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Fällt die "Anti-Steering-Policy"?

App-Store-Prozess: Link-Erlaubnis als mögliche Kompromisslösung

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36 Kommentare 36

Im laufenden App Store-Prozess zwischen Apple und dem Spiele-Publisher Epic scheint sich eine mögliche Kompromisslösung abzuzeichnen. Statt fundamentale Änderungen an der Gatekeeper-Roller Apples vorzunehmen und die Herrschaft des iPhone-Konzerns über den eigenen Marktplatz drastisch zu beschneiden, könnte die im Prozess aktive Bezirksrichterin Yvonne Gonzalez Rogers eine Änderung im Kleingedruckten durchsetzen. Im Mittelpunkt der jüngsten Verhandlungstage steht dabei die sogenannte Anti-Steering-Policy Apples.

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Fällt die „Anti-Steering-Policy“?

Die Regel, über die sich Industriegrößen wie Microsoft schon in den frühen Tagen des App Stores bei Apple beschwert haben, untersagt es im App Store aktiven Anwendungen, die digitale Güter per In-App-Kauf anbieten, darauf aufmerksam zu machen, dass sich diese auch außerhalb des App Stores ordern lassen.

Simples Beispiel: Als Spotify die Umsatzbeteiligung Apples einfach auf den Monatspreis des damals noch per In-App-Kauf angebotenen Abos hinzu addierte, untersagte Apple dem Musik-Streaming-Dienst in seiner App darauf hinzuweisen, dass das selbe Monatsabo bei Kreditkartenzahlung außerhalb des App Stores nicht 13 Euro sondern nur 9,99 Euro kosten würde.

Günstigere Angebot dürfen nicht genannt werden

Spotify deaktivierte die Möglichkeit des Abo-Abschlusses in der iPhone-Anwendung daraufhin komplett, darf Nutzer, die die App zum ersten Mal laden, aber immer noch nicht darüber aufklären wo und wie man nun am besten zur Abo-Mitgliedschaft kommt.

Mit der Anti-Steering-Policy will Apple verhindern, dass digitale Güter wie etwa ein Spotify-Abo oder die vom Spiele-Publisher Epic genutzte In-Game-Während „Fortnite V-Bucks“ einfach außerhalb des App Stores gekauft werden kann und die Umsatzbeteiligung so umgangen wird.

Im laufenden Prozess soll die zuständige Bezirksrichterin nun schon mal abgeklopft haben, ob sich das verhandelte Problem nicht lösen würde, wenn Apple auf die Anti-Steering-Policy verzichtet. Schließlich würde man in Geschäften auch mit mehreren Kreditkarten, in Bar oder per Girokarte bezahlen können.

Tropfen auf den heißen Stein

Epic soll nach Angaben des Wirtschaftsnachrichten-Dienstes Bloomberg positiv auf den Vorschlag reagiert haben. Dieser würde die Marktmacht Apples zwar nicht beseitigen, aber immerhin vermindern. Allerdings würde viele App-Anbieter, die keine alternativen Bezahlsysteme haben, von dem Vorschlag überhaupt nicht profitieren.
Titelbild: depositphotos.com

14. Mai 2021 um 12:25 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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    36 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Was nur wieder zeigt das epic nur an dich denkt.

    Aber sollen sie ruhig machen.

    Die Leute die zu doof sind auf die Seite von Spotify zu gehen um dort nach Abos zu schauen würden bei aktivem In-App auch 13€ dafür bezahlen.

  • Löst das Problem aber nicht wirklich. Es wird endlich Zeit für eine freie Möglichkeit Software auf die iOS Geräte zu bringen. Genau wie am Mac am Store vorbei. Dann kann sich die Plattform endlich mal in eine vernünftige Richtung entwickeln….mit dem M1 hat das IPad Pro so viel Power wie die MacBooks….leidet aber unter den ganzen Einschränkungen. Das könnte man mit Sideloading umgehen.

    • Interessanter fände ich die andernorts bereits gefallene Überlegung, ob auf der diesjährigen WWDC Apple gar die Option ins Spiel bringt, dass auf den neuen iPads zwischen iPadOS und macOS nahtlos hin und her geschaltet werden kann.
      Dann wäre weiterhin eine eingeschränkte Umgebung für Apps verfügbar, die weiterhin gewissen Sicherheitsaspekten und Vorgaben von Apple entsprächen müssten. Andererseits würden über macOS die meisten dieser Einschränkungen für „echte“ Programme entfallen (die Rechnerleistung dafür sollten die neuen iPads in jedem Fall haben).

