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Elternbewegung fordert Handyverbot

Doku-Tipp: „Smartphone-Verbot für Spaniens Kinder“

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31 Kommentare 31

In Barcelona begann im Herbst 2023 eine Elterninitiative, die mittlerweile landesweit für Aufmerksamkeit sorgt: Die Bewegung „Teenager ohne Handy“ setzt sich dafür ein, Kindern und Jugendlichen bis zum Alter von 16 Jahren die Nutzung von Smartphones zu verbieten – sowohl in der Schule als auch im öffentlichen Raum.

Iphone Kinder Symbolbild

Ausgangspunkt waren die Sorgen einiger weniger Eltern über die Auswirkungen exzessiver Smartphone-Nutzung auf die Entwicklung ihrer Kinder. Inzwischen zählt die Bewegung über 60.000 Mitglieder, die sich in rund 140 Gruppen auf WhatsApp und Telegram organisieren.

Ausschlaggebend für das starke Wachstum waren mehrere Fälle von sogenannten „Rachepornos“ unter Minderjährigen, die Ende 2023 in Spanien für großes öffentliches Aufsehen sorgten. Eltern und Fachleute aus den Bereichen Pädiatrie, Psychologie und Bildungswesen sehen die intensive Nutzung von Smartphones zunehmend kritisch. Sie warnen vor einer Beeinträchtigung der emotionalen und sozialen Entwicklung, der Sprachfähigkeit und der Konzentrationsfähigkeit junger Menschen.

Ein Themenkomplex, dem sich die ARTE-Dokumentation „Smartphone-Verbot für Spaniens Kinder“ jetzt widmet und Einblicke in die Entstehung und Ziele der Bewegung bietet.

Wissenschaftliche Erkenntnisse stützen die Forderungen

Dabei Berufen sich die Smartphone-Kritiker immer wieder auch auf wissenschaftliche Erkenntnisse und verweisen auf Studien, aus denen hervorgeht, dass die Nutzung sozialer Netzwerke suchterzeugende Mechanismen auslöst.

Das Gehirn junger Nutzer reagiert auf das schnelle Scrollen durch Inhalte mit verminderter Aktivität in den Bereichen, die für kritisches Denken und Gedächtnisbildung zuständig sind. Besonders betroffen ist eine Region, die eine zentrale Rolle in den Bereichen Planung und Impulskontrolle spielt.

Kinderärzte beobachten zudem einen Anstieg von Schlafstörungen, Angstzuständen und Problemen im Sozialverhalten. Diese Befunde veranlassten den spanischen Kinderärzteverband dazu, neue Empfehlungen zu veröffentlichen, die den Verzicht auf Smartphones im Kindesalter fordern und einen möglichst späten Erwerb solcher Geräte anregen.

Im vergangenen Dezember die spanische Regierung erstmals auf den Druck der Bewegung: Seither sind Smartphones an Grund- und weiterführenden Schulen im Unterricht und auf dem Schulhof verboten. In Frankreich wurden ähnliche Gesetze auf den Weg gebracht. Und auch auf europäischer Ebene formieren sich erste länderübergreifende Initiativen, um einheitliche Regelungen für den Schutz von Kindern vor den Risiken digitaler Mediennutzung zu fordern.

Zum Nachlesen:

29. Apr. 2025 um 13:01 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Ob hier in Deutschland auch etwas kommt? Ich würde es begrüßen!

  • Ich denke eine bessere Lösung wäre es, soziale Netzwerke bis 18 oder gar 21 zu verbieten. Die sehe ich eher als Problem an als Smartphones an sich.

  • Bei 48,6 Millionen Einwohnern erscheint mir eine Bewegung von 60000 Leuten doch eher ein Randgruppenthema zu sein.
    Liegt das eingehen auf deren Anliegen vielleicht an den Vorurteilen der älteren (veralteten?) Generationen, die halt an der Macht sind und die Regeln für alle machen – insbesondere in dem Sinne, der zu ihren Vorurteilen passt?

    • Ich würde ein Verbot begrüßen. Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen. Bin 49 Jahre und ohne Handy aufgewachsen. Wir haben uns nach der Schule verabredet und tatsächlich noch getroffen. Meine Kinder 13 und 16 haben beide ein Smartphone, nutzen es aber nach dem Lernen. Es hat lange gedauert, bis sie meinen Hinweis bzgl. Zeitdieb und Ablenkung vom Lernen verstanden haben. Viele Eltern haben sich doch selbst nicht unter Kontrolle. Wie soll ein Kind bei solchen Eltern was lernen. Es wird in Foren, Chats, WhatsApp einfach nur was rausgerotzt. Meine Kinder wundern sich, das man mit nicht bekannten Personrn beim Sport, Camping oder im Alltag auch sprechen kann. Die Freunde des 13 Jährigen zocken lieber, als sich mal zu treffen.

    • Hartmut Bachmann

      Das hat weniger mit Vorurteilen zu tun, sondern mit Fakten.
      Alleine schon, dass die Aufmerksamkeitsspanne bei Jugendlichen so gering ist, ist eine Alarmsignal.

