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Technische Richtlinie für SMS-Warnungen

DE-Alert: Es wird ernst in Sachen „Cell Broadcast“

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53 Kommentare 53

Ihr erinnert euch sicher an die schwere Flutkatastrophe, die Mitte Juli Teile Westdeutschlands unter Wasser setzte, für dramatische Verwüstungen sorgte und bundesweite Solidaritätsaktionen auslöste, an denen sich unter anderem auch Apple beteiligte.

Warnen auch ohne Internetverbindung

Im Nachgang des Katastrophenereignisses wurden nicht nur die unzureichenden behördlichen Warnungen kritisiert, damals wurde auch die Sinnhaftigkeit von Warn-Applikationen wie NINA oder KATWARN infrage gestellt.

Zum einen würden die App-Systeme voraussetzen, dass die zu warnenden Personen die entsprechenden Applikationen auf ihren Endgeräten bereits installiert hätten. Zum anderen würden warnende Stellen auf eine vorhandene Internetverbindung angewiesen sein, um die betroffene Bevölkerung im Katastrophenfall überhaupt erreichen zu können.

Warn App Hochwasser

Erftstadt zeigte damals wie schnell diese im Ernstfall wegbrechen kann.

Die Politik reagierte auf den 16. Juni hektisch. Plötzlich wollte man sich wieder im Warn-Sirenen kümmern und auch der schon leicht angestaubte „Cell Broadcast“-Standard, mit dessen Hilfe sich einfache Nachrichten an alle Geräte einer Mobilfunkzelle zustellen und so lokal gezielt ausspielen lassen, wurde wieder hervorgekramt.

Armin Laschet, im Sommer noch als voraussichtlich nächster deutscher Kanzler gehandelt, führte erste Gespräche mit den großen deutschen Telekommunikationsanbietern. Der Plan: Ab Sommer 2022 soll Deutschland auf ein Public Warning System (PWS) per Cell Broadcast setzen, das auch ohne Internetverbindung der Endgeräte funktioniert.

Richtlinien-Entwurf jetzt verfügbar

Für das Projekt DE-Alert hat die Bundesnetzagentur jetzt den Entwurf der ersten technischen Richtlinie vorgelegt (PDF-Download) und ruft betroffene Organisationen zum Einreichen von Stellungnahmen, Vorschlägen und Änderungswünschen bis zum 10. Januar 2022 auf.

Am 1. Dezember 2021 wurden mit dem neuen Telekommunikationsgesetz und einer Mobilfunk-Warn-Verordnung die rechtlichen Voraussetzungen für die Einführung von „Cell Broadcast“ geschaffen. Die Bundesnetzagentur legt nun den Entwurf zu den Einzelheiten des Systems in einer Technischen Richtlinie vor.

Verbände der Mobilfunknetzbetreiber und Hersteller, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, die von diesem benannten Vertreter der Gefahrenabwehrbehörden und der Behörden des Zivil- und Katastrophenschutzes sowie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik sind zu beteiligen.

10. Dez 2021 um 09:23 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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    53 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Ich finde es eigentlich schockierend, das in DE meistens erst mal was passieren muss, bis sich was bewegt. Vor allem da die technischen Möglichkeiten ja schon so lange gegeben sind und auch von anderen Ländern bereits genutzt werden. Eigentlich müsste man denken, das man doch lieber ein System nutzt, was wo anders gut funktioniert und das man auch problemlos so übernehmen kann in der Hoffnung das man es nie braucht. Stattdessen überlegt man sich immer irgendwelche Alleingänge und lässt Zeug programmieren, was am Ende dann einen Nutzen gen Null hat.

    • Stimme da zu. Hatte mal die Nina-App. Die warnte vor Corona-Viren. Naja, gelöscht.

    • Finde ich auch krass. Rede schon seit Jahren darüber, das Nina und Co Quatsch sind. Höchstens begleitend taugen die. Auch hier in den Kommentaren und anderen Foren habe ich mich wund geschrieben. Die Toten hätten echt vermieden werden können.

      • Quatsch sind sie nicht, sie konnten jedoch nie den Cel-Broadkast ersetzen.

        Ich werde Katwarn weiter nutzen um auch Meldungen für meine Eltern oder für „zu Hause“ zu bekommen, wenn ich unterwegs bin.

      • Da bist Du viel zu optimistisch. Ich befürchte, dass es zukünftig genausoviele Tote geben wird. Es war schließlich nicht so, dass nicht schon tagelang davor gewarnt wurde.
        Wenn jetzt mit Cell Broadcast die ersten Alarme kommen und nicht schlimmeres passiert, reagiert der Mensch beim dritten schon gar nicht mehr.
        Ich darf auch daran erinnern, dass auch Menschen gestorben sind, weil sie meinten, sie könnten durch eine überflutete Straße noch mit dem Auto durchfahren – da hilft gar nichts mehr.

