Erinnerung an vorauseilende Selbstregulierung
Apple macht Lobbyarbeit für den App Store in Deutschland
Inmitten laufender Untersuchungen zur wettbewerbsrechtlichen Ausgestaltung des App Stores, die sowohl in den USA als auch in Europa angestoßen wurden und schon in naher Zukunft für gravierende Umstrukturierungen des mobilen Software-Kaufhauses sorgen könnten, macht Apple zu Beginn der 12. Kalenderwoche jetzt auf die wirtschaftliche Relevanz des 2008 gestarteten App Stores in Deutschland aufmerksam.
Arbeitsplätze, Arbeitsplätze, Arbeitsplätze
Apple Deutschland hat dazu eine ungewöhnlich lange Pressemitteilung ausgegeben, die allein in ihren ersten drei Abschnitten drei Mal das Schlüsselwort „Arbeitsplätze“ fallen lässt und anschließend mehrere Fallbeispiele aus Deutschlands „boomender iOS App-Economy“ präsentiert, die vor allem eins unterstreichen sollen: So wie es gerade läuft läuft es gut – der App Store benötigt keine Einflussnahme von Außen. Wir haben das Ruder fest im Griff.
Apple wirft etliche Zahlen in den Ring
Eine Botschaft, die Apples deutsche Kommunikationsabteilung mit etlichen Zahlen untermauert, die sich allerdings nur schwer nachprüfen lassen. So gibt Apple an, dass der App Store hierzulande mehr als 250.000 Arbeitsplätze unterstützen soll und berechnet gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg von 8 Prozent.
Deutsche Entwickler hätten seit dem Start des App Stores mehr als 2 Milliarden Euro an Gesamteinnahmen generiert und sollen allein in diesem Jahr ein Wachstum von 21 Prozent gegenüber den Vorjahr zu verbuchen haben.
Insgesamt soll die deutsche Entwickler-Community mittlerweile die Marke von 60.000 Apps im App Store überschritten haben, die „im In- und Ausland erfolgreich sind“.
Erinnerung an vorauseilende Selbstregulierung
Natürlich geht Apple auch auf das kürzlich etablierte „App Store Small Business Program“ ein, dessen Teilnehmer nur noch eine Umsatzbeteiligung von 15 Prozent zahlen müssen. Ein Angebot an Entwickler, die weniger als 1 Million pro Jahr umsetzen und ein Schritt den viele Marktbeobachter als vorauseilende Selbstregulierung Apples interpretiert haben, mit der der Konzern weiteren Eingriffen marktregulierender Stellen zuvor kommen wollte.
Einen nachvollziehbaren Anlass, wie etwa den Jahrestag des ersten iPhone-Downloads aus Deutschland o.ä. hat die vor wenigen Minuten lancierte Pressemitteilung (soweit wir überblicken können) nicht. Apple leitet seinen Schulterklopfer für die eigene Arbeit folgendermaßen ein:
Während die Pandemie in ganz Deutschland Menschen dazu gezwungen hat, jeden Aspekt ihres Lebens anzupassen und der stationäre Handel sich mehr und mehr ins Internet verlagert hat, war die iOS App-Economy eine widerstandsfähige Quelle für Chancen, Innovation und Wirtschaftswachstum.
Mit 250k Arbeitsplätzen sind wohl eher 250k Entwickler gemeint. Selbst wenn die 2 Mrd€ nicht in 12, sondern in einem Jahr erwirtschaftet worden wären, es wären 8k€ pro „Arbeitslatz“ und Jahr. Viel wahrscheinlicher ist doch eher, das der Großteil der 2Mrd€ an einige wenige Entwickler ging, der Rest im besten Fall ein Taschengeld erhalten hat.
Ist natürlich trotzdem ein nettes Sümmchen was da so über die Ladentheke geht ;)
Viele Entwickler werden nicht durch den AppStore bezahlt….oder bezahlst du für die App deiner Bank Modehaus ect. direkt Geld an Apple?
Darum ging es ja nicht, es sollte nur zeigen wie Lächerlich die Argumentation von Apple ist. Da die 2 Milliarden erst nach 12 Jahren erreicht wurden (166.666.667 € pro Jahr ) und würden diese dann auch noch auf die 250k Entwickler verteilt (666 € pro Entwickler im Jahr) werden, ist es noch lächerlicher.
Schade, dass so wenige der 250.000 Arbeitsplätze sich um die Privatsphäre der AppStore Kunden schert.
Sind vielleicht 200.000 davon beschäftigt App-Entwickler dazu zu pushen, dass sie auf’s Abbomodell umstellen?
Das sind nicht 2Mrd EUR/Jahr sondern seit es den Store gibt ..
also 10 Jahre oder so?
2Mrd / 10 Jahre / 150k (Entwickler) =
150k als durchschnittliche Menge
Also Kleingeld.
Blabla
2 Milliarden?
Entspricht 600 Millionen für Apple
Steuerlast Apple in den letzten Jahren in D?
Diese Arbeitsplätze wird es auch geben, wenn andere AppStores zugelassen werden (müssen). Ihr glaubt es nicht? Erst dann wird Apple aber erst seine Arbeit bezüglich der Qualität verbessern…
Und dieses Small Business Programm. Bitte! Nebelkerze…
Wenn sie so überzeugt sind, mit dem, was sie da so tun, werden sie keine Angst vor einer Marktöffnung haben…
Nen 2. store der von außen kommt und irgendwelche Apps installieren kann,gefällt mir nicht !
Dann müsste man das iPhone für Drittanbieter öffnen und drauf hoffen oder drauf vertrauen dass sie ,was Sicherheit angeht, auch so nen guten Job wie Apple machen !
