Epic auf ganzer Linie unterlegen
App-Store-Prozess: Vorerst doch keine „Woanders kaufen“-Links
In der rechtlichen Auseinandersetzung mit dem Spiele-Publisher Epic war Apple eigentlich ganz gut davongekommen. Von zehn verhandelten Anklagepunkten hatte das zuständige Gericht neun zu Gunsten Apples entschieden und den Konzern lediglich in einem Punkt zum Handeln aufgefordert.
Apple hätte heute aktiv werden müssen
Hier hätte Apple eigentlich ab heute aktiv werden müssen. Richterin Yvonne Gonzalez Rogers hatte dem Unternehmen auferlegt, es im App Store aktiven Entwicklern zumindest zu ermöglichen den stöbernden Kunden eine Bezahloption außerhalb des App Stores anzubieten und diese auch bewerben zu dürfen.
Allerdings hat sich Apple noch mal richtig quer gestellt und eine erneute Evaluierung der Auflagen gefordert, die nach Meinung des Unternehmens mit großen Risiken für den eigenen Kundenstamm und überhaupt das eigene Geschäftsmodell verbunden seien. Ein Einspruch, der kurz vor Fristende zugelassen wurde und die eigentliche Entscheidung, wie genau Apple bei der Ausgestaltung der Forderungen vorzugehen hat, wohl mindestens um ein weiteres Jahr vertagen wird.
Epic auf ganzer Linie unterlegen
Apple hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, dass die Integration entsprechender Möglichkeiten für Entwickler große Datenschutz- und Sicherheitsrisiken geschaffen und die von den Kunden so sehr geschätzte Nutzererfahrung im App Store gestört hätte.
In dem Verfahren mit Apple hatte Epic eigentlich erstreiten wollen, eigene Bezahlsysteme im App Store verwenden zu dürfen, um so einen Bogen um die verpflichtende Umsatzbeteiligung schlagen zu können, die Apple bei der Nutzung der regulären In-App-Käufe von allen Entwicklern verlangt.
Im Laufe des Prozesses wurde dieses Ansinnen allerdings schnell fallen gelassen. Das Gericht forderte Apple lediglich dazu auf, den Entwicklern zu erlauben auf alternative Verkaufsoptionen hinzuweisen und diese auch zu verlinken.
Ja…und in anderen Ländern ohne aufmucken alles mitmachen. Ich liebe solche Firmenpolitik.
Oportunismus ist Unternehmen immanent
Als Unternehmen trifft man Entscheidungen in der Regel aus wirtschaftlicher Sicht. Da fällt der Nutzer oft mal hinten runter. Aber, hier muss ich Apple auch aus Sicht der Nutzer recht geben. Ein Link aus der App auf einen alternativen Checkout, wird ganz schnell Gesindel anlocken. Das kann Apple nicht mehr prüfen, denn nach Freigabe der App kann am Ende des Links was auch immer geschalten werden. Und da es genug dumme User gibt, werden viele dumdidum in irgendeine Falle tappen.
Ich bin kein epic Fan, hätte ihnen hier aber trotzdem mehr Siege gewünscht.
Profitiert hätten nämlich wir Kunden davon…. also sollte diese Niederlage oder eben Sieg eigentlich niemand feiern, außer Fanboys.
Ich sehe das größte Problem für die Kunden. Beim Bezahlsystem im AppStore weiß man genau wie es läuft und bei einem Abo kann ich dieses in der Aboverwaltung auch einfach beenden. Wenn ein alternatives bezahlsystem verpflichtend wird werden mehr und mehr Apps nur noch dieses anbieten. Dann muss man wieder bei jeder App einzeln schauen Wieland das Abo noch läuft und wie es gekündigt werden kann. Also ich finde das nicht schön. Ich bin gerade bei Apple damit da man es dort halt einfach und unkompliziert hat. Diese Einfachheit wird einem damit kaputt gemacht.
Und wenn jemand sagt „man muss die Alternativen Bezahlsysteme nicht nutzen“, dann kann ich auch sagen „wer das System Apple nicht mag muss es ja nicht kaufen.“
Also von verpflichtend spricht hier ja niemand. Aber was man mindestens machen sollte ist die prozentuale Provision zu kappen. Ähnlich wie es schon bei den Kreditkartenfirmen gemacht wurde bzw. beim Interbankenentgelt. Max. ca. 7,5% wären schon mal Schritt in die richtige Richtung!
