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Kassen kritisieren Gesundheitsanwendungen

Apps auf Rezept: Wachsender Einsatz, enorme Kosten, unklarer Nutzen

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Digitale Gesundheitsanwendungen, sogenannte DiGAs, sind auf initiative des damaligen Gesundheitsministers Jens Spahn seit 2020 auf Rezept erhältlich. Doch auch im fünften Jahr nach ihrer Einführung leisten die Gesundheits-Apps keinen wirklich messbaren Beitrag zur Verbesserung der Versorgung.

Diga Verzeichnis 1400

Dies behauptet ein aktueller Bericht des GKV-Spitzenverbandes. In dem „Bericht über die Inanspruchnahme und Entwicklung der Versorgung mit Digitalen Gesundheitsanwendungen“ (PDF-Download) kritisiert der Spitzenverband, dass die Zulassungsvoraussetzungen für die Aufnahme in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung viel zu niedrig seien. Dies führe dazu, dass viele Anwendungen zunächst ohne nachgewiesenen Nutzen auf den Markt kommen.

Zwischen dem 1. September 2020 und dem 31. Dezember 2024 haben Patienten insgesamt 861.000 DiGAs verordnet bekommen, geladen und genutzt. Die gesetzlichen Krankenkassen haben hierfür etwa 234 Millionen Euro aufgewendet. Besonders in den Jahren 2023 bis 2024 stiegen die Ausgaben laut Bericht um etwa 71 Prozent. Trotz der steigenden Inanspruchnahme konnten weniger als ein Fünftel der im DiGA-Verzeichnis gelisteten Anwendungen ihren Nutzen von Beginn an belegen. Infolgedessen würden vier von fünf DiGA zunächst nur probeweise in die Versorgung aufgenommen.

Diga Ausgaben

Hohe Kosten bei unklarer Wirksamkeit

Neben der Unsicherheit über den tatsächlichen Nutzen kritisiert der GKV-Spitzenverband auch die Kostenstruktur. Hersteller könnten im ersten Jahr nach der Markteinführung die Preise frei festlegen, unabhängig davon, ob ein Nutzen bereits nachgewiesen sei. Der höchste Preis für eine einzelne DiGA betrage derzeit 2.077 Euro. Seit Einführung der DiGA stiegen die durchschnittlichen Herstellerpreise demnach um etwa 32 Prozent. Dies belaste die Krankenkassen finanziell, da die Kosten auch bei nicht belegtem Nutzen getragen werden müssten.

Diga Preise Kasse

Zudem zeige sich ein deutliches Muster: Nur etwa die Hälfte der zunächst testweise aufgenommenen DiGA werde später dauerhaft in das Verzeichnis übernommen. Viele Anwendungen würden nach der Erprobungsphase wieder gestrichen, weil kein Nutzen nachgewiesen werden konnte. Der GKV-Spitzenverband fordert daher strengere gesetzliche Vorgaben, um die Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit der DiGA sicherzustellen.

Forderung nach strikteren Regelungen

Der GKV-Spitzenverband plädiert dafür (PDF), dass DiGA nur dann von der GKV bezahlt werden dürfen, wenn deren Nutzen, Qualität und medizinische Notwendigkeit zweifelsfrei nachgewiesen sind. Zudem sollten die zwischen dem GKV-Spitzenverband und den Herstellern ausgehandelten Preise ab dem ersten Tag gelten.

08. Apr. 2025 um 17:45 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Und dann wundert man sich, warum die Kosten explodieren und die Krankenkassen immer mehr Geld haben wollen

  • Während wir alle 2020 im ersten Lockdown festsaßen und um die wirtschaftliche Existenz bangten, gönnt sich JS erstmal ne vier Millionen Euro-Villa in Berlin. Während er am Tag im TV darauf drang, doch zu Hause zu bleiben inkl Kontaktbeschränkung, fährt er am selben Abend zu einem Treffen mit ihm zugeneigten Parteispendern, natürlich bitte unter 10.000 E, damit es nicht als Spende deklariert werden muss. Von seiner (ehemaligen?) Pharma-Lobby-Firma möchte ich gar nicht erst anfagen…

  • Alles Verschwörung – wenn da etwas dran wäre, dann würde JS doch geteert und gefedert aus seinem Amt gejagt werden – genau wie Lauterbach, Wieler, Drosten…

  • Egal ob richtig oder falsch – Apps zu finanzieren ist völliger Unsinn – insbesondere weil diese völlig überteuert sind. Das ist, wie wenn man kleine Kinder ohne Aufsicht in einen süßwarenshop einschließen würde. Das gesetzliche Kassen da mitmachen grenzt fast schon an Veruntreuung der Gelder der Versicherten . Frage mich, wer sowas freigibt, während bei Medikamenten zig Studien verlangt werden, bis die Kosten zugelassener Medikamente von den Kassen übernommen werden.

    • Ich könnte mir schon einen begrenzten Anwendungsfall vorstellen. Zum Beispiel wenn für Menschen die viele Medikamente zeitgenau einnehmen müssen und weder iOS noch eine App vorhanden ist die an die Medikamenteneinnahme erinnert und dokumentiert, dann würde es sich schon lohnen eine App dafür entwickeln zu lassen, die über die GKV finanziert wird.
      Mittlerweile gibt es Medikamente in iOS und dann sollte die Weiterentwicklung der App auch eingestellt werden. Solange sie läuft kann sie weiterverwendet werden und irgendwann ohne Anpassung für iOS21 müssen dann alle auf die iOS Bordmittel wechseln.

      Aber 234 Mio Euro für irgendwelche Apps ohne erkennbaren Mehrwert auszugeben ist typisch Deutschland. Anstatt den Ausgabewahnsinn zu stoppen und minimieren wird sich beschwert dass man mehr Einnehmen muss und die AN Zusatz-Anteile erhöht…

    • Gerade erst auf dem zwar nicht ganz seriösen Sender RTL gesehen, dass ein Bluttest der einen bestimmten Cholesterinwert bestimmt, der Aufschluss gibt ob ein erhöhtes Herzinfarktrisiko vorliegt, von den Kassen nicht übernommen wird. Kosten: 20€

      Ich habe Verständnis dafür, dass digitales ebenfalls in die Grundversorgung rein muss, aber vorher sollte die Basis doch erfüllt sein.

      Ständig auf die Beitragserhöhungen schimpfen trifft die falschen, wenn ein Lobbyist solch dämliche Entscheidungen trifft, statt Grundversorgung zu verbessern und optionales möglich macht.

      JS war und ist schlimm, aber seine nach-nach-Folger werden es weiter versemmeln, da sie nie das große ganze an der Basis packen wollen, und stattdessen für 4 Jahre max für die eigene Tasche gehen. Traurig

  • Da braucht man sich nicht wundern warum die Krankenkassen jedes Jahr nach mehr Geld schreien. Zudem wird im Gesundheitswesen extrem betrogen und belogen.

  • Ernsthaft? Man lässt die Apps zu, bezahlt diese und schaut dann erst, ob die überhaupt was taugen? Man stelle sich vor, man würde das mit echten Medikamenten so machen…

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