iphone-ticker.de — Alles zum iPhone. Seit 2007. 40 172 Artikel

Ministerium wird Irreführung vorgeworfen

ePA: Zum Start fehlen wichtige Datenschutzfunktionen

Artikel auf Mastodon teilen.
40 Kommentare 40

Für den morgigen Dienstag ist nach langem Hin und Her nun der Start der elektronischen Patientenakte (ePA) geplant. Daher dürfte es dem verantwortlichen Bundesgesundheitsministerium alles andere als recht sein, dass ausgerechnet jetzt neue Kritik an dem Digitalisierungsprojekt aufkommt. Medienberichten zufolge werfen Patientenschützer dem Bundesgesundheitsminister eine Irreführung der Öffentlichkeit vor.

Wie unter anderem Tagesschau berichtet, beanstandet die Deutsche Stiftung Patientenschutz das Fehlen der Möglichkeit, auszuwählen, welche Dokumente für welche Ärzte, Therapeuten oder Apotheken zur Einsicht freigegeben werden. In der Folge könne beispielsweise auch ein Orthopäde sehen, dass ein Patient in psychotherapeutischer Behandlung ist. Und zwar auch dann, wenn der Patient diese Information nur für neurologische Fachärzte zur Verfügung stellen will.

Patientenakte

Ursprünglich sei den Patientenschützern zufolge vermittelt worden, dass Nutzer der ePA die Möglichkeit erhalten, entsprechende Freigaberegeln zu hinterlegen. Diese Funktion fehle nun allerdings, was als Irreführung der Nutzer ausgelegt wird. In der Folge sei die Gefahr groß, dass die gesamte Gesundheitswirtschaft vollständigen Zugriff auf die Gesundheitsdaten der Nutzer erhält. Selbst Apotheken könnten infolge mangelnder Einstellungsmöglichkeiten die kompletten Krankendaten ihrer Kunden einsehen.

Grundlegende Datenschutzfunktionen fehlen

Was hier nun einen Tag vor dem Start der ePA zur Sprache kommt, ist mehr als verblüffend. Wir hätten eigentlich erwartet, dass entsprechende Funktionen zum Schutz der persönlichen Daten zu den Standardfunktionen der Patientenakte gehören. Wenn tatsächlich nicht verhindert werden kann, dass sogar Apotheken vollständigen Zugriff auf sämtliche Krankheits- und Behandlungsdaten ihrer Kunden erhalten, kann man von einer Teilnahme eigentlich nur abraten. Potenziellem Missbrauch scheint hier Tür und Tor geöffnet zu sein.

Die Forderung der Patientenschützer lautet nun, den Start der Patientenakte solange hinauszuzögern, bis eine Differenzierungsmöglichkeit sichergestellt ist. Bislang ist noch geplant, dass morgen eine bundesweite Einführungsphase startet und die elektronische Gesundheitsakte vom 1. Oktober 2025 an verpflichtend ist.

28. Apr. 2025 um 14:08 Uhr von chris Fehler gefunden?


    Zum Absenden des Formulars muss Google reCAPTCHA geladen werden.
    Google reCAPTCHA Datenschutzerklärung

    Google reCAPTCHA laden

    40 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Starkes Stück!
    Mich wundert nur, dass sowas so kurz vor dem veröffentlichen herauskommt.

    • Das war von Anfang an bekannt, aber wurde nicht an die große Glocke gehängt. Ich als Arzt frage mich eher, wie man im dem Durcheinander überhaupt etwas finden will… in angemessener Zeit.

      • Die angemessene Zeit ist doch grundsätzlich das Problem oder ? Jeder halbwegs adäquate Patient bringt zum Arzt die passenden Unterlagen mit , hat der Arzt aber keine Zeit und daher wenig Lust und Möglichkeiten wird es kein guter Termin. Sein wir ehrlich die Patienten Akte ist nett aber hilft nicht bei dem überlasteten Gesundheitssystem. Jede Krankheit/Problematik die nur im Ansatz nicht dem Chema entspricht wird als psychosomatisch enden oder ewig dauern bis es einen Namen gibt.
        Solange Ärzte keine haben und Untersuchungen ordentlich bezahlt werden verlieren alle. Den einzigen Vorteil sehe ich das Ärzte Hopper und Ärzte die falsch abrechnen schneller erkennbar sind .

      • Bezogen auf Frankfaster:
        „Jeder halbwegs adäquate Patient bringt zum Arzt die passenden Unterlagen mit“
        Das wäre eine schöne Vorstellung, aber glaubt mir, wir leben hier alle in einer Bubble, ihr glaubt nicht was da in den Praxen und Krankenhäusern aufschlägt, da ist der Großteil der Patienten eben nicht adäquat.
        Wir brauchen die ePA wirklich dringend!

  • Komisch. Ich kann hier pro Praxis festlegen, wer etwas sehen darf und wer nicht. Oder verstehe ich den Artikel nicht?

  • Ich habe bei meiner Krankenkasse schon widersprochen. Und ich bin definitiv nicht fortschritts- oder technikfeindlich. Aber die Mängel sind einfach zu groß, die Kommunikation unterirdisch und das potenzielle Risiko für Missbrauch zu hoch.
    Vielleicht ist das ganze ja in 5 bis 10 Jahren in einem zufriedenstellenden Zustand, so dass ich dann auch bereit dazu wäre, die ePA zu nutzen.

