Oldschool per Chipkarte
E-Rezept: Neben der Einlösung per App, jetzt auch oldschool per Karte
Letzter Stand in Sachen E-Rezept: Von zwei Testregionen in denen die schon länger sehr wackelig wirkende Digitalisierungs-Offensive auf Herz und Nieren getestet werden sollte, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe, verabschiedete sich die größere noch bevor der Testbetrieb so richtig in Fahrt kommen konnte.
Ausschlaggebend war das Veto der Datenschutzbehörde Schleswig-Holstein, die von der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein zuvor um ihre Meinung bezüglich der Implementierung des E-Rezeptes gebeten wurde.
Die Datenschützer hatten der Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein ihrerseits nahegelegt sich erst mal vom E-Rezept abzukehren, da der Umgang mit den QR-Codes mit einem nicht unerheblichen Datenschutzrisiko einhergehen würde. Die Kassenärztliche Vereinigung zog daraufhin die Reißleine und informierte per Pressemitteilung darüber, dass man sich bis auf Weiteres aus der Rollout-Phase des e-Rezeptes zurückziehen werde.
Oldschool per Chipkarte
Die federführende Gematik GmbH meldet sich heute mit einer neuen Statusmeldung zur Einführung des E-Rezeptes, dass sich wieder ein Stück von App und Smartphone abkehrt. Zukünftig, so die Gematik, sollen sich die E-Rezepte für verschreibungspflichtige Arzneimittel nicht nur mit der E-Rezept-App einlösen lassen, sondern auch mit der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) – also mit der klassischen Krankenkassenkarte.
Aktuell wird noch an entsprechenden Spezifikationen gefeilt, die Anfang des kommenden Monats bereitgestellt werden sollen. Allerdings pocht die Gematik darauf, dass die Einlösung per App „weitere und alternativlose Mehrwerte“ gegenüber der Krankenkassenkarte bietet.
Nur mit der App seien Anwender komplett digital unterwegs, könnten die Apothekensuche nutzen und ein E-Rezept für Familienangehörige einlösen.
Die E-Rezept-App bietet darüber mit einem „durch und durch“ digitalen Weg zahlreiche Mehrwerte bei der Nutzung des E-Rezepts: etwa die Apothekensuche und das Zuweisen des E-Rezepts an eine Apotheke, ohne zuvor dafür dorthin gehen zu müssen, oder auch die Familienfunktion, also das Einlösen eines E-Rezepts für Angehörige. Die App heißt „Das E-Rezept“, ist kostenlos in allen gängigen Stores verfügbar und wurde bisher 320.000 Mal heruntergeladen.
Hab gerade gestern noch ein eRezept in Schleswig-holsteinische eingelöst.
Und was sind deine Erfahrungen?:)
Es ist KEINE Abkehr von Smartphone & App sondern, im Gegensatz zum Papierausdruck, eine sinnvolle Alternative bzw. Ergänzung für Menschen, die Smartphones oder Apps nicht nutzen können oder wollen!
+1
Danke, ich verzichte gerne auf den ganzen Kram. Das gute alte Papierrezept ist bewährt und völlig ausreichend.
Man könnte aber auch das Papier sparen auf dem die Rezepte gedruckt werden. Das sind pro Jahr bestimmt einige Millionen Seiten. Und wenn das auf der Karte oder digital in einer App auch ginge ist doch gut.
Wo der Nachweis beim digitalen Verlust wenn man kein Zugriff auf die Dateien hat?
Wo ist der Zugriff auf das verlorene Papierrezept?
Personenbezogene Daten müssen vor unberechtigtem Zugriff geschützt werden aber Papier hat eben auch so viele Nachteile, die in den Vergleichen zu wenig bedacht werden.
Wo der Nachweis wenn man den Zettel verliert?
Nein.
Das Telex war früher auch bewährt und ausreichend oder die graue Maus an der Flurwand mit Wählscheibe…
Das Medikament wurde zugemailt…
Oh, wunderbar.
Der vom ehemaligen Gesundheitsminister in 2019 eingesetzte Leiter der Gematik wird als IT-Spezialist ausgewiesen: https://www.gematik.de/ueber-uns/struktur/
Eine Firma die es nicht für nötig hält, Ende zu Ende Verschlüsselung und dezentrale Datensicherung zu nutzen.
Dezentrale Datensicherung? Was für einen Mehrwert soll das bieten? Vielleicht auch noch KI, Blockchain und Metaverse? ♂️
Warum ist das mit der Chipkarte oldscool? Es ist auch voll digital oder wo ist der analoge Teil dabei? Ich kann doch auch ohne das E-Rezept schon Apotheken mit dem Smartphone suchen. Die App bietet lediglich „Mehrwerte“ für andere aber nicht für den User.
Ich kann einfach nicht verstehen, weshalb man diese App nicht verschlüsselt hinbekommt. Andere App-Entwickler packen das doch auch!
Und eine implementierte Apothekensuche (!) als high end Feature verkaufen zu wollen, ich bitte euch!!!
Da schmeisse ich doch die Googlemaschine an und zack, da ist die gesuchte Apotheke. Dieser kann ich dann meine Medikamentenbestellung per Rohrpost … ääähhm … per eMail senden. Dann nur noch abholen und das war’s!
Die App ist schon sicher und verschlüsselt, in SWH meinte man aber, der Bürger sei zu doof sich für die Appnutzung zu registrieren und man wollte daher statt sie in der App anzuzeigen die Rezepte lieber per E-Mail und SMS verschicken.
DAS ist natürlich unsicher und deshalb machen sie jetzt nicht mehr mit.
Ja, die Registrierung ist mehrstufig und nicht trivial, aber wenn man den Anweisungen genau folgt, sollte jeder das hinbekommen.
Digitalisierung im Gesundheitswesen kann Deutschland nicht. Es scheitert an der eigenen Bürokratie
Wir sollten uns ein Beispiel an Estland nehmen.
Nein, es scheitert nicht an der Bürokratie. Es scheitert daran, dass die Gematik grundlegendste Datenschutztechniken nicht hinbekommt.
Die Gematik bekommt es nicht einmal hin, die PUK-Funktion anzubieten, stattdessen soll es bei einem vergessenen Passwort eine neue eGK von der KK geben. Lächerlich.