      • ich denke da können wir noch lange warten .. so verlockend der Gedanke allerdings ist :)

      • Vielleicht können macOS app welche an die arm Struktur angepasst sind, ausgeführt werden, so wie iOS app nun auch auf dem mac laufen

    • Ich weiß es ist nicht populär ein geschlossenes System zu bevorzugen. Aber ich finde es gut. Warum sollte man ein Recht auf Sideloading haben? Das habe ich bei meinem Auto auch nicht oder beim Fernseher.

    • Dann würde das aber dazu führen, dass Sideloads günstiger sind als der offizielle Weg. Dann muss sich der Anwender zwischen Preis und Sicherheit entscheiden. Pest und Cholera…

    • Und dann gibt es wieder überall Gehäul, weil eine App nicht läuft und Apple soll dann Support leisten.
      Bin gespannt wie es wird

  • Ich kenne niemanden, der Abos im App Store abschließt, wenn es diese auf der Hersteller Website viel günstiger gibt. Sehe auch keinen Grund dazu.

  • Genau das hat epic doch gemacht um den Streit los zu treten. Zahle via Apple oder 20% billiger über epic.

    Das es die Klausel, dass noch nichtmal auf alternative Wege der Bezahlung hinzuweisen werden darf, überhaupt noch gibt, ist ein klares Zeichen, dass die Kartellbehörden die letzten 5 Jahre wohl geschlafen haben. Apple will die Kunden für dumm verkaufen und kommt mit fadenscheinigen Argumenten daher user experience und so. Eigentlich gehts nur ums Geld.

    Die Richterin sollte auch die 30% umsatbeteiligung für Angebote bei denen Apple selbst in Konkurrenz zu den Entwicklern tritt komplett verbieten. Die 30% geben Apple einen entscheidenden Marktvorteil bei allen iPhone Nutzern.
    Das betrifft dann die Märkte:
    Serien und Film Streaming,
    Musik Streaming,
    Cloud Speicher & Synchronisations Dienste,
    Gaming Abos,
    Nachrichten Abos,
    Digitale Fitness Programme,

    Und irgendwas hab ich bestimmt vergessen.

  • Ich persönlich finde den Fall auch sehr komplex. Denn es gibt durchaus Argumente, die für Apple sprechen, aber auch genauso viele dagegen. Vielleicht ist generell das Monetarisierungsmodell von Apple falsch. Denn das Problem bei dem jetzigen Modell ist doch, dass Apple nicht für die Nutzung der App Store Platform Geld verlangt, sondern indirekt an den Inhalten mitverdient. Größen wie Spotify oder Epic stellen ihre Apps kostenlos in den App Store, nutzen für die Verbreitung (Traffic für den Download) die Infrastruktur von Apple und wenn sie ihre Abos dann noch am App Store vorbei anbieten, bekommt Apple keinen Cent, bis auf die jährliche Gebühr für den Entwickleraccount. Was wäre denn, wenn Apple tatsächlich nur für die Nutzung des App Stores Gebühren verlangt? Zum Beispiel für jeden Download 0,00x Cent oder so. Und für die Nutzung der InApp-Kauf Plattform dann eine einmalige Pauschale verlangt, irgendwie sowas. Was meint ihr dazu?

    • Ware wohl das fairste Modell. Nur bleibt der Punkt, dass Apple selbst mittlerweile in vielen Bereichen in Konkurrenz zu den anderen Entwicklern steht. Also kein neutraler Marktteilnehmer mehr ist. Obendrauf haben sie noch Einblicke in Code und Geschäftszahlen anderer Entwickler. Sie können Trends deutlich frühzeitiger erkennen und analysieren, als Unternehmen, die eben keinen Einblick in Nutzungszahlen, Zielgruppen, und Umsätze aller verfügbaren Apps haben.

  • In dieser Sache ist doch hier und in vielen anderen Beiträgen schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem :-)
    Und es ist ja nicht so, dass niemand das wusste … auch und gerade EPIC hat die Verträge unterschrieben und wenn EPIC behauptet, es ginge um die armen kleinen Entwickler – na wer’s glaubt …

  • „Allerdings würde viele App-Anbieter, die keine alternativen Bezahlsysteme haben, von dem Vorschlag überhaupt nicht profitieren.“

    Ja, aber die bräuchte man ja so oder so. Ein eigenes Bezahlsystem ist eben teuer und aufwändig einzurichten und in standzuhalten.

