Die deutschen Kickstarter: Yunikues Ledertasche mit iPhone-Anbindung
Auch aus dem deutschsprachigen Raum nehmen die Pressemitteilung von jungen Gründern, die ihre Ideen auf Kickstarter-ähnlichen Finanzierungsportalen vorstellen und sowohl um unsere Aufmerksamkeit als auch eure Unterstützung bitten, täglich zu.
Momentan takten wir uns bei gefühlten fünf E-Mails pro Woche ein. Neben einem Haufen Quatsch – erst letzten Donnerstag haben wir die Crowdfunding-Aktion „Chochuri„, hier sollten 1500€ für eine iPhone-Tasche aus recycelten PET-Falschen eingesammelt werden, abblitzen lassen – melden sich hin auch wieder junge Designer mit gutem Geschmack und vielversprechenden Ideen.
Die intelligente MacBooks-Ledertasche „Fitted Bag“ des Hamburger Startups „yunikue“ zählen wir dazu. Die Aktentaschen, die sich als Laptop-Bag und Rucksack nutzen lassen soll, fängt sich Pluspunkte für die Wahl des ökologischen Leders ein und verspricht mit einer integrierten iPhone-Anbindung dafür zu sorgen, nicht mehr im Cáfe vergessen zu werden.
Eine entsprechende App soll euch per Push-Nachrichten informieren, sobald ihr euch zu weit vom Leder-Begleiter bzw. dem eingebauten Bluetooth-Sender entfernt habt.
Persönlich würden wir für die in Handarbeit in Hamburg hergestellte Tasche wohl keine 400€ auf den Tisch legen – wir setzen seit Monaten auf die Incase Nylon und sind mehr als sehr zufrieden mit dem ~40€-Partner – schätzen aber den Ansatz und den Sportsgeist der drei Macher, die auf eine Community-Finanzierung von 10.000€ hoffen.
(Direkt-Link)
Liebes iFun-Team,
wiso ist die Recycling-Hülle „Chochuri“ quatsch? Natürlich liegt es in eurem Ermessen, was ihr auf eurer Seite vorstellt. Allerdings finde ich diese Herabwürdigung dieses Projektes unangemessen.
Nicht unbedingt die Hülle – sicher kann man hier auch geteilter Meinung sein – vielmehr die Tatsache, dass jetzt schon für die Produktion von Cases, von denen am Markt sicher nicht zu wenig vertreten sind, auf den Crowdfunding-Zug aufgesprungen wird…
1500€ bekommt man sicher auch von der Bank. Hier fehlt mir das Gefühl, jemanden bei einer guten Idee zu unterstützen, die er unbedingt umsetzen möchte, das sieht eher nach einer risikolosen „wie könnte ich ohne zu viel persönliche Investionen schnell an etwas Geld kommen“-Masche aus. Vergleiche einfach mal die beiden Präsentationsvideos. Von Case und Tasche.
Wenn man rein nach der Kreativität der Videos geht, haben ganz klar die Gründer von yunikue die Nase vorn. Das Video ist wirklich ansprechend und läd zum unterstützen ein. Aber muss es immer ein Hochglanz-HD-Werbespot sein? Der Spot alleine sieht schon aus als hätte die Produktion selbigen schon mehrere 1000€ gekostet. Möchte jetzt nicht die soziale Schiene fahren, vermute aber, dass die drei yunikue-Gründer, allesamt finanziell gut betucht sind und aufgrund ihrer Bonität, eher einen Kredit bei der Bank bekommen würden. Ganz im Gegensatz zum Chochuri-Gründer, dessen Ziele nicht minder kühn wirken als denen von yunikue, welcher aber anscheinend nicht über hohe finanzelle Mittel verfügt.
Ich glaube, man bekommt leichter ein Darlehen über 10.000 Euro als über 1.500 Euro. Das Vorhaben deswegen als Quatsch zu bezeichnen, finde ich gewagt.
Von dem Projekt mal abgesehen hat ifun einfach ein minderwertiges Crowdfunding-Projekt herausgefiltert, absolut in Ordnung und wünschenswert, sonst würde die Qualität der Artikel stark nachlassen.
Natürlich kann nicht jeder mit wunderschönen Produktvideos auf sein Produkt aufmerksam machen, da diese viel Geld und Zeit kosten, der Chochuri-Clip ist aber schon extremst lieblos gemacht:
1. das Video hat eine wirklich schlechte Bildqualität, das ist ein wirklich unscharfes 240p Video. Konnte sich der Erfinder der Chochuri-Tasche nichtmal irgendwo eine anständige Kamera zum filmen leihen? Wofür hat man Freunde. Das ganze sieht nach nem miesen Smartphonevideo aus.
