Der Postkartenkauf verwirrt: Über In-App-Käufe, PayPal & Apples Richtlinien
Apples Entwickler-Richtlinien sind leider nicht immer ganz eindeutig formuliert und lassen der App Store Eingangskontrolle gehörig Spielraum bei der Aufnahme bzw. Ablehnung neu eingereichter Anwendungen.
Passagen wie „Grundsätzlich gilt, je teurer deine App ist, um so akribischer werden wir prüfen“ übermitteln wenig Allgemeingültiges, sondern unterstreichen viel mehr, das Apple eine besondere Flexibilität bei der Auslegung der immerhin 24 Richtlinien-Kategorien für sich beansprucht.
Das für alle Entwickler geltende Pflichtenheft ist auf einen Seite also sehr schwammig formuliert, geht auf der anderen Seite aber durchaus ins Detail. Allein Abschnitt 11, der das Thema „Einkäufe und Währungen“ behandelt, widmet der Integration von In-App-Käufen ganze 16 Punkte.
Drei davon möchten wir heute auszugsweise zitieren und damit ein Thema streifen, das für viele Entwickler durchaus existentiell ist: Wie sollen Einkäufe innerhalb all jener Applikationen abgerechnet werden, die keine virtuellen Goldklumpen, sondern etwa Konzertkarten, Zeitschriften-Abos oder Postkarten verkaufen und die geforderten Beträge ihren Nutzern direkt in der App in Rechnung stellen wollen?
Die Faustregel bislang: Wer etwas verkaufen will, nutzt Apples In-App-Kaufmechanismen.
Wir haben uns gestern sechs Anwendungen für den Versandt „echter“ Postkarten abgeschaut – mehr dazu im Laufe der Woche – und konnten die mit unseren Fotos bebilderten Ansichtskarten in keiner der angebotenen Applikation über Apples In-App-Kauf bezahlen.
Die von uns geprüften Applikationen setzten alle auf Paypal, manche sogar auf die Abfrage persönlicher Kreditkarten-Informationen oder Direkt-Lastschriften und bewegen sich damit auf dünnem Eis.
So heißt es in Apples Entwickler-Richtlinien:
- Apps, die In-App-Käufe für den Erwerb von physischen Gütern bzw. Dienstleistungen außerhalb der App anbieten, werden nicht in den App Store aufgenommen.
- Apps die andere Systeme als den In-App-Kauf für den Erwerb von Inhalten, Funktionalität oder Servicen innerhalb einer App einsetzen, werden nicht in den App Store aufgenommen.
- Apps die auf externe Mechanismen zum Kauf bzw. zum Erwerb von Abonnements setzen, die in der App genutzt werden können und dafür einen „Jetzt kaufen“ Button anbieten, der z.B. den Kauf eines E-Books anbietet, werden nicht in den App Store aufgenommen.
Drei Punkte die darauf hindeuten, dass Apple vor allem an Gütern mitverdienen möchte, die Innerhalb der App genutzt werden, bzw. nur dort zum Einsatz kommen.
Auf der anderen Seite berichten viele Entwickler davon, schon allein wegen der Integration einer Paypal-Anbindung aus dem App Store ausgeschlossen worden zu sein. Und dies, obwohl ausschließlich Güter zum Verkauf angeboten wurden, die nicht in der App, sondern nur im Briefkasten der Besteller auftauchten.
Momentan empfiehlt sich die Entwickler-Community untereinander meist komplett auf die Paypal-Anbindung zu verzichten.
Wir erinnern uns noch gut an den Sommer 2011. Damals entfernten Amazon, Nook und das Wall Street Journal ihre Kauf-Buttons, aus den jeweiligen Anwendungen und reagierten damit auf eine Regeländerung Apples: Wer auf einen Web-Store außerhalb der App zum Einkauf verlinkte, müsse das gleiche Kaufangebot auf innerhalb der App über Apples In-App-Kauf verfügbar machen.
Seitdem tobt ein ewiges hin und her, das aber nur selten für neue bzw. aussagekräftiger formulierte Regel sorgt. Wer wissen will, welchen Standpunkt Apple gerade vertritt, bezieht seine Informationen aus der Beobachtung des App Stores. Sechs Postkarten-Apps, die Paypal nutzen? Dann dürfte Apple zumindest in diesem Gebiet kein Problem mit dem Bezahlvorgang an iTunes vorbei haben.
Entwickler die an einer neuen Postkarten-App arbeiten, sind dennoch gut beraten die Bezahlfunktion über Paypal nicht anzubieten. Damit sind wir leider genau so schlau wie vorher.
