Codename "Project Marzipan"
Einheitliche App-Entwicklung: Erst 2019 mit iOS 13 und macOS 10.15
Über Apples „Projekt Marzipan“ konnte ifun.de erstmals im vergangenen Dezember berichten. Zukünftig, dies behauptete damals der Wirtschaftsnachrichten-Dienst Bloomberg, soll Apple vorhaben Mac- und iOS-Anwendungen miteinander zu verheiraten.
Die selbe Code-Basis soll sich dann sowohl auf dem Mac als auch auf iPhone und iPad einsetzen lassen und der riesigen Anzahl von Mobil-Entwicklern ermöglichen, ihre iOS-Angebote auf dem Mac zu recyclen bzw. mit geringen zusätzlichen Aufwand auch auf den Mac zu portieren.
Details zur Umsetzung musste man im Bloomberg-Bericht damals vergeblich suchen. Fest stand nach Angaben des Nachrichtendienstes nur, dass sich iOS-Anwendungen auf dem Mac einsetzen lassen sollen und dass Apple bereits Mitte 2018 die entsprechenden Entwickler-Werkzeuge bereitstellen und damit den Bau von universellen Applikationen ermöglichen würde, die sowohl auf dem Mac als auch auf iPhone und iPad gestartet werden können.
Der mit besten Verbindungen in Apples Chef-Etage ausgestattete Blogger John Gruber hat die bislang eher substanzfreien Gerüchte nun um eine Handvoll Anmerkungen ergänzt und korrigiert Bloomberg in zwei Punkten.
Apple hat nicht vor den Bau universeller iOS- und macOS-Anwendungen zu ermöglichen – die nur eine Binärdatei für beide Systeme benötigen – sondern wird lediglich neue Werkzeuge bereitstellen, die es Entwicklern gestatten werden, einen Bauplan zu definieren, der anschließend sowohl eine Anwendung für den Mac als auch eine für die Mobil-Plattform iOS ausgeben kann.
Responsive Webseite: CC0 1.0 Tomáš Procházka
Stellt euch eine responsive Webseite vor, die genau so gut auf kleinen Mobil-Bildschirmen wie auch auf großen RechnerMonitoren funktioniert. Web-Entwickler definieren hier nur einmal die Hintergrundfarbe, die Menüposition und die Anordnung von Texten, Knöpfen und Grafiken, haben anschließend aber eine Seite, die auf allen Geräten ausgegeben werden kann. Apple wird dieses Konzept in die App-Entwicklung bringen.
Zweitens: Bloomberg lag beim Datum falsch. Die neue Entwickler-Strategie wird nicht schon zur diesjährigen WWDC Entwickler-Konferenz vorgestellt, sondern erreicht Programmierer und Endanwender erst 2019, zusammen mit macOS 10.15 und iOS 13.
„Erst 2019 mit iOS 13“
Gab es nicht vor einiger Zeit hier einen Artikel, laut dem Apple sich dazu entschieden habe, nicht mehr jedes Jahr eine neue Version zu veröffentlichen, sondern an der jeweils aktuellen weiterzuarbeiten? Oder habe ich das falsch in Erinnerung?
Neue Versionsnummer aber keine neuen Features, so wie High Sierra.
Alles klar, danke!
Habe vor dem Kommentar versucht, den Artikel zu finden, aber auf die Schnelle nichts gefunden.
Kann sein, dass das wunderbar funktionieren wird. Aus meinen bisherigen Erfahrungen bin ich allerdings Skeptisch, ob die Entwicklung einer eierlegenden Wollmilchsau für die Entwickler wirklich ein Vorteil ist.
Klar, diese können die Apps dann mit (scheinbar) geringem Aufwand auf mehreren Plattformen nutzen und somit mehr Nutzer erreichen. Allerdings haben die Plattformen einen grundsätzlich anderen Focus. Die eine Plattform ist mobil und wird per Touch bedient. Die andere Plattform ist stationär auf dem Desktop und wird per Maus und Tastatur bedient.
Es mag einfache Apps geben die mit ihrem Konzept in beiden Welten gut funktionieren, sobald die App etwas spezieller wird kann das aber nicht mehr gut gehen. Dabei kommt dann etwas heraus, dass zwar in beiden Welten funktioniert, aber in beiden nicht optimal weil eben Kompromisse eingegangen werden müssen. Soll es doch in beiden Welten optimal funktionieren, müssen zig Sonderfälle und Besonderheiten geregelt und beachtet werden, die die Entwicklung unterm Strich nicht einfacher sondern kompliziertet machen.
Schon jetzt kann man für iOS und macOS Apps in weiten Teilen dieselbe Code-Basis verwenden. Dabei muss man natürlich sorgfältig die Logik von der Oberfläche trennen. Man kann also den Kern einmal entwickeln und muss dann „nur“ noch die Oberfläche für jede Plattform speziell anpassen. Die Situation würde sich also nur verbessern, wenn man auch noch für beide Plattformen dieselbe Oberfläche verwenden würde. Das macht aber wie gesagt kaum Sinn…
Genaus so! Danke!
Siehe Apple Watch. Alle rudern zurück
Bloß weil sich für alle Apple-Plattformen alles in eine Binärdatei packen lässt und das Framework eine für alle unterstützen Geräte passende Grundfunktion zur übergreifenden Darstellung bieten soll, heißt das doch weder, dass ein Entwickler seine Software per se für alle Betriebssysteme oder Geräte bereitstellen muss, noch, dass die Software sich nicht selbst um die Anzeige- und Bedienunterschiede der jeweiligen Geräte kümmern kann.
Ein paar Kommas würden diesem Artikel und seiner Lesbarkeit ziemlich gut tun.
Mit Verspätung dann 2020, vielleicht kommt dann der amazing Mac mit Touchoberfläche, der Laut Apple keinen Vorteil bringt.
„Apple wir niemals ein iPhone in der Größe einer Bratpfanne/Telefonzelle auf den Markt bringen“!
… sagten „damals“ die echten Fans. ;-)
Das klingt auf den ersten Blick alles ganz nett, für Programmierer ist es aber ein Horror.
Es ist heute schon ein immenser Aufwand eine App auf alle iPhone/iPad(/Android) Bildschirmformate anzupassen.
Jede weitere Plattform die hier dazu kommt verschlimmert die Situation.
Lieber eine App für iOS entwickeln und ein separates Programm für MacOS die dann auch wirklich angepasst an die jeweilige Umgebung sind.
Wie die ganzen Webentwickler das wohl hinbekommen? :)