  • Als großer Kritiker der ePA hätte ich nicht gedacht, dass es noch schlimmer kommt…

  • Ich wüsste ja sehr gerne, wie viele Bundestagsabgeordnete u.ä. in der ePA auftauchen werden.
    Gerade da ist ja die Gefahr sehr groß, wenn diese Daten in falsche Hände geraten.
    Wie leicht kann man dann erpressbar werden…

    Sollten die wiederum zu einem nicht-marginalen Anteil nicht dabei sein, wird man es wohl kaum jemandem verklickern können, dass er teilnehmen soll.

      • Damit stellst du ja quasi gleich die nächste Frage:

        Warum sollte es für privat Versicherte weniger wichtig sein, eine ePA zu besitzen, als für gesetzlich Versicherte?

      • Irgendwo muss man halt beginnen.
        Und nachdem der Gesetzgeber stärkeren bzw. direkteren Einfluss auf die GKV hat (und aufgrund der Versichertenkarte ohnehin schon ein gemeinsam genutztes IT-System vorhanden ist), ist es durchaus logisch, dass die GKV zuerst die ePA nutzt.

      • Kassi: die privaten Versicherer sind von der ePA-Pflicht ausgenommen und können selbst entscheiden ob und wie sie das ihren Kunden anbieten. Dort gibt es auch kein Opt-Out sondern bisher nur Opt-In; Privatversicherte müssen also selbst aktiv werden wenn sie eine ePA haben wollen.

  • Als Patient fände ich es gut wenn ein durch mich autorisierter Arzt alle Dokumente einsehen kann. Ich maße mir nicht an zu entscheiden, was für den Doc relevant ist und was nicht. Extremes Beispiel : wenn ich einen Tripper hatte und wegen Knieschmerzen zum Orthopäden gehe, macht es medizinisch Sinn, dass er von der Vorerkrankung weiß, auch wenn für den Durchschnittsbürger der Zusammenhang nicht ersichtlich ist.

    • Genauso sieht es aus. Der ganze Datenschutz ist zwar nett gedacht, aber am Ende des Tages gefährdet es die Sicherheit des Patienten. Nicht umsonst gibt es auch so etwas wie ganzheitliche Medizin… Nicht, dass ich ein Fan davon wäre. ;-) Ich bin selber Arzt und maße mir trotzdem nicht an zu wissen, welche Informationen ein Kollege braucht, wenn ich ihn im Rahmen eines Konsils um Rat Frage.

    • zu tripper und knieschmerzen: in einem alten startrek film, kann der eine schurke in einem intergalakitschen gefängnis nur durch einen tritt ans knie besiegt werden, da er dort sein männliches geschlechtsteil trägt. bist du dieser außerirdische aus startrek? xD

  • Deswegen habe ich diesem bumms auch aktiv widersprochen! Und ich bereue diese Entscheidung nicht.

  • In den älteren Versionen der ePA ging das ja teilweise auch schon. Das haben sie jetzt wieder rausgekürzt. Unding.

  • Was kümmert die Politik die Belange/Sorgen der Bürger/innen

  • Mir egal, hab’s abgelehnt
    Da wird sicher noch mehr negatives herauskommen. Ich warte nur drauf, das es gehackt wurde und alles frei zugänglich im Netz steht

  • „Was hier nun einen Tag vor dem Start der ePA zur Sprache kommt, ist mehr als verblüffend.“

    Häh? Das ist doch nun seit Monaten klar und war immer einer der größten Kritikpunkte seitdem dies alles zusammengestrichen wurde; die kürzlich aufgedeckten Sicherheitsprobleme haben nur stark davon abgelenkt.

  • Ich habe es bei mir in der Krankenkasse deaktivieren lassen.
    Begründung: „CCC ePA Kritik“.

    Ich warte ab, bis das sicherer ist.
    Man sollte es zum Beispiel auch sperren lassen können, das es nicht im Ausland abgegriffen werden kann. Oder noch „schärfer“ mit einem Zugriff nur in der Heimatstadt gestattet.

  • Der Herr Gesundheitsminister hat gesagt alle zu 100 % TOP UND SICHER. Also warum aufregen. Daten stehen eh im Netz von allen dazu braucht man keine EPA.

  • Darüber beschwert sich auch mein Arzt. Da er jetzt jeden „Sch**ß“ in seinen Programm angezeigt bekommen, der hochgeladen wird.

  • Aber der Klabauterbach hat ja auch gesagt, die Impfung sei Nebenwirkungsfrei…

  • Gut das ich widersprochen habe. Mit Datenschutz und Berechtigungen beim Zugriff scheint es ja noch nicht zu funktionieren.
    Ich denke Lauterbach will noch kurz etwas mit Gewalt durchpeitschen und mit den Folgen darf sich sein Nachfolger auseinandersetzen.

  • Weiß eigentlich jemand ob ab dem stichtag nur neue Daten in die epa reinkommen oder ob auch alte vorherige Daten aufgenommen werden?

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    ifun.de ist das dienstälteste europäische Onlineportal rund um Apples Lifestyle-Produkte.
    Wir informieren täglich über Aktuelles und Interessantes aus der Welt rund um iPhone, iPad, Mac und sonstige Dinge, die uns gefallen.
    Insgesamt haben wir 40172 Artikel in den vergangenen 6449 Tagen veröffentlicht. Und es werden täglich mehr.
    ifun.de — Love it or leave it   ·   Copyright © 2025 aketo GmbH   ·   Impressum   ·   Cookie Einstellungen   ·   Datenschutz   ·   Safari-Push aketo GmbH Powered by SysEleven