Zukunftsrat legt Bericht vor
ARD, ZDF und DLF: Apps und Mediatheken gemeinsam weiterentwickeln
Um auf die Kritik an Struktur, Mitteleinsatz und Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu reagieren, hat die Rundfunkkommission der Länder im Frühjahr 2023 einen sogenannten Zukunftsrat ins Leben gerufen, der sich Gedanken darüber machen sollte, welche Reformen der öffentlich-rechtliche Rundfunk im kommenden Jahren durchlaufen müsste, um seine Aufgaben in den kommenden Jahren besser, kosteneinsparender und zielführender wahrzunehmen als bislang.
Jetzt liegt der „Bericht des Rates für die zukünftige Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ vor und führt auf knapp 40 Seiten nicht nur empfohlene Änderungen an, die die ARD, das ZDF und der Deutschlandfunk in Angriff nehmen sollten, sondern listet auch all jene Bereiche, die nach Einschätzung der von den Ländern bestellten Wissenschaftler, Medienmanager und Publizisten durchaus Bestand haben können.
- PDF-Download: Bericht des Zukunftsrates
Demnach sollen sowohl der Rundfunkbeitrag erhalten bleiben als auch die neun Landesrundfunkanstalten und die Trennung zwischen ARD, ZDF und Deutschlandradio.
Neues Finanzierungsverfahren, neue Infrastruktur
Geändert werden soll hingegen das Finanzierungsverfahren. Statt den Finanzbedarf im Vorhinein anzumelden, sollen die öffentlich-rechtlichen gemäß der erbrachten Leistung bezahlt werden, also erst nach der Auftragserfüllung.
Ebenfalls Geld einsparen soll eine neue Tochtergesellschaft, die eine einheitliche und gemeinsame Entwicklung der mobilen Applikationen, digitalen Plattformen und Mediatheken in Angriff nehmen und als Dienstleister aus einer Hand erbringen soll.
Die neun Landesrundfunkanstalten sollen sich zukünftig wieder viel stärker auf ihre Regionen konzentrieren. Eine neue ARD-Anstalt soll zudem aktiv daran arbeiten Mehrfachstrukturen abzubauen.
Die Rundfunkkommission der Länder wird den Bericht des Zukunftsrates nun genau studieren und nach ihrem nächsten Zusammentreffen dann erste Konsequenzen ziehen.
Konkret empfehlen die Mitglieder des Zukunftsrates:
- die Schärfung des Auftrags der Öffentlich-Rechtlichen – für eine stärkere Orientierung am Gemeinwohl und an der Demokratie, aber auch im Sinne von mehr Innovation, Unterscheidbarkeit und Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern;
- eine neue Organisation und zeitgemäße Gremien mit eindeutigen Verantwortlichkeiten und wirksamer Kontrolle. Das heißt für ARD, ZDF und Deutschlandradio je einen Medienrat als Garanten, dass der Auftrag gut erfüllt wird; je einen kleineren, nach Fachexpertise besetzten Verwaltungsrat, der die oberste strategische Verantwortung trägt und die Kontrolle über die operative Geschäftsleitung hat; und kollegiale Geschäftsleitungen anstelle des bisherigen Intendantenmodells;
- die Schaffung einer ARD-Anstalt anstelle der bisherigen Arbeitsgemeinschaft ARD. Die neue ARD-Anstalt soll alle überregionalen Aufgaben (wie Mediatheken und Audiotheken, „Das Erste“, Verwaltung, Technologie) verantworten und die Arbeitsteilung in der ARD organisieren, um Mehrfachstrukturen abzubauen;
- eine starke Fokussierung der neun Landesrundfunkanstalten auf ihre Region, was Bürgernähe und Akzeptanz schafft; die Landesrundfunkanstalten haben zu diesem Zweck eine gesicherte Finanzierung;
- eine gemeinsame Tochtergesellschaft von ARD, ZDF und Deutschlandradio für die Entwicklung und den Betrieb einer einheitlichen Technologie für die digitalen Plattformen, um die Digitalisierung rasch und erfolgreich voranzutreiben und Mehrfachausgaben zu vermeiden;
- die Weiterentwicklung der Führungs- und Organisationskultur, unter anderem um den Veränderungsgeist in den Anstalten weiter zu unterstützen.
- ein neues Finanzierungsverfahren für ARD, ZDF und Deutschlandradio gemäß erbrachter Leistung – konkret: der vollumfänglichen Auftragserfüllung – anstelle der bisherigen Anmeldung eines Finanzbedarfs im Vorhinein.
Klingt auf den ersten Blick sinnvoll
Ja und dafür bedurfte es eines Expertenrats. Die Apps und Mediatheken aus einer Hand zu entwickeln hätt ich ihnen auch sagen können, dass das Sinn macht.
Ja, das stimmt leider.
Offensichtliches dauert offenbar länger.
Nicht jede Idee, die auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen, sind es nach genauer Betrachtung auch.
Deswegen geben viele große Unternehmen viel Geld für externe Meinungen aus, obwohl viel Expertise in der eigenen Firma da ist.