Nein, müsste man nicht. Wer alternativen Stores nicht vertraut, nutzt einfach weiterhin ausschließlich den App Store.
Das ist wie rosa Pullover. Die mag ich nicht. Trotzdem werden die hergestellt und verkauft. Ich habe da eine Lösung gefunden, die man mit etwas Kreativität auch auf das System umsetzen kann: Ich kaufe mir keine rosa Pullover und ziehe die auch nicht an.
Wenn sich jemand anderes einen rosa Pullover anzieht, dann störe ich mich da einfach nicht dran.
YMMD
Bei MacOS funktioniert es. Da können DAUs wie du in ihrer Blase leben. Wer weiß was er tut, genießt die Freiheit des Computers.
Ein Vergleich der mit „das ist wie mit Rosa Pullovern“ anfängt kann nur lustig sein :D Sehr geil :D
Das Small Business Programm ist auch lächerlich, normal läuft das anders. Du hast mehr Umsatz und bekommst dann bessere Konditionen. Im App Store ist es anders, da wird der Entwickler bestraft der mehr Umsatz hat.
Ich glaube 250k Entwickler klingt etwas viel im Bezug auf Gesamtbevölkerung und arbeitender Anteil etc.
Sollte an den Kommentar von Sonari
Bekannter hat im app store ne app für 1,99€ angeboten. Hab ihn gefragt ob sich das noch lohnt. Er meinte wenn sich das nicht lohnen würde, würd er es nicht machen. Gibt genug Leute die mal eben 1,99€ ausgeben.
Cool welche App ?
Definiere „lohnt“: kann er seit dem „Verkaufsstart“ davon leben? Wie lange ist sie schon im Verkauf? Wieviele Käufer hatte er denn?
Und hat er auch die 100€ Jährlich raus gerechnet für den Dev Account und auch alle paar Jahre einen Neuen Mac. Lohnen geht bei mir persönlich erst damit los, dass über die App er sein leben Finanzieren kann.
Eine boomende App-Economy, wenn es sie so denn gibt, sollte man dann doch mit einer Vielzahl guter Kaufhäuser unterstützen, mit Fachgeschäften oder breiter aufgestellten, aber nicht durch ihre Verhinderung. ;)
Viel interessanter wäre für mich die Zahl, wieviele Arbeitsplätze es dank Apples App Store nicht mehr gibt. Klar, schwer bis gar nicht zu vergleichen, aber als es mit den Apps losging, wollte fast jedes Unternehmen eine eigene App haben, worauf auch unser Unternehmen sich spezialisiert hat mit einer App-Factory. Wurde vor 4 Jahre komplett aufgelöst, lohnt nicht mehr. Im Bekanntenkreis auch zwei Entwickler die es aufgegeben haben da es unmöglich ist in dem Store als Indie aufzufallen. Ja sie haben Umsätze generiert, die gingen aber nie über die einmalige jährliche Zahlung an Apple hinaus. Man muss sich nur die vielen Apps anschauen, die für die Watch nicht mehr entwickelt werden. Damals wurde man ja reglerecht von den Apps überflutet. Heute? Vielleicht eine App pro Monat, der Rest der da angeboten wird kann man nicht von App reden. Wöchentliche Abos um irgendwelche Filter für Fotos zu nutzen? Es geht bergab. das weiß auch Apple, aber sie sitzen dass erstmal noch aus bis es gar nicht mehr geht und dann kommt Arcade PRO.
Die Zahlen finde ich interessant. 250.000 Arbeitsplätze bei 60.000 Apps aus Deutschland. Das sind 4,25 Arbeitsplätze pro App. Ich kenne einen Einzelentwickler, der hat 40 Apps im Store. Dann noch die ganzen Hobbyprojekte…
In der Tat sehr erschreckende Zahlen. 2 Mrd. (Einnahmen. Wow klingt das viel.) durch 250.000 (Arbeitsplätze) macht nach meiner Rechnung 8000€ pro Nase? Auch 2 Mrd. durch 60.000 (Apps), macht grad mal 33.333 € pro App, selbst wenn es das doppelte wäre 66.000€, ist das doch sehr abschreckend. Am Ende gewinnt wohl nur Apple.
2 Mrd seit Start des AppStores in Deutschland. Also seit 13 Jahren. Macht rund 154 Mio pro Jahr. Das sind Peanuts im Verhältnis. Davon können nicht viele der 250k Entwickler leben
Und wieviel steuern landen von dem ganzen Umsatz in DE oder EU? So ein Mist was da steht. Ich, obwohl ich durch und durch Apple User bin, freue mich auf das bluten von Apple. Die Gier ist mittlerweile nicht mehr erträglich. Das ist meine (!) persönliche Meinung und muss nicht kommentiert werden. An die ganzen Fans: Apple nutzt schamlos seine Marktmacht (auf iOS bezogen) aus.
Diese Gier wird gleichzeitig von den gierigen Politikern von den C*U Parteien unterstützt. Die setzen sich in Deutschland und Europa dafür ein, dass alles so bleibt wie es ist: kaum Steuern für Großkonzerne und Duldung von Verschleierung zur Minimierung der Steuerlast.
+1 – sehe das leider auch so. Preispolitik teils Kopfschütteln.
Wenn es Alternative App-Stores gibt, dann fängt das große Schwarzkopieren an. Dann gibt‘s keinen einzigen Euro mehr. Interessant ist, dass das nicht so explizit ausgesprochen wird.
Das die Musiker überhaupt noch Musik machen, denn die Musik gibt es ja auch überall einfach so.