iphone-ticker.de — Alles zum iPhone. Seit 2007. 38 839 Artikel

Steve Jobs auf dem goldenen Pfad

Augen zu und durch: Hinter den Kulissen der iPhone-Präsentation 2007

Artikel auf Mastodon teilen.
48 Kommentare 48

Die New York Times hat unter dem Titel Let There Be an iPhone einen lesenswerten Rückblick auf die Präsentation des ersten iPhone im Januar 2007 veröffentlicht. Alte Apple-Recken erzählen, wie sie die von Steve Jobs gewünschte Live-Präsentation des Geräts mit Bangen und Zittern ermöglichten und erlebten.

steve-jobs-500

Das Gerät selbst war zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch kaum zu gebrauchen. Soft- und Hardware waren voller Fehler und dadurch nahezu komplett unberechenbar. Aber Steve Jobs bestand darauf, ein „funktionierendes“ iPhone auf der Bühne zu zeigen und die Apple-Techniker konnten diesen Wunsch mit allerlei Tricks und sicherlich auch einer ordentlichen Portion Glück erfüllen.

Wenn wir scheitern, wird es wegen euch sein

Bereits die Proben für die Präsentation waren laut Andy Grignon, einem der führenden iPhone-Entwickler, ein Graus. Der damalige Apple-Chef Steve Jobs machte keine Hehl daraus, wem er die Schuld für einen misslungenen Auftritt geben wollte: „Wenn wir scheitern, wird es wegen euch sein“.

Das Moscone-Veranstaltungszentrum in San Francisco wurde von Apple derweil zum Hochsicherheitstrakt umgebaut. Bereits in der Woche vor der Präsentation wurden unter strenger Bewachung unter anderem Arbeitsräume für die Techniker geschaffen, die rund um die Uhr Soft- und Hardware optimieren mussten. In der Nacht vor der offiziellen Präsentation wollte Steve Jobs sogar, dass sämtliche im Gebäude beschäftigten Menschen dasselbe nicht mehr verließen, sondern darin übernachteten.

Für die Präsentation wurden mehrere Geräte vorbereitet. Zunächst mussten die Besten aus den gerade mal um die Hundert existenten Prototypen ausgewählt werden. Viele der Geräte hatten sichtbare Verarbeitungsmängel und waren für eine Bühnenpräsentation nicht geeignet. Die weit größere Herausforderung war jedoch die Software. Nahezu keine der Funktionen war komplett fehlerfrei. So konnte man beispielsweise eine kurze Videosequenz abspielen, aber bei einem kompletten Videoclip war ein Absturz quasi vorprogrammiert. Auch ließ sich eine E-Mail verfassen und man konnte anschließend im Web surfen, in entgegengesetzter Reihenfolge war dies jedoch nicht ohne Crash möglich. Mit stundenlangem Ausprobieren fanden Apples Entwickler den „goldenen Pfad“, also die Reihenfolge, in der die Wahrscheinlichkeit, dass die Präsentation glatt verlaufen würde am höchsten war.

Empfangsanzeige auf 5 Balken programmiert

Purer Horror für die Techniker war auch Steve Jobs’ Plan, live auf der Bühne zu telefonieren. Das Mobilfunkmodul im iPhone war zu diesem Zeitpunkt alles andere als stabil und stürzte regelmäßig ab. Die Chancen, dass es ein kurzes Telefonat überlebte waren zwar gut, aber während der 90-minütigen Präsentation musste man auf jeden Fall damit rechnen, dass die Empfangseinheit abstürzte um automatisch wieder neu zu starten. Damit das Publikum dies nicht wahrnahm, programmierten die Techniker die iPhones so, dass die Empfangsbalken stets volle fünf Balken Ausschlag anzeigten. AT&T installierte eigens für die Präsentation einen Mobilfunksender hinter der Bühne, um ausreichend Netzqualität zu gewährleisten.

Am Ende ging wie wir wissen alles gut, und nach der Präsentation am 9. Januar 2007 hätte wohl niemand gedacht, dass sich das iPhone samt Software tatsächlich noch in einem derart frühen Entwicklungsstadium befand.

