enCourage: App für Zivilcourage sucht Beta-Tester
Mit der App enCourage wollen ein paar Karlsruher Entwickler eine App für Zivilcourage an den Start bringen. Bereits vor ihrer Veröffentlichung wurde die Anwendung als für den namhaften Entwicklerpreis „Imagine Cup“ nominiert.
Wann auch immer du dich in einer Notlage befindest und Hilfe benötigst, kannst du mit enCourage schnell und leise einen Notfall melden. Ohne laute Töne oder blinkenden Lichter wird eine Benachrichtigung an alle Personen in deiner Umgebung gesendet, einschließlich derer, die du nicht kennst.
enCourage soll neben iOS auch für weitere Mobilplattformen angeboten werden und die Entwickler hoffen auf große Verbreitung. Man wolle mit der App keine Konkurrenz zum Polizei-Notruf aufbauen, sondern Menschen helfen, die sich unwohl fühlen obwohl eine konkrete Gefahr (noch) nicht gegeben ist. Ein strittiges Konzept, das vor allem von offizieller Seite her kritisch betrachtet wird. Die Polizei befürchtet, dass durch die Nutzung der App im Notfall wichtige Zeit vor dem offiziellen Notruf verstreicht und zudem „Möchtegern-Hilfssheriffs“ motiviert werden. Das Jugendmagazin der Süddeutschen Zeitung JETZT hat die Entwickler der App mit diesen Befürchtungen konfrontiert, diese halten entgegen, dass sie nicht zum aktiven Einschreiten auffordern, sondern mithilfe der App nur Personen herbeirufen wollen, deren Präsenz alleine schon deeskalierend wirken kann.
Interessant oder Quatsch? Falls ihr das Konzept interessant findet, schaut euch das das Interview im JETZT-Magazin an. Wer als Beta-Tester agieren will, kann sich über die Webseite der Entwickler bewerben. (Danke Norbert)
Ich denke die Hemmschwelle ist bei vielen (mich eingeschlossen) relativ – soll heißen „zu“ – hoch die Polizei zu rufen. Man will sich ja auch nicht vorwerfen lassen wegen eines unguten Bauchgefühls überreagiert zu haben. Über die App Hilfe zu rufen ist in meinen Augen ein wichtiger Zwischenschritt zwischen akuter Gefahr und „eigentlich is nix“. Werde die App installieren. Erstmal als Helfer. ;-)
Das zu oft oder zu schnell die Polizei rufen, das gibt es auch heute schon. Das hast du heute schon manchmal. Vielmehr sollte es überlegt sein.
Mich hat vor fast 2 Jahren die Feuerwehr und die Polizei erwartet, als ich zum zweiten Mal die Baustelle vom AppleStore Hannover von oben fotografiert habe. Die Anruferin hatte mich nur auf einem Kranausleger in 60 Metern gesehen. Daß unter mir der Kranführer war, der zu der Zeit auch Waren beförderte ist ihr nicht aufgefallen. Meinen Ausflug hatte ich mit dem 2. Baustellenleiter und Kranführer (die Luke geht nur von seiner Kanzel aus!) abgesprochen.
Es hätte natürlich ein Betrunkener sein können und es hat keiner den Aufstieg bemerkt.
Fazit immer anrufen! aber vorher auch mal kritisch schauen, ob die Situation so ist, wie mein erstes Gefühl ist.
Die Idee ist gut, aber derzeit schreiten nicht einmal Passanten ein, die daneben stehen. Das jemand extra zum Ort des geschehens geht, glaube ich ich irgendwie nicht.
Ich finde das auch gut. Wer insbesondere abends viel Unterwegs ist kommt schnell mal in eine Situation in der er sich unwohl fühlt. In einer kritischen Situation führt kein Weg am Notruf vorbei aber bei manchen Situationen sicher hilfreich.
Hatte erst gestern so einen Vorfall in der Innenstadt bei der sich mehrere nicht heimische Mitbürger lautstark unter Alkoholeinfluss gestritten haben.
Als die Situation zu eskalieren drohte (beide Aggressoren ohne T-Shirt sind aufeinander losgestürmt) musste ich die Polizei rufen.
Für die grünen Kollegen war es nicht einfach die Streithähne zu entzweien.
Traurig wie viele Handygaffer und erstaunte Passanten drum herum standen ohne auch nur irgendwas zu tun.
Notruf ist in meinen Augen sehr wichtig aber so ein System find ich an sich eine nützliche und gute Sache.
Bevor der hunderste Twitterclone oder die Drölfmillionste Notiz oder Kalender App im Store erscheint ist so etwas doch echt mal innovativ.
Vielleicht sollte das mal Anlass geben, um darüber zu reden, warum der Staat trotz Rekord Steuereinnahmen nicht mehr in der Lage ist, die Öffentliche Ordnung und Aufrechterhaltung der Grundlegenden Infratruktur zu garantieren. Das war früher mit dem „Zehnten“ möglich, und heute stehlen sie dir mindestens 50% von dem was du erwirtschaftest… Das geht nicht mehr lange gut!!
+1. angemeldet für Beta. Es kann nie Schade jemand zu helfen.
In meinen Augen sinfrei die App. Ich fühle mich unwohl, drücke den Knopf und dann? Warten? Worauf? Wenn ich mich bedroht fühle rufe ich die Polizei und verschwende meine Zeit nicht mit so einer Spielzeug-App.
Leider schreiten immer weniger Leute ein und wenn sich doch wer wagt…
http://www.focus.de/panorama/w.....39080.html
Es ist schon etwas kompliziert. Ein schöner Gedanke, aber was bleibt am Ende?
Wer sich bedroht fühlt, ruft besser die Polizei direkt. So eine APP wird auf dem Smartphone installiert und dann gerät sie in Vergessenheit. Keiner wird in einer dreingenden Situation sein Spartphone zücken und anfangen nach der APP zu suchen.
Wie bereits in den Kommentaren hier geschrieben, man drückt und dann? Zumal fast immer Hilfe sofort benötigt wird und nicht über eine APP, wo keiner weiß, kommt jemand, tut sich was, was tut sich?
…um Zivilcourage zu steigern ist eine APP leider ungeeignet. Da muss sich die Gesellschaft ändern und mehr füreinander da sein. Eine gut gemeinte Hilfe kann in der heutigen Zeit auch schnell mal schädlich/gefährlich für den Helfenden werden.
Ähm kurz mal überlegt…eine Frau fühlt sich bedroht…also eher der ängstliche Typ…schickt jetzt per Knopfdruck ihre Geodaten an alle Spinner…was glaubt ihr denn wer nun angelockt wird? Ein Ritter? Oder doch ein Schlimmer Finger der ein armes Rehkitz jagen will? Ja, sehr weit hergeholt da anonymisiert, aber…oder eine Gruppe Jugendlicher…Samstagabend…Langeweile…drücken den Knopf…Retter kommt, Falle schnappt zu…so wird der Pflichbewusste Retter zum Opfer…Super App.
Ich finde die Idee gut: „Wir können nicht immer in der Nähe sein, wenn unseren Liebsten etwas zustößt. Doch das heißt nicht, dass wir es nicht trotzdem sofort erfahren wollen.“
Sehr differenziert, Ex-Troll…
Finde auch, dass man das „Ex“ streichen kann. ;)
Da darf man dann aber auch kein Interesse an der eigenen Gesundheit und Unversehrtheit haben, wenn man sich per Knopfdruck in eine völlig unbekannte Situation bestellen lässt.