Erlaubt uns die Frage in die Runde:
Was habt ihr im App Store bereits mit einer PayPal-Transaktion bezahlt? Und: Hätte dir Rechnung alternativ auch über einen In-App Kauf beglichen werden können?
Das hat schlicht rechtliche Gründe:
Eine Postkarte ist kein digitales Gut und darf nicht ohne weiteres anders abgerechnet werden.
Zum Vergleich: anderswo darf man am Automaten eine Cola ziehen und via Handy den Betrag einfach auf die Mobilfunkrechnung setzen; in Deutschland leider (noch) undenkbar.
Auf die Mobilfunkrechnung nicht, aber warum nicht auf die iTunes-Rechnung? Die Belasten am Ende des Tages ja nur deine Kreditkarte?
Ich vermute mal stark dann würden die mit Anbietern wie bspw. Amazon Probleme bekommen – da ist es ja auch nicht anders ;)
Halbwissen oder kannst Du das belegen?
Die Funcard App von der Post, hat super per PayPal geklappt :-)
Ich bin auf euren Review gespannt, denn die Postkarten aus der Apple App waren mir einfach zu teuer.
Zubehör fürs Iphone über die Apple eigene App und dortige Visakartenanbindung.
Also da auch kein InApp Kauf…
Ich finde PayPal super, mit der Kreditkarte werde ich nie wieder bezahlen!!!
Wo ist der Unterschied?
Was ist denn mit dem DB Navigator? Da kann man doch Zugtickets kaufen, die auch nicht über In-App Abrechnung gezahlt werden.
Nutze Fotopost 24, also eine Postkarten-App, schon seit einigen Jahren. Bisher habe ich mit Direktlastschrift oder PayPal bezahlt. Das ging alles reibungslos. Wäre schade, wenn solche Apps wegen irgendwelcher Bezahl-Richtlinien wegfallen.
eBay! Da kaufe ich in der App. Und zahle dann mit PayPal.
Oder ist die eBay App. Keine klassische App. Sondern nur ein program zum schönen darstellen von der eBay Internet Seite?
Prinzipiell ist eine Postkarte ein Gegenstand, den man sich in der realen Welt zuschicken lässt. Ich sehe da keinen großen Unterschied, ob ich eine Postkarte an einen Freund schicke (und den Betrag per Paypal von meinem Konto abbuchen lasse) oder mit der Amazon-App einen Kühlschrank kaufe und über AmazonPayments per Lastschrift zahle.
Ebay, Amazon, Pizza.de, Post App, Brands4Friends, Groupon, Nesspresso
Und noch viele mehr laufen über Paypal, Lastschrift oder Kreditkarte, OHNE InApp. Ich möchte einfach nicht, das Apple weiss, was ich dort kaufe, daher bitte kein InApp Kauf gewünscht!
Ich verstehe das Problem nicht.
Dass in einer App Postkarten (= physisches Gut) per PayPal bezahlt werden, verstößt gegen keine von Apples Richtlinien, im Gegenteil, in der ersten von euch zitierten Richtlinie steht doch, dass es nicht erlaubt ist, physische Güter mit InApp Käufen zahlen zu lassen.
Ich verstehe den Punkt genau so.
Ja das heißt es auch.
Apple sichert sich dahingehend nämlich ab was Retouren / Reklamationen angeht. Diese müssen im Regelfall nämlich über den Bezahldienstleister rück-abgewickelt werden.
Schon des öfteren mit FunCard Urlaubspost verschickt und per Paypal bezahlt. Ohne Probleme
Ich hab ja nix gegen eine Bezahlung per inApp kauf.
Ich habe auch keine Probleme das eine Standard Postkarte 0,45€ kostet.
Aber da Apple bei allen Transaktionen ja gerne 30% extra verdienen will und der Entwickler bestimmt kein Minus machen möchte, sehe ich es nicht ein fürs Porto auf einmal 0,59€ bezahlen (ja es ist nicht viel, aber ich will bei einem Standardbetrag nicht noch Apple fördern (egal obs 1cent oder 500€ sind).
Bei allen anderen Geschichten (Hardware, Apps, etc. Ist es natürlich was anderes).