Dann bewirb dich doch! Vielleicht suchen sie genau jemanden wie dich!
Ja, beispielsweise einen Herrn Riester vom Allianz Aufsichtsrat für die geile Riester Rente. Oh stimmt, war ja murks.
Meckern kann jeder, besser machen nicht.
Haben gerade neulich recherchiert: Der deutsche ÖR hat im App-Store mindestens 100 Apps zu laufen… Jubelschreie, dass zwei zusammengelegt werden, muss man da wirklich nicht machen. Diese Vereine sind in der jetzigen Form einfach Geldverbrennmaschinen.
Spannende Frage bleibt auch wann die ihre Preise erhöhen
Der ÖRR kann gar nicht die Preise erhöhen.
Dies macht die Ministerpräsidentenkonferenz.
Bitte auf Grundlage der ZDF-App. Danke! ARD-Apps können gerne weg ;)
Ich finde die ARD Mediathek inzwischen besser als die ZDF Mediathek.
Kommt drauf an. Die ARD App für meinen LG tv ist prima. Im Gegensatz zu der unterirdischen zdf App. Die wurde sage und schreibe seit 2018 nicht mehr aktualisiert, was man kaum glauben mag. Hier ist dringend reformbedarf.
Eine echte Strukturreform stellen die Vorschläge aber nicht da. Es wird an Symptomen rangegangen, aber die Gesamtstruktur nicht korrigiert. Der ÖRR ist zwar m. E. unverzichtbar, aber insgesamt viel zu aufgebläht. Auch viele Unterhaltungssendungen sollten ernsthaft hinterfragt werden, vor allem wenn damit hohe Gagen und / oder Gewinne verbunden sind (auch Gewinne für einen sozialen Zweck stellen eine Zweckentfremdung der Gebühren/Beiträge da).
Ohne diese Sender kann sich die Ampel nicht halten. Wir brauchen sie also. Am besten mit noch mehr Sendern und Apps und höheren Gebühren.
Also was für ein Unsinn!
Naja, wie Netzpolitik heute berichtet, sind hier auch sehr kritische Punkte enthalten.
Zitat: „Als jemand, der selbst mittlerweile knapp zwei Jahre dem ZDF-Verwaltungsrat angehört, sehe ich den vorgeschlagenen Macht- und Kompetenzzuwachs des Verwaltungsrats sehr kritisch. Vor allem auch weil sich keine Vorschläge zur stärkeren Demokratisierung und Staatsferne des vorgeschlagenen Medienrats im Papier finden – der soll wie die Rundfunkräte bisher zu einem Drittel mit aktiven Politiker:innen besetzt sein…“
Sowie „Im Ergebnis könnte das zu (noch) stärkeren Versuchen parteipolitisch motivierter Einflussnahme auf programmliche Fragen führen.“
Und gerade der letzte Punkt wurde gerade wieder unschön belegt, siehe hierzu den Bericht „Grüne nimmt Einfluss auf die „Tagesschau““ in der Berliner Zeitung. Das sind sehr undemokratische Entwicklungen…
Die bisherige Struktur konnte ja nicht beweisen. dass sie Effektivität fördert oder zu einer sachlichen Berichterstattung beiträgt. Zu oft bringen Mitarbeiter des LR ihre ganz persönlichen Weltsichten mit arrogant erhobenen Zeigefinger an den Start. Das völlige von Ausufern von kostspieligen und ineffektiven Aktivitäten in vielen Bereichen konnte die bisherige ebenfalls nicht verhindern.
Das ist u.a die Aufgabe einer Rundfunkrätin unausgewogen Berichterstattung in den Nachrichten zu kritisieren. Das ist völlig unabhängig von der Parteizugehörigkeit.
Nur weil es hier im Beispiel mal eine grüne Rundfunkrätin war, wird wieder versucht daraus einen „Skandal“ zu kreieren.
Übrigens: Auch die Nachrichten der privaten Sender berichten in gleicher Weise wie die Tagesschau von den Demos gegen die AfD. Ohne Einfluss einer grünen Rundfunkrätin – einfach nur weil nur überraschend viele Leute dran teilnehmen.
Thom: die Parteizugehörigkeit (hier Grüne) und auch der Anlass (hier Demo-Berichterstattung) war nicht der Punkt um den es ging; es ging rein um die parteipolitisch motivierte Einflussnahme. Das sollte eigentlich an der ausführlichen Erklärung direkt davor klar geworden sein.
Es wurde auch weder hier von mir, noch in der Berliner Zeitung ein Skandal kreiert. Manche Menschen sehen lediglich ein Problem in dem so langsam ausufernden Maß an „strategischer Kommunikation“, hier am Beispiel Agenda Setting.
So etwas behindert nämlich zunehmend die pluralistische Willens- & Meinungsbildung, immerhin eines der zentralen Elemente einer Demokratie.
Blos nicht die Schlageraffen vergessen. Dass die weiter schön ihre Millionen bekommen.
Eine App würde reichen und nicht dutzende Apps.