Apple vs. Epic ohne Berufung
App-Store-Vorgaben: Oberster Gerichtshof lässt Apple gewähren
Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten von Amerika hat es abgelehnt (PDF), den Rechtsstreit zwischen Apple und Epic Games neu aufzulegen beziehungsweise eine Berufung des im vergangenen Jahr entschiedenen Verfahrens zuzulassen.
The Supreme Court denied both sides’ appeals of the Epic v. Apple antitrust case. The court battle to open iOS to competing stores and payments is lost in the United States. A sad outcome for all developers.
— Tim Sweeney (@TimSweeneyEpic) January 16, 2024
Damit bleibt bestehen, was das unter anderem für Kalifornien zuständige Berufungsgericht im vergangenen April entschieden hat: Apple darf Entwickler nicht daran hindern, einen Verweis auf alternative Bezahlverfahren anzuzeigen, verstößt mit den Vorgaben und Regeln, die für die Teilnahme der Entwickler im App Store gelten, jedoch nicht gegen amerikanisches Wettbewerbsrecht.
Apple muss nur wenig ändern
Apple selbst hatte das Urteil damals als „durchschlagenden Sieg“ bewertet und damals auch schon vor Gericht damit argumentiert, dass die scharfe Kontrolle über den App Store und die restriktiven Maßnahmen hier vor allem zugunsten der Sicherheit der eigenen Kundschaft erfolgen würden.
Allerdings entschied das Berufungsgericht damals auch, dass Apple zwar nicht gegen Kartellgesetze, wohl aber gegen das kalifornische Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb verstoßen würde, da es Entwicklern untersagt, mögliche Kunden direkt über alternative Zahlungssysteme zu informieren. Hier hat Apple heute nachgebessert:
- Umsatzbeteiligung bleibt: Apple öffnet amerikanischen App Store
Kritik von App-Anbietern
Die „Coalition for App Fairness“ (CAF), ein Interessenverband von App-Anbietern wie Epic, Spotify und Deezer, haben skeptisch auf Apples wenig attraktive Regelungen reagiert.
Ein Sprecher der CAF äußerte sich kritisch zu den jüngsten Änderungen in Apples App-Store-Regelwerk. Die Änderungen würden weder die Wahlfreiheit der Verbraucher erhöhen noch die Preise für In-App-Käufe senken oder den Wettbewerb in Apples geschlossenem System fördern.
Zudem betont die CAF, dass das monopolistische Verhalten Apples die Dringlichkeit unterstreicht, mit der der Kongress den Open App Markets Act verabschieden sollte.
Dieses Urteil zeigt einmal mehr, wie der Kapitalismus in den USA funktioniert: Große Unternehmen wie Apple behalten ihre dominierende Stellung, während kleinere Entwickler und Verbraucher auf der Strecke bleiben. Es ist enttäuschend, aber nicht überraschend, dass der Oberste Gerichtshof sich entscheidet, einen Status quo zu unterstützen, der die Machtballance zugunsten der Giganten kippt. Diese Entscheidung untergräbt nicht nur den Wettbewerb, sondern ignoriert auch die Rechte und Interessen der Verbraucher und kleinerer Entwickler.
Kleine Entwickler…. cap.
Auch irgendwo nicht ganz richtig. Es wird ja niemand daran gehindert seine Apps im AppStore anzubieten. Man muss sich dann aber auch an die Spielregeln halten die der Ladenbesitzer vorgibt. Im Kaufland kann ich auch nicht meine gebrauchten Klamotten anbieten mit nem eigenen Stand. Selbst der externe Frittenwagen muss sich auf dem Gelände an Regeln halten die Kaufland vorgibt und er muss sogar Miete zahlen für den Platz den sein Frittenwagen benötigt.
Zusatz: Und am Ende entscheidet der Kunde. Wenn er mit dem Status Quo nicht zufrieden ist, die Apps im Apple AppStore zu teuer findet etc. hat er die freie Wahl sich ein anderes Handy zu besorgen. Im BMW kann ich keinen Audi Motor einbauen lassen oder das Entertainment Systeme von Tesla. Da muss ich zum entsprechenden Anbieter wechseln.
@q-dog
Immer wieder herrlich diese Autovergleiche, vor allem wenn sie falsch sind. Denn beides was du aufzählst ist rein theoretisch durchaus möglich.
Hessenbabbler du hast aber nichts Gegenargumentiert. Und jetzt?
@q-dog2k
Um mal bei deinem Frittenwagen zu bleiben, zahlt der Besitzer Standmiete (wäre vergleichbar mit den 100$ Entwickler-Account-Zugang – der Preis stimmt doch noch, oder?) und zusätzlich für jedes verkaufte Gericht einen prozentualen Anteil an Kaufland? Letzteres wohl eher nicht würde ich sagen. Ich kenn da jetzt auch keinen Vertrag, ich würde aber auch soweit gehen zu sagen, das die Standmiete am Umsatz des Frittenwagens fest gemacht wird – gibt da sicherlich Flohmärkte wo es so ist, aber nicht bei Kaufland wage ich zu behaupten.