    • Überleg mal, wie viele von 48,6 Millionen aktuell kleine Kinder hat und das Thema wichtig findet, weil betroffen…

    • Ein Gesamtbevölkerung als Basis zu nehmen ist aber auch richtig am Thema vorbei. Man kann davon ausgehen das sich größtenteils Eltern da engagieren. Also bei ca. 7mio Kindern (ca.60% davon besitzen ein Smartphone) unter 16 Jahren, sieht das Verhältnis schon anders aus. Auch wenn 60000 auch da noch relativ wenigen, aber das ist ja eine variable Zahl die durchaus noch wachsen/fallen kann.

    • Die veraltete Generation – welche ausgelutschte Phrase – hat nichts für Cybermobbing und Missbrauch von Social-Mediaplattformen übrig.
      Ist das so falsch?
      Wenn ich sehe, was die ach-so-hippe und technikverständige Generation sich always online so leistet, wünschte ich mir ein bisschen mehr Selbsterkenntnis.
      Das stumpfe Belächeln all derer, die ein bisschen mehr von der Welt gesehen haben als auf 6,x Zoll-Display passt, sollte eigentlich peinlich sein.

    • Verallgemeinerungen sind IMMER falsch. ;-)

      Ernsthaft: versucht, sachlich zu bleiben. Dieses Thema ist emotional sehr aufgeladen und bedient Klischees in beide Richtungen: Von Alten, die hinter dem Mond leben, bis zu Jungen, die sich den ganzen Tag nur von Influencer:innen brainwashen lassen.

      Die Wahrheit liegt – wie so oft dazwischen. Die Alten haben schon immer über die Jugend geschimpft. Ich erinnere mich noch, dass meine Oma gemeckert hat, dass wir jungen immer nur am Handy hängen, wenn man sich mit der Familie getroffen hat – während man selbst gerade gegoogelt hat, wie man die Nebenwirkungen ihrer Tabletten mindern kann, oder Fotos der Enkelin vom Fasching rausgesucht hat. Heute sitzen die Alten oft im Kreis und senden Bildchen mit Ostergrüßen per WhatsApp an ihre Bekannten.

      Ein Smartphone ist wie 100 Geräte in einem. Telefon, Kalender, Notizbuch, Kamera, Wasserwaage … und ja: nicht zu letzt auch Internet und Social Media.

      Das Internet an sich ist keine schlechte Sache. Gibt es hier P*rn, Dr*gen und Anleitungen, wie man B*mben baut? Sicher. Macht das den Großteil der Nutzung aus? Bei ersterem bin ich mir nicht sicher, aber meiner Meinung nach ist der überwiegende Teil legaler Natur und durchaus hilfreich. In Lexika habe ich früher selten nachgeschlagen. So wichtig war es mir dann doch nicht. Im Internet ist es doch kein Aufwand mehr. Du weißt nicht, wie das heißt, was du suchst: Google Lens regelt.

      Über Social Media wird viel gestritten. Algorithmen haben Vor- und Nachteile. Andere Mechanismen ebenso. Nicht zuletzt steht die Datensammelwut von Meta und Co. in der Kritik.
      Immer nur alles zu verbieten, hat noch nie geklappt. Die meisten haben doch mit unter 16 schon Filme ab 16/18 geguckt, entsprechende Spiele gespielt, geraucht, Alkohol getrunken oder gar gekifft. Ich erinnere mich an die Ballerspiel-Debatten. War das so schlimm? Ich glaube nicht.

      Erinnert ihr euch an rotten.com … das fand ich damals schlimm – sowas scheint zum Glück nicht mehr so interessant zu sein.

      Ich denke, mit Verboten sollte man vorsichtig sein. Schließlich ist jedes Verbot eine Beschränkung der individuellen Freiheit von Menschen. Natürlich braucht ein harmonisches Zusammenleben gewisse Regeln, aber man muss sachlich betrachten, was wirklich so gravierend ist, dass es (allgemein oder für gewisse Altersstufen) verboten werden muss.

  • Völlig unrealistisch, im öffentlichen Raum bis 16 Jahre. Ein Handy hat man unterwegs mit also im öffentlichen Raum. Was denken die, wie das funktionieren soll? Dann werden Handys demnächst wie Drogen behandelt? Nicht erlaubt aber trotzdem heimlich genutzt.

  • Sollte man nicht eher auf einen vernünftigen Umgang mit Smartphones setzen anstatt einem Verbot? Soweit ich weiß funktionieren Verbote gerade bei Teenagern meistens ganz schlecht sodass am Ende genau das Gegenteil raus kommt und das Verbotene erst recht gemacht wird. Den Teenagern das Rauchen zu verbieten ist ja auch so etwas was ganz toll funktioniert…

    • Was ist vernünftiger Umgang? Den 3 Jährigen mit der Faustglotze ruhigstellen? Die Siebenjährige nur mal kurz mit der Freundin chatten lassen? Den Elfjähringen, weil ja alle in der Klasse das auch machen, auf Dingenskirchen.com chatten/mailen/downloaden lassen?