Nehmt euch die Zeit für den kompletten Artikel in der New York Times. Ergänzend haben wir unten die Präsentation von damals noch als Video eingebunden. Die wohl legendärste Steve-Jobs-Keynote ist unabhängig von den nun neu veröffentlichten Hintergrundinformationen immer wieder sehenswert.

iPhone-Präsentation 2007 im Video

(Direktlink zum Video)

(Direktlink zum Video)

Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Wer darüber einkauft unterstützt uns mit einem Teil des unveränderten Kaufpreises. Was ist das?
05. Okt 2013 um 16:41 Uhr von chris Fehler gefunden?


    Zum Absenden des Formulars muss Google reCAPTCHA geladen werden.
    Google reCAPTCHA Datenschutzerklärung

    Google reCAPTCHA laden

    48 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • … heute ist es ähnlich, nur daß der momentane CEO offenbar bei weitem nicht den Durchgriff eines Steve Jobs hat. Leider.

  • Ohne Steve hätte es so etwas nicht gegeben! Ich nöö… hat es ja anscheinend.

  • Da solle mal einer sagen mit Steve Jobs lief immer alles fehlerfrei. :D

  • Also dieses blöde Gequatsche wie „Bei Steve wäre das nicht passiert“, etc. nervt ja sowas von!

    Woher soll man das denn wissen? Ein Genie war er zwar, aber keiner ist perfekt und er hätte auch sicher Fehler gemacht…

    ^^

    • Er war kein Genie, eher ein sklaventreiber mit Visionen.

    • ich hasse den Spruch auch… aber aktuell gibt es eine Situation wo sogar ich das so sehe.

      Es wäre unter Steve nie möglich gewesen dass die Apple-Apps immer noch nicht an iOS7-Design angepasst sind, bis auf 2 Stück.

      Mal davon abgesehen dass iOS7 mit Steve wohl anders aussehen würde…

      • Woher willst du das wissen?

      • Hallo? Steve würde nie und nimmer so eine bescheidene Oberfläche frei geben… Sei ehrlich, es sieht einfach scheiße aus! Klar war das alte Design überholt aber es war perfekt! Zeitlos und perfekt!

      • Mit den angepassten Apps oder iOS 7?

        Bei den Apps. Es wird doch wohl keiner glauben dass Steve Jobs, der eine brutaler Perfektionist war, es zugelassen hätte dass andere App-Entwickler schneller mit iOS7-Angepassten Apps da sind als Apple selbst. Das wäre ein Unding gewesen, die Apple-iOS 7 Apps wären unter Steve zum Start da gewesen, und wenn dies nicht geklappt hätte wäre eben iOS 7 verschoben worden.

        Wenns dadrum geht dass iOS 7 unter Steve anders aussehen würde. Es ist ja kein Geheimnis dass Steve ein großer Fan von Skeuomorph-Design war, ob er davon abgerückt wäre bezweifel ich. Zu 100% sicher bin ich mir da aber nicht, evtl. wäre Steve auch hier mit der Zeit gegangen.

  • Macht euch mal den Spaß und googelt „Apple Phone“ mit eingeschränktem Ergebniszeitraum bis Mai 2007! Es ist köstlich zu sehen, was sich die Leute unter einem möglichen iPhone vorgestellt hatten, bzw zu sehen, dass sich eben niemand (auch nicht Samsung) vorstellen konnte, was da kommen würde! :-))))

  • Verdammt, schon wieder. Nur mal eben kurz das Video angemacht… und ich war wieder so gefesselt, dass ich es komplett geschaut habe. Immer wieder der Hammer!

  • Bin ja kein Fanboy, aber schon beeindruckend, wie revolutionär das damals war und wie der Rest der Branche kalt erwischt wurde.

  • Die Frage lautet: Wie sehe die Welt heute aus wenn das Ding während der Präsentation tatsächlich öfter abgestürzt wäre? Glück gehabt :-)

  • That’s an [expletive] good article in the NYT.
    Aber der Gesundheit etlicher Beteiligter hat es ähnlich wenig zuträglich wie etlichen Mitarbeitern in der laufenden Produktion von iPhone & Co.

  • Kaum zu glauben, dass das iPhone noch so buggy war.
    Die Demos waren teilweise viel zu komplex, als dass das Gelingen nur Glück war.
    Sehr interessant die beiden Videos anzusehen. Danke !

