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Sammelklage gegen Apple

App-Tracking trotz Widerspruch: Apples Datenschutz „völlig illusorisch“

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37 Kommentare 37

Apples Marketing-Abteilung arbeitet seit mehreren Jahren angestrengt daran, dass Schlagwort Datenschutz mit Apples Marke zu verknüpfen und als eines der grundlegenden Produktversprechen herauszuarbeiten. Wer ein iPhone nutzt, so das inzwischen in mehrere Werbebotschaften Cupertinos gegossene Selbstverständnis des Konzerns, der kann sich sicher sein, dass seine privaten Daten sicher sind. „Privacy. That’s iPhone.“ – oder so ähnlich.

Datenschutz

Wie bei fast allen Werbeversprechen liegen auch beim Datenschutz-Mantra Apples die Erwartungen der Konsumenten und die gelebte Realität nicht unbedingt deckungsgleich aufeinander.

Schon länger fordern Mitbewerber wie Mozilla etwa, dass Apple seinen Anwendern gar keine Werbe-ID mehr zuweisen sollte, mit denen deren Nutzungsverhalten kategorisiert und Kohorten zugewiesen wird, denen das Unternehmen dann möglicherweise relevante Anzeigen anzeigen kann.

Doch jetzt, wo Apple die Werbekonkurrenz von Google und Facebook durch strikte Regeln und neue Vorgaben ausgeschaltet hat, scheint der Konzern seinen Wissensvorsprung im Alleingang zu vergolden.

Tracking trotz Widerspruch

Und dazu sammelt Apple auch Nutzerdaten ein. Nutzerdaten, die etwa bei jeder Interaktion mit dem App Store gesichert und ausgewertet werden, wie zwei Sicherheitsforscher erst kürzlich demonstrierten. Problematisch war hier, dass Apples eifriges Nutzer-Tracking auch dann festgestellt werden konnte, wenn Nutzer der Auswertung persönlicher Daten per Opt-Out widersprochen hatten.

Eine Entdeckung, die nun eine Sammelklage gegen Apple vom Zaun gebrochen hat. In der Ende der vergangenen Woche eingereichten Sammelklage behauptet die klagende Kanzlei unter anderem, dass guter Datenschutz eines der Hauptthemen sei, mit denen Apple seine Produkte bewirbt und diese von den Konkurrenten abzuheben versucht. Die Datenschutzgarantien Apples würden jedoch als „völlig illusorisch“ bewertet.

Die in Kalifornien eingereichte Klageschrift lässt sich im Wortlaut hier einsehen.

14. Nov 2022 um 15:14 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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    37 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Ich bin seit langem irritiert das im Bereich Tracking in den Einstellungen keine einzige Apple App auftaucht. Warum fragt Apple nicht genau wie alle anderen beim Start einer App ob ich das möchte?

  • Sehr gut, dass endlich mal jemand versucht diesen dreisten Werbelügen Einhalt zu gebieten.
    Ich finde den Wechsel vom Kunden zum Nutzer ja echt bedauerlich.
    Mag die Produkte eigentlich echt gerne. Jedoch scheint Apple sich auf den Lorbeeren auszuruhen.

    • vor allem bezahle ich ja den Aufpreis dafür.
      Dann kann ich mir auch im Ausverkauf ein Google Pixel für 500€ zulegen.

      Das ist ein super Gerät und lässt den mithörenden Spion vermutlich sogar besser ruhigstellen als aktuell Apple.

      • Absolut. Auf dem Pixel kann man nämlich sichere Betriebssysteme wie GrapheneOS oder CalyxOS verwenden. Die sind auf Wunsch komplett googlefrei. Auf dem iPhone leider keine Option.

      • Wenn du GrapheneOS installierst, kannst du das „vermutlich“ streichen. Ich bin davon sehr beeindruckt. Es gibt sogar optional, alle paar Stunden, eine Überprüfung von Hard- und Software, ob irgend etwas manipuliert wurde. Snowden weiss schon, warum er das verwendet!

        Es fehlt noch eine Homekit App (wird nie kommen) und Devonthink muss ich durch PaperlessNG ersetzen. Der Rest ist einfach.

      • Matter sollte eine gute AlternativApp ermöglichen, denke ich

  • Was für Nutzerzahlen sammelt Apple denn? Apple verbietet nutzdaten zu sammeln doch nicht !?
    Nur eben das Tracking über mehreren Apps hinweg!
    Wenn Spotify meine nutzerdaten sammelt um mir bessere liedvorschläge zu machen dient es ja mir persönlich! Wenn FB mich aber über Safari,Google,Amazon Trackt und die Apps meine Daten untereinander tauschen bzw. verkaufen ,dann ist das gegen meine Vorstellung von Privatsphäre! Aber wenn Apple Daten sammelt bezüglich meiner Downloads im AppStore und für sich nutzt aber eben nicht an 1000andere Firmen verkauft dann ist das für mich ein kleineres übel ! Perfekt wird es nie

  • Aber läuft das bei Apple selbst nicht nach der „differential privacy“-Methode?
    Die gab es ja und die funktionierte sehr gut. Ein komplett anonymes Tracking.
    Dazu gibt es dutzendfach Abhandlungen, die die Funktion bestätigen.