Interessantes Thema. Aktuell ärgere ich mich übrigens mit Apple und MeteoGroup wegen nicht wiederherstellbarer In-App-Käufen rum. Denn hat man die App ‚WeatherPro for iPad‘ ersteinmal deinstalliert, sich womöglich zwischenzeitig mit einem alten WeatherPro-Account eingelockt, so gibt es nach einer Neuinstallation keine Möglichkeit den zuvor erworbenen InApp-Kauf zum PremiumAbbo wieder herzustellen. Sowas habe ich bisher bei noch keiner anderen App erlebt. Der Apple-Support schiebt den schwarzen Peter auf den App-Hersteller. Ich bin aber der Meinung, da ist auch Apple in der Pflicht, denn sowas darf gar nicht erst durch die Softwarekontrolle durch, könnte immerhin ja auch Richtung Abzocke gehen. Mal sehn, ob und wie der MeteoGroup-Support reagiert, Antwort steht ja noch aus.
Schreib doch bitte dann auch hier rein, wie das ausging. Bei mir ließ sich Weather-Pro bisher immer auf allen Geräten wieder installieren.
Ja, mache ich. Die App’s selbst sind ja wiederherstellbar, jedoch eben nicht die InApp-Premiumkäufe, selbst dann nicht wenn man auf den Kaufbutton klickt. Normalerweise würde dort bei einnigen anderen Apps in einem aufpoppenden iOS-Menü sowohl Kauf als auch Wiederherstellung angeboten – nur eben bei WeatherProHD nicht. In anderen Fällen wiederum bieten die App-Entwickler einen separaten Button ‚Wiederherstellen‘ an, auch dieser fehlt bei WeatherProHD. Na ja, mal gucken…
Alle Achtung, sowohl der Kundenservice von Apple als auch von MeteoGroup waren sehr bemüht das Problem zu beheben. Drei Tage später ließ sich der Premiumkauf wieder aktivieren. Zwischenzeitig sollte ich an MeteoGroup auch eine Kopie der iTunes-Rechnung und auch diverse Screenshots schicken, dann hätte man mir einen Aktivierungscode zurückgeschickt. Woran es technisch nun lag kann ich mit Sicherheit aber nicht sagen, und möchte lieber nicht noch mal rumprobieren. In dem speziellen Fall von WeatherPro ist das mit dem Wiederherstellen des InApp-Kaufes offenbar nicht so gelöst wie bei den meisten anderen Apps. Entsprechend der FAQ’s auf der Entwicklerseite scheint es öffters mal diverse Probleme damit zu geben. Dafür allerdings kann das per InApp-Kauf erwobene Premium-Paket aber auch auf verschiedene Apps und Geräte per Account übertragen werden. Hat also irgendwie auch sein Gutes.
Also die im Intro zum Artikel genannte Faustregel,
„Die Faustregel bislang: Wer etwas verkaufen will, nutzt Apples In-App-Kaufmechanismen.“
die halte ich für extrem irreführend. Sie ist zwar in dem verlinkten stackoverflow-Artikel als populärste Antwort genannt, wenn man sich aber die Mühe macht, den Artikel bei stackoverflow zu lesen, dann wird dort auch klar: physische Güter, werden i.A. nicht per in-App angerechnet. Zahlungsmittel sind dann die üblichen, im Internet gebräuchlichen.
Ich finde, das solltet ihr noch mal klar stellen und mit diesem Wissen den Artikel überarbeiten.
Richtig ist allerdings, dass viele Entwickler hier nicht genau wissen, was geht bzw. nicht geht. Von daher ist Aufklärung und Diskussion sehr hilfreich.
Die PayPal App selber!? o.O
Ich lese aber auch So in den Absätzen:
1. Reale Güter dürfen NICHT über In App gekauft werden.
2. Virtuelle Güter zu der Jeweiligen App MÜSSEN über In App angeboten werden.
3. Abo’s die auch über die App genutzt werden können dürfen nicht an Apple vorbei abgeschlossen werden.
Also spricht nix gegen PayPal oder sonstiges bei REALEN Gütern.
3. ist so offensichtlich falsch.
1. und 2. korrekt.
Abos können auch außerhalb von Apple abgeschlossen werden/in-
Habe schon öfter mal Essen über Lieferheld/Lieferando bestellt und mit Paypal gezahlt.
Tja, iFun-Jungs und Mädels,
da habt Ihr wohl gehörig etwas missverstanden?! ;)
Futzi.2 hat mit seiner Übersetzung der Regeln den Nagel auf den Kopf getroffen.
Es geht Apple, und dafür gibt es auch ein Dokument im Developerbereich, nur darum, dass alles was mit einer App und Funktionalität auf dem iPhone zu tun hat, auch über Apple abgerechnet wird. Letztlich ist das natürlich eine Einnahmequelle, soll aber auch uns Nutzer vor Missbrauch und Abzocker schützen! Ich finde das sehr gut so! VG Smart