Korrektur: „das die Standmiete NICHT am Umsatz des Frittenwagens fest gemacht wird“
@Sonari Ersetze Standmiete durch Garage und prozentualer Anteil durch Tanken. Und zack ….
in vielen Bereichen (insbesondere Gastro) ist eine Umsatzpacht, also eine variable am Umsatz gemessene Pacht, üblich.
Grundsätzlich gebe ich dir recht. Jedoch ist dieser Fall ja etwas anders. Denn hier will ein gieriger free2play Kunden ausnehmen Firma (Epic) gegen den alle bleiben bei uns Gefängnis Firma (Apple) klagen. Klar gibt sich epic als Unschuldslamm. Aber das ist doch Quatsch. Schau dir nur an, wie die die ganzen Jugendlichen um ihr Taschengeld bringen ;).
Mein Haus, meine Regeln. Ich finde Apples Standpunkt durchaus gerechtfertigt. Wem die App Store Regeln nicht gefallen muss ihn nicht nutzen. Wenn mir als Endkunde das System zu geschlossen ist kaufe ich eben ein anderes. Und wenn es mir als Entwickler nicht zusagt entwickle ich für andere Systeme. Bei diesem Affentheater geht es ja nicht um die „kleinen“ Entwickler sondern mehr um die großen Buden die ihre Produkte auf möglichst vielen Plattformen anbieten wollen. Es geht ja darum das Epic und Co den AppStore nutzen möchten, sich aber vor den Kosten drücken wollen. Ich will die Forderungen von Apple dabei gar nicht bewerten. Von mir aus sollen die Buden die Kosten an den Kunden weiter reichen. Dann kostet die App eben für IPhone Kunden mehr. Oder sie sollen ihr Zeug eben nicht auf dem IPhone anbieten. Das werden dann die Kunden selbst entscheiden ob sie das wollen oder nicht. Aber ich finde es vollkommen verständlich das Apple sich nicht vorschreiben lässt wie sie ihre Produkte anbieten und betreiben sollen.
CAF argumentiert ernsthaft mit sinkenden Preisen?? Natürlich würden die Entwickler hingehen und die 30% Abgabe, sollte sie wegfallen oder geringer werden, von ihren Preisen abziehen. Ist Klar. Auch aus externen Quellen würden sie einfach hingehen und die Preise aus dem AppStore übernehmen. Zumindest der große Teil würde es so machen. Als wenn da auch nur einer auf 1$ verzichtet wenn er nicht muss.
So ganz ausschließen würde ich es nicht. Nehmen wir mal Spotify, die hatten damals die 30% (zum Teil) mit drauf geschlagen im App Store. Google macht bei YoutTube gerade das gleiche. Und wenn ich das richtig im Kopf habe waren auch bei der Fortnite-Version, welche letztendlich zum Ausschluss führte, die Preise unterschiedlich. Wobei das natürlich reine Provokation gewesen sein kann und nicht einen späteren Stand dargestellt hätte.
Sehr gutes Urteil, wünsche die EU würde es auch handhaben
Es dauert nicht mehr lange, und Kook macht nicht nur aus iOS ein Android Abklatsch, sondern auch aus dem Store. Gier rechnet sich niemals. Der Typ ist ein Spinner, und hat Apple qualitativ 2-3 Ebenen herabgesetzt.
Ohne Cook wäre Apple nie das geworden, was es heute ist, steve war abhängig von Cook.
Quelle: https://youtu.be/38XMIMrIg_g?si=dwBN9LqhcSh0R4Pi
Ist denn nicht Android ein Abklatsch von iOS?
Inhaltlich dürften beide auf ähnlichen Level sein. Und von Beginn an hat doch jeder bei jedem (Firma A von Firma B und Firma A&B von Community) was abgeschaut.
Da findet aber einer Apple doof und total gemein.
Ich kann mir vorstellen, dass sobald alles umgesetzt wurde, alle einen Hackerangriff o.Ä. vornehmen wird, um zu „beweisen“ wie sicher Apples „voriger“ Weg doch war. Es ist richtig, dass man sich als normaler Nutzer auf Apples Systemen keinerlei Sorgen vor solchen Angriffen machen muss.
Achso? So sicher wie die Appkontrollen?
Ich kann mir auch vorstellen, dass hier auch im AppStore mehr Schindluder getrieben wird, um genau das Gegenteil Deiner Vorstellung zu beweisen ;)
Umso glücklicher bin ich für die bestehende Wahlfreiheit des Verbrauchers ab März durch die EU. Schade für die US-Verbraucher die so durch monopolistisches Verhalten unter höheren Preisen leiden.