    Ist das nicht mehr vorhanden? Oder übergehen die Vorwürfe das einfach?
    Ernst gemeinte Frage.

    • Sind diese white paper darüber nicht alle von Apple selbst? Ist in etwa so aussagefähig wie andere selbstzertifizierungen (gar nicht).

    • Eine deutsche Uni hat vor einer weile mal bewiesen, dass das Marketing ist, weil Apple die Funktion immer weiter aufgeweicht hat; also war am Anfang gut, aber inzwischen nicht mehr, weil stark verstümmelt. Der Grund dafür ist, dass personalisierte Verhaltensprofile der Nutzer für Werbung und auch für den Staat, als politisches Druckmittel zur Steuervermeidung, einfach zu lukrativ sind.
      Für Staaten ist das sehr angenehm, weil sie so an DAten der Bürger kommen, die ihre eigenen Gesetze nicht ermöglichen würden, aber wenn der Bürger Apple die Daten „freiwillig“ gibt, tja dann kann man da ja einen Deal machen…

    • Die werden an andere Stelle ausgeschaltet:
      Einstellung-Apple Werbung

      Anscheinend ist das dem Kläger nicht bekannt.

      • Oder der Kläger hat sich damit beschäftigt und ebenfalls die Studie gelesen, die aufzeigt dass diese Einstellung nutzlos ist.

  • ich kann mich noch an den spruch erinnern, „wir verdienen unser geld mit hardware, nicht mit daten“
    war damals ein seitenhieb an google.

    mittlerweile ist apple auch so ne werbeversäuchte datenkrake geworden.

    • Nein, sind sie nicht. Denn Du kannst es ausschalten: Einstellungen- Apple Werbung. Danach werden deine Daten bei Apple nicht mehr verwendet:

      „Wenn du Ortungsdienste auf deinem Gerät deaktivierst, erhält die Apple-Werbeplattform keine standortabhängigen Informationen.

      Personalisierte Werbung
      Wenn „Personalisierte Werbung“ aktiviert ist, nutzt die Apple-Werbeplattform möglicherweise deine Informationen, um dir Werbung zu präsentieren, die für dich relevanter ist. Durch das Deaktivieren von „Personalisierte Werbung“ ist es Apple nicht möglich, diese Informationen für zielgerichtete Werbung zu verwenden. Die Anzahl der Anzeigen, die du erhältst, wird dadurch nicht weniger, aber diese Anzeigen sind möglicherweise weniger relevant für dich.“

      • @Thom Artikel gelesen? Dort steht das Apple genau diese Daten weiter sichert und auswertet, trotz Deaktivierung

  • Auf englisch würde man sagen Apple wants to have the cake and eat it too….
    Warum sollte man Datenschutz als USP nehmen und einen Gegenpolen zu Google und Konsorten bilden, wenn man auch einfach durch Marketing bloß so tun kann? Besseres Image als Google und trotzdem an den Nutzerdaten mitverdienen.

    • Ich denke das Verhalten resultiert eher aus der Zusammenarbeit heraus. Google, Apple und Amazon arbeiten zusammen und sprechen sich ab. Das sind keine Konkurenten mehr. Das ist zwar illegal, aber mal im ernst, wer will gegen diese (Daten)Macht etwas unternehmen!? Die Staaten werden das sogar fördern! Siehe Deutschland, die iPhones für Polizisten verwenden, inkl. iCloud! Was soll man dazu noch sagen!?

  • Man kann die Einstellungen: „Datenschutzwahrende Werbungsmessung“ unter Safari ja ausmachen.

  • Ich verstehe die Aufregung nicht?
    Schließlich hat Apple selbst die Büchse der Pandora geöffnet mit dem offline on device Scanning in iOS 15. usw..
    Trotzdem hat sich die Mehrheit neue iPhones gekauft und das neue iOS Betriebssystem installiert.

    • Ja, in der Studie war nur das technische Verhalten des AppStores untersucht worden. Der gesunde Menschenverstand sollte natürlich jedem klar machen, das die anderen Apps genauso funktionieren.

      • Diese Aussage macht keinen Sinn. In einem Store wird man immer „getrackt“ – das sollte mittlerweile jedem aufgefallen sein, dass man egal wo innerhalb eines Stores seine Artikel wiederfindet. Ein Store ohne Tracking ist schwer umsetzbar, sonst wüsste Apple nicht einmal welche Apps Du bereits installiert hast.
        Das ganze ist absolut lächerlich.

      • Naja @Thom:
        Es geht nicht nur darum, welche Apps man kauft. Es geht auch um die Suchen, die Klicks/Taps, das Scrollen.. eben wie im Artikel beschrieben jede interaktion. Und das hat nichts mit der Natur das Stores zu tun, jemamdes Verhalten hier zu analysieren

  • Wenn die erst herausfinden was mit ApplePay, Health und dem absolut krassen und extremen superdupertracking der Kurzbefehle-App abgeht, werden die echt erstaunt sein…

  • Habe ich mir schon gedacht. Würde gerne die Firewall von 1Blocker nutzen aber dann müsste ich iCloud Private Relay deaktivieren. Da ich beruflich aber oft in Hotels bin, finde ich das Privat Relay schon noch wichtiger.

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