Wird dann wieder wie damals mit Jamba und co
Vorteile für Nutzer eher nicht ! Sind alles Unternehmen … denke das die Preise sich nicht ändern würden ! Weil die 30% die sie umgehen wollen sie doch eher selber für sich noch haben ….
Mein Haus, meine Regeln. Wer die Regeln nicht möchte soll es bleiben lassen. Es wird niemand gezwungen den App Store zu benutzen. Ich finde es nicht richtig wenn ich eine Dienstleistung anbiete, dass andere mir vorschreiben wie mein Angebot auszusehen hat. Das hat auch nichts mit Wettbewerbsgleichheit zu tun. Epic muss seine Software nicht für IPhones anbieten. Und der Kunde kann entscheiden ob ihm die Epic Produkte ein Systemwechsel wert sind.
Vielleicht geht es nur mir so, aber ich kann dieses „…es wird niemand gezwungen…“ nicht mehr hören.
Du wirst doch nicht gezwungen dies zu hören ;-)
Du liest sie doch…
Jeder der eine iOS App vertreiben will, ist gezwungen den App Store zu nutzen. Von daher ist deine Aussage schlicht falsch.
Ich kann aber den App Store nutzen und mein eigenes Bezahlsystem zusätzlich bereitstellen. Ich darf nur nicht werben in meiner App dafür
Ist sie nicht, da es eben Apples Store ist und dieser nicht der Allgemeinheit gehört. Apple kann den App Store auch jederzeit schließen, wenn ihnen danach ist und niemand könnte dagegen etwas tun.
Es gibt aber kaum Alternativen zu iOS (Android, Windows?, …) und es existieren keine Alternativen zum „Haus“ auf iOS- Geräten und ist somit darauf angewiesen. Ebenso ist die gesellschaftliche Aufgabe des Hauses der Gewinnorientierung gegenüberzustellen – moralisch und rechtlich.
Ich greife damit mehr dein „Mein Haus. Meine Regeln.“ an als die Sache mit den Bezahloptionen.
Na und?
Ein Entwickler wie EPIC hat doch kein Recht darauf das es für ihn funktionierende und ihren Ansprüchen gerecht werdende Betriebssysteme gibt.
Von daher passt das „Mein Haus – meine Regeln“ hier doch sehr gut.
Wenn EPIC die Regeln des Hauses nicht passen müssen sie sich halt unterordnen, ein anderes Haus suchen oder selbst ein bauen.
War es nicht Apple, die sagten das man in einem Markt präsent sein müsste um dort Änderungen zu bewirken – da ging es um China und das einknicken u.a. beim Datenschutz.
Ich stimme dir zu, was den App Store direkt angeht. Aber nur, wenn es Alternativen dazu gäbe.
Es hört aber da auf, wo Apple unterbindet, dass andere Stores auf die gekaufte HW, die vom Benutzer gewünschte SW einspielen können, wenn sie nicht über den App Store gekauft werden können.
Und es geht hier letztendlich nicht um das Recht von EPIC, sondern um das Recht von dir und mir und allen anderen, auf ihre gekauften Apple Geräte das zu installieren, was sie möchten und von wo sie möchten
Anders sähe es aus, wenn du dein iPhone als Abo im App Store mieten könntest, und Apple die Auflage damit verbindet, nur im eigenen Store Apps zu beziehen. Dem ist aber nicht so und deshalb ist es richtig, Apple da zum Öffnen zu zwingen.
Und nein, das Argument „Musst halt keine Apple Produkte kaufen.“ zieht nicht. Viele Familien werden gezwungen, bestimmte Geräte für ihre Kinder zu kaufen, weil die Schule das will.
Es geht hier nicht nur um Epic. Und das was Pablo (unter mir) sagt.
Wenn das Haus aber zu groß ist und von einer bestimmten Tragweite legt die Gesellschaft bestimmte Regeln zur Trennung der/des Dienstleistungen/Geschäfts vor.
Siehe Bau der Nordstreampipeline und Betrieb/Durchleitung dieser.
