessanterweise ist es aktuell die amerikanische Regierung, die ebenfalls gerichtlich gegen die Anordnung aus Großbritannien vorgeht. Deren Argument, das Großbritannien unrechtmäßigen Zugriff auf die Daten von US-Bürgern will, klingt allerdings eher fadenscheinig. Vielmehr geht es hier wohl darum, dass man selbst die Hoheit über diese Daten behalten will.
Zum Glück gehören die nicht mehr zu EU.
Die EU plant ähnliche Gesetze.
Die EU wird dann schnellstmöglich folgen! Es ist ja nur zum Wohle der Bürger und Bürgerinnen.
Ironie *off*
In UK klagen und in China alles klaglos akzeptieren. Sehr überzeugend.
Ich vermute es ist nicht so einfach wie es nach außen scheint.
Als ob eine Klage in China auch nur irgendwas ändern würde.
Gerade das zeigt doch, dass es in westlichen Demokratien noch Rechtsstaatlichkeit zu finden ist.
Dir ist schon klar, dass es die Advanced Data Protection in China noch gibt, oder? Jeder chinesische Bürger mit einem chin. Apple-Account kann das problemlos aktivieren, ganz genau wie wir hier in Deutschland/Europa.
Man kann das selbst in den zugehörigen AGBs nachlesen. Jetzt kannst Du natürlich behaupten, dass Apple selbst lügt wenn es das schreibt oder wenn sie sagen, dass sie keine Backdoor einbauen. Aber dann solltest Du es auch hier bei uns nicht glauben.
Ansonsten bitte Belege vorlegen, dass es dies dort nicht gibt oder dass es dort dann eine Backdoor gibt.
Wirr sind sowieso auf dem geraden Weg zu chinesischen Verhältnissen. Stück für Stück, aber unaufhaltsam.
Egal, wer uns da gerade regiert. In dem Fall sind sie sich von Links bis Rechts einig.
Viele Leute mit denen ich oder meine Familie in letzter Zeit geredet haben, welche in China leben oder oft dort beruflich unterwegs sind, finden, dass es dort sehr sehr schön zu leben ist. Sicher, sauber, fortschrittlich. Wenn du Nix zu verbergen oder Dreck am stecken hast, wohl durchaus lebenswert.
Ich kann Dir einen aktuellen Beitrag direkt aus China geben, oder die Übersetzung davon, einfach nach „Chinese Immigrants Are Queuing to Return Home“ suchen, es sollte ein Ergebnis von der China Academy sein.
Dort berichten dutzende von Chinesen, die rund um den Globus von New Zealand, über Europa & UK bis nach USA & Kanada leben, von ihren Erfahrungen und dass sie mittlerweile alle zurückgehen. Das Phänomen nennt sich im chin. Internet: „return migration“ oder „anti-gloss“.
Weisst Du wovon die reden? Schlechte Organisation, schlechter Bürger-Service, schlechter Gesundheitssektor, keine Termine, keine Spezialisten, zu hohe Kriminalität, alles viel zu teuer usw.
Und ja, es ist dort sehr schön zu leben. Danke, dass wenigstens einer über den Tellerrand schaut!