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Leaker nutzte Arbeitshandy

Apple-Klage gegen Mitarbeiter: Beweise heimlich auf dem Klo gelöscht

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Apple hat sich dazu entschieden, rechtlich gegen einen ehemaligen Mitarbeiter vorzugehen, dem das Unternehmen vorwirft, zahlreiche Details über noch unveröffentlichte Produkte und Projekte an Journalisten des Wall Street Journals und der Online-Publikation The Information weitergegeben zu haben, darunter Details zur inzwischen verfügbaren Journal-Applikation.

Chaos Homeboy

Ein Screenshot aus der Klageschrift

Codename „HomeBoy“

In der jetzt veröffentlichten Klageschrift skizziert Apple dabei mehrere Details zum Geheimnisverrat, der vor allem über ein von Apple ausgegebenes Arbeitshandy vonstattengegangen sein soll. Der seit 2016 im Unternehmen beschäftigte Mitarbeiter soll sich Medienvertretern gegenüber mit dem Codenamen „Homeboy“ vorgestellt und ihnen etliche vertrauliche Informationen weitergegeben haben, obwohl dieser zuvor mehr als eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnet habe.

Trotz dieser Vereinbarungen soll „Homeboy“ über einen Zeitraum von fünf Jahren hinweg vertrauliche Details über Geschäftspraktiken, interne Richtlinien und Produkte – darunter mehrere, die noch nicht öffentlich angekündigt wurden – an Mitarbeiter anderer Technologiefirmen und an mindestens drei Journalisten weitergeleitet haben. Diese Leaks umfassten unter anderem Informationen über die unangekündigte Journal-App, Hardwaremerkmale von Produkten, Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen im Bereich des „spatial computing“ sowie Details über Mitarbeiterzahlen.

Fünf Jahre lang geleakt

Die Weitergabe der Informationen erfolgte über das dienstliche iPhone des „Homeboys“ in Form von Textnachrichten, verschlüsselten Nachrichten und Telefonaten. In einem Fall kommunizierte der Mitarbeiter allein zwischen Juni und September 2023 über 1.400 Mal mit einem Journalisten des Wall Street Journals über die verschlüsselte Nachrichten-App Signal.

Ziel der Leaks soll unter anderem der Wunsch des Beschuldigten gewesen sein, auf bestimmte, ihm missliebige Features noch vor deren Erscheinen einzuwirken. Aber auch Eitelkeit und das plötzliche Medieninteresse hätten eine wesentliche Rolle bei dem Fehlverhalten gespielt. Darauf schließt Apple nach der Auswertung von Google-Suchen, geteilten Inhalten und Screenshots des Arbeitshandys.

Beweise heimlich auf dem Klo gelöscht

Apple sei im Herbst 2023 auf das Fehlverhalten „Homeboys“ aufmerksam geworden. In den darauf folgenden Gesprächen mit ihm habe dieser seine Schuld zunächst verneint.

So habe der Mitarbeiter zu Beginn einer Befragung wiederholt bestritten, Informationen weitergegeben zu haben, und zudem behauptet, sein Arbeitshandy nicht bei sich zu tragen. Während der Befragung durch Apples Mitarbeiter soll „Homeboy“ dann vorgegeben haben, auf die Toilette zu müssen, wo er sein iPhone hervorgeholt und erhebliche Mengen an Beweismaterial von seinem Gerät gelöscht haben soll. Dazu gehörte auch die Signal-App.

Ende 2023 soll „Homeboy“ schließlich ein Teilgeständnis abgelegt haben, als Apple ihn mit dem Wissen über die gelöschte Signal-App konfrontierte habe – in weiterführenden Gesprächen aber stets nur eingestanden, was für Apple über noch vorhandene Informationen auf dem Arbeitshandy sichtbar war.

Apple klagt jetzt auf eine Rückgabe der Aktienvergütung, die der Mitarbeiter während seiner Zeit in Cupertino von Apple erhalten hat.

31. Mrz 2024 um 09:16 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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    49 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
    • Mehr als verdient hat er das. Ich denke auch nach 5 Jahren schwillt man sich in Sicherheit. Hoffe das geht weit über das hinaus, was er an Strafe bezahlen muss, als es ihm eingebracht hat und den gesamten Apple Park müsste er noch zusätzlich reinigen.
      Mit Zahnbürste versteht sich

  • Hätte Homeboy das Handy gleich mit runterspülen sollen. :D

  • Ist halt selten dämlich, wenn man dann das Diensttelefon nutzt, über das mein Arbeitgeber volle Kontrolle hat.