2. das Setting. Sich vor eine weiße Wand setzen und eine weibl. Stimme fragen stellen lassen? Da bekommt jede 4. Klasse Film AG mehr auf die Reihe. Man hätte wenigstens sich in ein hübsches Wohnzimmer setzen können, und wenn das nicht existiert kann man sich immernoch draussen irgendwo eine hübsche aber ruhige Gartenanlage suchen. Das ganze sieht so einfach lieblos schnell gemacht aus, einfach ein 70s Clip bei dem man eben vllt. 5 Versuche gebraucht hat um Versprecher zu vermeiden.
3. Wieso wird die Tasche nichtmal im Video gezeigt? Es gibt Bilder der Tasche sind das dann keine echten Modelle? Wenn doch, warum zur Hölle hat man es nicht gezeigt? Wenn wenigstens ein Modell existiert hätte man mit ein wenig mehr Aufwand ein wunderbares Video machen können (geht in den Biergarten, legt sein Smartphone mit Tasche auf den Tisch, wird gefragt was das ist, erklärt es und wendet sich dann die Backer um Unterstützung für die Massenproduktion). Aber das ganze hätte ja deutlich mehr Arbeit gemacht…
Und ich muss mich ifun anschließen: 1500€ Crowdfunding? Das ist ein Betrag für den man von Banken Kredite bekommt, ein Betrag den man sich von Bekannten leihen kann, ein Betrag bei dem man das Angesparte aufbrauchen kann. Aber dann müsste man von der Idee ja überzeugt sein, man müsste an sie glauben, man müsste etwas RISKIEREN. Alles Dinge die zu dem Auftreten nicht passen, denn die Art der Vorstellung ist einfach extrem lieblos und schnell hingeklatscht. Frei nach dem Motto „Ich probier’s auch mal“.
Danke Tobias! Für ein gutes Video braucht es nicht viel Geld, sondern vor allem Kreativität und Einsatz. Hier geht’s um iPhone-Hüllen, warum wird dann auch nicht das Kickstarter-Video mit dem iPhone gefilmt (sieht zumindest nicht danach aus)?
Das sind drei sehr gute Punkte, die ich so unterschreiben würde.
Ach ja, bei „Hallo, ich bin Moritz und gehöre zu den Kreativen“ mußte ich auch kurz den Kopf schütteln. Es gibt „nichts“ Schlimmeres als so etwas von sich zu behaupten – vor allem in dieser personifizierten Form. Wenn ich’s mißverstanden habe, sorry!
Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen! Übereinstimmung in allen Punkten.
Ein weiterer Kommentar von mir wurde offenbar ins Nirvana abgesandt: Vielleicht bekommt Moritz hier von Wind und nimmt sich Tobias’ Tipps zu Herzen. Mich würd’s freuen. Viel Erfolg für Anlauf N°2! :)
Ich finde dich iPhone-Hülle von chuchuri eigentlich eine geniale Idee – es sollten mehr Labels und Firmen auf den Recycling-Zug aufspringen – wenn die Produkte dann auch so elegant aussehen wie die chuchuri-Hülle.
…und worum nicht auch bei kleinen Projekten den Weg über Crowdsourcing wagen, um überhaupt mal ohne Risiko den Bedarf oder das Interesse an solch einem Produkt herauszufinden.
Ich hab mich mal für eine der Hüllen entschieden – mal sehen, ob das Projekt erfolgreich wird….
Ja,das mit dem Recycling ist richtig klasse,aber leider verschwindend gering, bei der wahnsinnigen Masse an produzierten Plastic Cases etc pp
Hipster-Alarm im Quadrat. Allein das Skateboarden mit einer Aktentasche als Rucksack.
Ja, das ist auch irgendwie schade. Die Tasche an sich ist wirklich ganz schön, aber leider verschreckt mich die vorgesetzte und inszenierte Zielgruppe im Video.
Falls hier einer der Macher es Kickstarter Projekts mitlesen: wie wickelt ihr das als nicht US Unternehmen mit Kickstarter ab?
Nachvollziehbar, dass euch Chochuri zu generisch war, um vorgestellt zu werden. Aber unabhängig davon: der Dolchstoß „Haufen Quatsch“ musste wirklich nicht sein.
Super Video, aber vor allem ist dir Tasche echt der hammer, würd mich freuen, wenn das Projekt realisiert werden kann….