Das ist auch gut so sonst baut ein Unternehmen seine Vorherschafft aufgrund des „Hausrechts“ immer weiter aus. Es muss anderen möglich sein Wettbewerb zu betreiben wenn der ursprüngliche Geschaftsbereich einer Firma nicht mehr so nah ist.
Apple ist Hard- und Softwareentwickler und Hersteller. Die Abrechnung und Zahlungsabwicklung der Softwareinkäufe kann durchaus anderen überlassen werden um hier Wettbewerb zu schaffen.
@Pablo: Das würde aber nur gehen wenn iOS eine Marktbeherrschende Stellung hätte, was es mit ca. 20-25% eben nicht hat.
Nein. Eine Diktatur ist auch dann falsch, wenn sie vereinzelt und klein ist. Und es geht da nicht nur um Staaten, sondern generell um Despotismus.
Nein muss es nicht. Nicht immer muss eine Marktbeherrschende Stellung vorliegen.
Bzw verbessert muss eine „marktbeherrschende Stellung“ nicht nur eine Prozentsatz des Marktes sein.
Anzeichen sind (1) das das Unternehmen in seinem relevanten Bereich ohne Wettbewerber ist, (2) keinem wesentlichen Wettbewerb ausgesetzt ist. (3) im Verhältnis zu anderen vergleichbaren Unternehmen keinen Wettbewerb zulässt (Marktstellung)
@Pablo: nicht Marktbeherrschend, jedoch Systembeherrschend. Wer das Betriebssystem nutzt, hat keine Alternativen. Daraus schließe ich, dass es hier auf dem Marktplatz keine Bezahlalternative gibt, und somit keinen entsprechenden Wettbewerb. Sogar die Preise sind ja zum großen Teil vorgegeben.
Hast du ein Monopol auf Häuser?
Dümmste Aussage die ich hier bisher gelesen habe. Für Nischenanbieter ok aber nicht bei so einer großen Marktmacht. Man hat als Verbraucher ja nur die Wahl zwischen Pest (Android) und Cholera (iOS) da müssen die Behörden zum Schutz der Verbraucher regulieren. Sonst ist am Ende ist der Kunde der Dumme der weiterhin überzogene Preise zahlen muss.
Apple dann in ein paar Jahren nachdem sie in der letzten Instanz verloren haben:
Now with the new iOS the AppStore gets eeeeeven Better. The Developers we all love here at Apple have now the one of a kind opportunity to enable their customers to use their own billing system. Only Apple can do this.
Genau so. Danke.
„und die von den Kunden so sehr geschätzte Nutzererfahrung im App Store gestört hätte.“
Moment. Hat Apple nicht schon vor Jahren die von den Kunden so sehr geschätzte Nutzererfahrung im App Store kaputt gemacht? Alternative Zahlweisen wären hier das kleinste Problem…
Epic wurde auch immer noch nicht wieder in den App Store gelassen, oder? Das finde ich wirklich schwach von Apple. Erst die ganze Zeit behaupten, wenn nach den Regeln gespielt werde, lasse man sie wieder zu und anschließend doch noch bis 2025 [1] warten. Zumal doch auch Apple an den Verkäufen profitieren würde.
[1] https://www.ifun.de/app-store-rechtsstreit-apple-wird-epic-noch-jahre-zappeln-lassen-175829/
Veröffentlicht Epic Zahlen? Kann mir vorstellen, dass das durchaus Spuren in der Bilanz hinterlässt.
Das der Rechtsstreit mit Apple (und Google) zu finanziellen Auswirkungen führen wird wurde von Epic von Anfang an kommuniziert. Vielleicht haben sie nicht mit so vielen Rückschlägen gerechnet, aber Verluste waren einkalkuliert.
„die von den Kunden so sehr geschätzte Nutzererfahrung“
mmwwuuuuhahaha hahah ahah ahaha !!1¡¡! haharrrr hahahahahaha!!
Sehr schön. Hoffentlich tut Epic das so richtig weh. Die hatten für heute sicher alles schon fertig programmiert.
Das tut denen weh, weil die auch die nächsten 4 Jahre keine Apps mehr in den AppStore bringen dürfen.