    • Jean-Jacques Chabérnàque

      genau meine ansicht. medienkompetenz ist wichtig. nicht verbote. diese generation muss noch mehr mit computern umgehen können als alle anderen davor.

      • Dieses Experiment haben wir doch jetzt hinter uns. Ergebnis ist doch zu sehen. Die Eltern haben keine Erziehungskompetenz, um den Kindern die Medienkompetenz beizubringen. Und komm jetzt nicht mit der Schule, die Erziehung liegt größtenteils bei den Eltern.

      • Jean-Jacques Chabérnàque

        Absolut richtig, Eltern sollten sich darum kümmern, am besten noch „vorleben“, will meinen auch selbst mal das Handy weglegen und ggf. handyfreie Zweiten vorleben. Die Kids in der Schule abladen und hoffen, die machen das schon, funktionierte noch nie… soll und muss es auch nicht.

    • Nein, bei einem Großteil der Jugendlichen funktioniert das Rauchverbot gut. Das Verhältnis ist sehr gering bei Jugendlichen unter 18 Jahren ( wenn gleich es noch geringer sein könnte). Wer soll den Kindern den Umgang vorleben? Die Eltern? No way. Gegen den Gruppenzwang in Schulen, Freundeskreisen usw. kommt man als Eltern sehr sehr schwer an. Bei Kindern die es noch nicht kennen, mag das noch einigermaßen funktionieren, aber angefixte Kinder wieder zu cleanen ist fast unmöglich. Hier muss der Staat helfen und regulieren. Die rosa Welt des Internets die wir uns alle einreden ist bei Kindern nicht gegeben, dort zählen nicht frei Informationen, Wissen, etc. Sondern es gibt ein paar wenige Konzerne die verstanden haben wie sie die Kinder schon in sehr jungen Jahren manipulieren können um ein langfristiges Geschäftsmodell zu etablieren.

      • @Hacke:
        So isses.

        Oder: +1000

      • Und das ein Rauchverbot gut funktioniert weist du sicherlich weil du es selbst erlebt und nachgeprüft hast richtig? Oder vielleicht einfach nur anekdotische Evidenz. Im Gegenteil würde ich behaupten das hier nicht das Verbot seine Wirkung erzielt sondern weil sich die Heranwachsenden informieren was sie damit ihrem Körper antun. Woher bekommen sie jetzt diese wertvollen Informationen? Mitunter von ihrem verteufelten Smartphone. @Oskar nein man muss keinen 3 jährigen vor ein Smartphone setzen. Genau da liegt ja der Grad zwischen vernünftiger Nutzung. Das sollte man eben gezielt fördern das den Menschen beigebracht wird wie man die Technik vernünftig nutzt. Aber das wäre halt zu kompliziert und deswegen spricht man eben lieber Verbote aus.

      • Jean-Jacques Chabérnàque

        Stimme zu, warum kompliziert und langwierig, wenn ein Verbot es mit einem Federstrich verbietet. Und ausbaden dürfen es die Lehrer/Schulen (wieder)…

  • Jean-Jacques Chabérnàque

    Bei uns in der Schule wurde sogar unter Mitwirkung der SMV sogenannte Handylocker (wen es interessiert, http://www.handylocker.de) eingeführt. Dieser Stahlschrank bietet Platz für 40 Telefone, Lehrer happy, Schüler anfänglich kritisch, anschliessend nach ungefähr 3 Monaten auch happy. Eltern happy, weil Noten besser. Muss nicht immer VERBOT sein, sondern eher Medienkompetenz. Oder…

    • Lehrer happy?

      Kleine Anekdote: auf dem Schulgelände ist Handyverbot. Wer damit erwischt wird, hat wirklich keinen Spaß. Aber die Lehrer schreiben während des Unterrichts in den Klassenchat, wo die nächste Stunde stattfindet und welche Aufgaben dort zu erledigen sind. Nein, nicht am nächsten Tag. In der dritten für die vierte Stunde. Und das ist kein Einzelfall.

      • Jean-Jacques Chabérnàque

        Ausnahmen wird es immer wieder geben, dem stimme ich voll und ganz zu. Allerdings geht es ja um das Grosse und Ganze. Wenn die Schulordnung vorsieht, dass keine Handys erlaubt sind, dann können die Lehrer nur bedingt darauf hoffen, dass die Schüler die Gruppenchatnachrichten lesen, weil es ja „verboten“ ist… Wie gesagt, die Einzelfälle sollten nicht über die grosse Gruppe entscheiden. Allein in Bayern gibt es ca. 4800 Schulen… Aber vielen Dank dennoch für die interessante Anekdote.

  • Gestern hieß es „Smartphone-Verbot“ für ganz Spanien. ;)

    • Jean-Jacques Chabérnàque

      Neulich auch in Hessen, wenn man aber mit Lehrern spricht bekommt man die Auskunft „Politiker werden sich nicht mit Eltern, Schülern und zukünftigen Wählern anlegen“… deutet auf „Sturm im Wasserglas“ hin…

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