    • Genau so sehe ich das nämlich auch. Seit Jahren Frage ich mich schon, warum Geld in diesen Apps versenkt wird, wenn es mit Cell Broadcast einen besseren, zuverlässigeren, internationalen und vor allem bewährten Ansatz gibt.
      Spätestens nach dem vergeigten Warntag hätte man die Apps komplett einstampfen müssen….Aber nein…Man braucht erst wieder den massiven Druck aus der Bevölkerung, bevor man den eigenen Mist austauscht.

      • Nein, nach dem vergeigten Warntag hätte man schnell Cellbroadkasts aufbauen müssen.
        Ich bin immer noch überrascht, dass die ignorante Einstellungen (na, wenn die Tests Probleme aufzeigen, testen wir einfach nicht mehr) keine rechtlichen Konsequenzen nach der Ahrtalüberschwemmung hatten.

        Die Apps haben einen anderen Zweck. So können Sie sich dort auch für andere Standorte von Interesse warnen lassen (Partner, Eltern, Kinder, Ferienwohnung etc.)

    • Ist in jeder großen Firma so das erst reagiert wird wenn was passiert ist.

    • Genau das ist aber typisch deutsch – Arroganz pur gegenüber anderen.

      „Wir können das besser!“ …nicht

    • JLX hat vollkommen recht. Er hat seine Meinung kundgetan, der ich mich übrigens anschließe. Und jetzt wird noch gemeckert, er solle es doch besser machen oder in die Politik gehen. Armselig!
      Es geht übrigens um ein System, welches vor Katastrophen warnt, nicht um Corona!!!

    • @JLX: auf den Punkt gebracht!
      Cell Broadcasts kenne ich aus anderen Ländern seit 20 Jahren!

  • Früher hieß das Fürstentum- heute Land. Seit Erfindung des Internets sollte die Diskussion um die Globalisierung in Richtung gleicher Rechte und Pflichten für alle endlich gestartet worden sein.

  • Jlx hat doch Recht!!!
    Wenn ihr nur das hiesige Schulsystem überblickt….Katastrophe. Da möchte man keine Kinder mit konfrontieren müssen. So ist es auch mit dem Warnsystem. Einer hat ne „tolle“ Idee,aber keine Ahnung. Dabei liegen die Lösungen so nahe.

  • Das ist so typisch Deutsch. Anstatt etablierte Systeme / Lösungen zu nutzen, kocht man erstmal sein eigenes, schlecht funktionierendes Süppchen, bis man (ein paar Millionen später…) dann doch auf Etabliertes zurückgreift.

  • Das beste Warnsystem hilft nur nix, wenn zu spät auf den Knopf gedrückt wird.

  • Naja. Gemeckert wird immer und überall. Die (staatlich beauftragte) CWA ist umständlich, unpraktisch und viel zu teuer, Luca ist gut zu nutzen, aber bedenklich und (wen erstaunt es) viel zu teuer eingekauft.

    Gibt der Staat Geld aus, wo der Nutzen nicht sofort ersichtlich ist, ist es Verschwendung (flankiert von Sicherheitswahn und „German Angst“), gibt er es nicht aus, ist es Fehlplanung. Gibt der Staat Geld aus, ist es Verschwendung, weil Private viel effektiver und flexibler agieren, tut er es nicht, überlässt er das haben denen, die den Hals nicht vollkriegen.

    Also: Staat lernt, dass das System nicht hinreichend funktioniert, und handelt. Alles gut. Auch, wenn nächstes Jahr sicher wieder viele meckern: es dauert zu lange, ist zu teuer, technisch veraltet und zu unflexibel. Und überhaupt, die Sonne scheint nicht, das ist doof!

  • „Angestaubt“ ist hier nicht das Kriterium.

    Wichtig ist, dass so etwas auf möglichst vielen Geräten und mit möglichst einfacher Infrastruktur funktioniert. Dazu gehört z.B. auch, dass man auch alarmiert wird, wenn man gar nicht in das lokale Netz eingebucht ist. Bei Cell Broadcasting reicht ein eingeschaltetes Handy, nicht mal eine SIM-Karte muss drin sein.

  • Hoffentlich kommen die Warnungen dann nicht in Intervallen wie bei Nina und KATWARN. Da kommen identische Meldungen teilweise in wenigen Minuten zehn mal und öfter (wie kürzlich beim möglichen Eisregen), weshalb ich beide mittlerweile deaktiviert hab.

    Cell-Broadcast kann man dann wohl nur durch Ausschalten des Smartphones deaktivieren, wenn’s nervt …

  • wenn ich mit dem Flieger zurück nach Deutschland komme gibt es doch die SMS schon ewig. Wo ist das Problem.

  • Na dann schauen wir mal, ob wir uns am nächsten Warntag im September wieder fremdschämen müssen.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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