    Antworten moderated
  • Richtig so. Ich hoffe er bekommt nirgends mehr einen Job. Ein solcher Vertrauensmissbrauch ist in keinem Unternehmen tolerierbar.

  • Und wie konnte der das 5 Jahre durchziehen, ohne dass jemandem was aufgefallen ist?

  • a) so sehr ich für Schutz von Whistleblower bin, die kriminelle Dinge des AG veröffentlichen, so sehr verurteile ich Leute, die aus Geldgier oder Geltungssucht Dinge veröffentlichen, an deren Geheimhaltung der AG ein berechtigtes und geschütztes Interesse hat
    b) ein wenig müssen wir uns natürlich alle an die eigene Nase fassen, denn die ‚Sucht‘ nach Gerüchten rund um Apple Produkte ist quasi der Nährboden für solchen Geheimnisverrat

    Antworten moderated
  • Wie dumm kann man sein? Das Diensthandy zu nutzen ist schon selten dämlich! Davon abgesehen ist er in der Branche verbrannt, mit viel Glück kann er noch in einem Burgerladen am Grill einen Job finden. Und das für 5 Minuten Ruhm und eine Handvoll Dollar? Unglaublich!

  • Wenn die Anklage berechtigt ist bin ich für aller härteste Strafe. Muss doch einfach nicht sein.

  • John Applespeed

    Es gibt immer einen Maulwurf, schließlich winkt das liebe Geld …
    Aber dumm wenn man das übers Arbeitshandy und am besten noch während der Arbeitszeit macht

  • Es wäre aufgefallen, wenn er mit einem Smartphone eines Wettbewerbers rumgelaufen wäre…

  • Ohne solche Leute, wäre diese Seite ziemlich langweilig

  • Wow, ist das Script zu einer Folge von GZSZ? Mitarbeiter leakt mit Firmenhandy, Mitarbeiter wird in die Mangel genommen, Mitarbeiter muss zufällig dringend aufs Klo wo er natürlich die Daten löscht. Jetzt fehlt noch die geniale Wendung am Schluss…Apple findet die Daten in den Untiefen der iCloud. Oder besser noch, den entscheidenen Tipp bekommt Tim von Siri zugeflüstert, klar sie ist nicht die hellste Torte was wiederum die Begründung dafür ist, dass sie 5 Jahre dafür gebraucht hat. Kannste dir nicht ausdenken. Apple: Doch!

  • Er hat den einen WSJ-Journalisten als «Homeboy» in seinem iPhone gespeichert (siehe Screenshot), nicht sich selber so genannt.

    • Antworten moderated
    • Korrekt, wie auf Seite 2 der Anklageschrift zu lesen ist, handelt es sich bei Homeboy um den Journalisten der WSJ:

      „Mr. Aude connected with a Wall Street Journal (WSJ) journalist, whom Mr. Aude codenamed ‚Homeboy’“, wobei Mr. Aude der angeklagte Leaker ist.

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  • Super Leistung von ifun, sogar am Ostersonntag für uns zu arbeiten.
    Das ist nicht selbstverständlich.
    Danke

  • Schon witzig. Ihr schreibt hier alle, der muss hart bestraft werden und das wäre ein Unding usw…
    Aber am Ende sind es diese Leute, die Euch mit den Informationen versorgen, die Ihr doch unbedingt immer haben wollt:
    – wie wird das neue Design?
    – wie sieht das neue IOS aus?
    – bringt Apple demnächst XXX ?
    usw…

  • Wir hatten vor 15 Jahren mal einen Mitarbeiter, der Kinder-Pornos aus der Ukraine auf seinen Firman-PC geladen hatte. Er ließ die Leitung nachts glühen und brannte tagsüber DVDs davon, die er irgendwo verscherbelte. Das waren so viele Daten, dass der Server dicke Backen machte und die Produktion stillstand. Von der eingeschleusten Malware mal abgesehen. Nach Sichtung des Materials war am nächsten Tag auch zack! die Polizei im Haus und hat ihn in Handschellen abgeführt. Wir haben nie wieder was von ihm gehört.

    Antworten moderated
  • Ich vermute mal, Apple wird die Klage verlieren wenn die Mich rauskommt, dass ihre eigene Mitarbeiter ausspionieren sind sie nicht gerade gut dran

    Antworten moderated
  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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