  • Frank aus Köln

    Jetzt mal ehrlich, jedes Smartphone sieht heute mehr oder weniger aus wie ein iPhone und hat Apps. Also ich glaube schon, dass Apple und die Visionen von Steve Jobs einiges verändert haben! Und bis die Leute für ein neues Windows-Phone vor dem Laden Schlange stehen, wirds wohl noch etwas dauern! Deshalb: Sorry no beige und ich behalte mein iPhone und meinen Mac!,,

  • Früher war alles besser. Wisst Ihr noch? Das design von iOS1,2,3,4,5,6? Das waren noch schöne Zeiten.
    Das mit dem Telefonieren hat mich schon gewundert. Da hab ich mir schon gedacht das die das Präsentations iPhone mit technischen tricks bewusst beim Sendemast bevorzugt haben. Aber sowas gibts ja bei Vodafone auch. Wer DSL aber kein Mobilempfang hat kann sich ein Gerät buchen was zuhause in der Wohnung ein 3G Netz aufbaut.

  • Interessant finde ich auch, dass das iOS tatsächlich nicht so die riesen Schritte seit dem gemacht hat…
    Sieht fast alles aus wie vor 6 Jahren.

    Es wäre doch schön wenn jetzt das nächste dicke Ding kommen würde.

    Vom iPod zum iPhone waren es auch 6 Jahre :)

    • Das einzige mega Ding was kommen kann sind Akkus die 1Monat halten oder Transparente Smartphones. Glaube man kann das sonst nicht neu Erfinden. Es ist Fertig erfunden. Die erste Glühlampe war die erfindung. Ne Energiesparlampe war dann noch mal nen highlight. Und LED’s haben egtl nur noch den musst have und stomspargedanke. Aber von Euphorie keine spur mehr. Das was alle hier wollen klappt nur mit nem neuen Produkt.

      • Biegsammes Display wäre was neues. Aber es würde das Smartphone bleiben was es schon ist.

      • Transparente Smartphones, janeeisklar. Warum nicht gleich unsichtbar?

      • Einem Gewissen Albert Einstein hat man auch mal gesagt, dass er sich nicht mit Physik beschäftigen muss da schon alles entdeckt sei.

        Der Mac – war im Gründe nix Neues. Nur eben anders.

        Der iPod – Musik für Unterwegs hatte ich schon Ende der 80er. Auch wieder nur Anders.

        Das iPhone – nun ja Smartphone würde neu definiert würde ich sagen. Gegeben hat es das aber auch schon.

        So was in diese Richtung würde ich mir wünschen. Irgendwas das ich schon habe aber viel mehr und besser nutzen könnte wenn man es nur auf die Appleart benutzen könnte. :)

      • Ich hab früher im IT-Support gearbeitet und hab mir immer Drucker von Apple gewünscht. Solche, die einfach funktionieren :)

        Beim iPhone wär schon noch Potential da. Haptisches Feedback am touch Display ist noch ein junger, innovativer Markt. Oder eben viel stärkere Akkus.

        The next Big thing wird aber wohl der Apple Fernseher.

    • iPad vergessen? Das war eine echte Revolution am Computermarkt.

  • Ich bekomm immer noch Gänsehaut bei der Präsentation. Man kann über Steve sagen was man will, aber das konnte er richtig gut!

    • Finde ich auch. Der Chef eines mult. Mrd. $ Unternehmens mit Rollkragen und Turnschuhen, zur wichtigsten Präsentation …
      Und dann mit einer Lockerheit und Souveränität vorgestellt (und das jetzt zusammen mit den Infos aus dem Artikel von oben): echt Klasse

  • Frater Froderic

    Am besten fand ich den Auftritt von Googles Eric Schmidt. Zu dem Zeitpunkt saß er im Aufsichtsrat bei Apple, hat sich über die Technologie informiert und wusste schon, dass sie iOS nachbauen werden. Echt cool und frech der Typ.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    ifun.de ist das dienstälteste europäische Onlineportal rund um Apples Lifestyle-Produkte.
    Wir informieren täglich über Aktuelles und Interessantes aus der Welt rund um iPhone, iPad, Mac und sonstige Dinge, die uns gefallen.
    Insgesamt haben wir 38839 Artikel in den vergangenen 6322 Tagen veröffentlicht. Und es werden täglich mehr.
    ifun.de — Love it or leave it   ·   Copyright © 2024 aketo GmbH   ·   Impressum   ·   Cookie Einstellungen   ·   Datenschutz   ·   Safari-Push aketo GmbH Powered by SysEleven