    • Nein nein, man will lieber die Infrastruktur von Apple nutzen & dann aber keine Gebühren zahlen, ist doch ganz klar. Epic vs. Apple erinnert mich teilweise an die Super League vs. der UEFA. Da wirft die geldgeile Seite A der geldgeilen Seite B Geldgeilheit vor.

  • Das argument seitens EPIC im letzten Absatz ist aber ja insofern totaler Quatsch, dass wenn es keine Apple In App Pflicht gäbe der Anbieter der App ja nach wie vor keine eigene Bezahlplattform anbieten würde… ‍♂️
    Und da wird sich bei kleinen auch potentiell nicht so viel ändern, weil sie ihre Abwicklung ja für Duzende Länder mit unterschiedlichen Steuern, etc. handhaben müssten und das wahrscheinlich mit weitaus mehr Aufwand und kosten verbunden wäre als die 30% bei Apple. Im Zweifel kommt dann ein anderer Zahlungsprovider, der das auch pauschal für 15/20% Beteiligung anbietet und somit einfach nur ein weiterer 3. (zb EPIC?…) mitverdienen will.

  • Patrick Schulze

    Ich sehe den Appstore wie einen Store, also wie ein Geschäft im wirklichen Leben. Und wenn ich meine Produkte an einen Supermarkt liefere das dieser diese verkauft dann verlangt die Supermarktkette auch einen ordentlichen Aufschlag. Zum einen um das Gebäude, den Parkplatz und die Verkäufer zu bezahlen und zum anderen um Gewinne zu machen. Das akzeptieren wir seit vielen Jahren. Warum sollte ich als Supermarktbetreiber es jetzt plötzlich akzeptieren das andere in meinem Supermarkt Werbung machen dürfen das es die Milch nebenann viel billiger gibt. Und ich als Milchproduzent bin ja nicht gezwungen in diesem Supermarkt zu verkaufen. Ich habe aber einen mehrwert wenn ich in genau diesem teuren Supermarkt verkaufe, schließlich kaufen die meisten dort ein.

    • Wenn dir der Supermarkt aber nicht zusagt, hast du auch die Möglichkeit einen anderen zu nutzen oder noch besser dein eigenes Geschäft aufzumachen. Diese Möglichkeit ist bei einem iPhone als Pendant zur Wirtschaft nicht gegeben. Du kannst keinen anderen Store wählen oder deine Apps über das Internet vertreiben. (Nein WebApps sind keine Alternative!)

      • Darf man aber auch nicht so sehen. Man muss es immer als Smartphone-Markt sehen und nicht iPhone-Markt.
        Und es würde ja einen anderen Markt (Supermarkt) geben, den von Android.
        Epic, Spotify usw. könnten ja auch ein eigenes Smartphone mit OS (eigener Supermarkt) rausbringen.
        Das Bedenken nämlich viele nicht, die ganze Entwicklung von iPhone und iPad (Supermärkte aufbauen und unterhalten), denn sonst würde es ja gar keinen AppStore geben.

      • Das mag in Deutschland vielleicht noch stimmen. In den USA hat Apple aber über 50% Marktanteil. Und es ist schon ein Unterschied ob man für 50% der Bevölkerung nicht existiert.
        iPhone Nutzer sind ein separater Markt für sich.

      • @msp +1
        Man kann nicht von einem Smartphone-Markt ausgehen. Es gibt ja auch nicht nur zwei Supermärkte auf der Welt. Und die Möglichkeit ein eigenes Smartphone zu entwickeln ist auch kein wirkliches Argument. Du gründest ja auch nicht einen kompletten Supermarkt wenn du nur dein Obst in einem anbieten möchtest.

      • Das mache ich nicht, aber dann muss ich mich halt an die Bedingungen des Supermarktes halten oder eben selbst was aufstellen.

        Zum AppStore gehören eben das iPhone und iPad dazu, sonst gäbe es diesen gar nicht. Also muss ich, wenn ich dort Werbung (Verlinkung auf meine Webseite) oder meine App dort anbieten möchte, auch dafür was zahlen und dazu gehört für mich nicht nur die Kosten, die nur den AppStore betreffen, sondern auch die ganze Entwicklung, Werbung usw. fürs iPhone und iPad, da es sonst diesen Store gar nicht gäbe. Das sehen viele aber nicht.

    • Sehe ich auch so. Wird sonst auch praktisch überall akzeptiert. Ich kann mir auf meinen Sony TV auch keine Apps aus einem anderen Store installieren oder selbst entscheiden ob ich nicht lieber ein freies Navi in meinem Seat nutzen will.

  • Viel zu wenig. Bei Apples zahlreichen bekloppten Gängeleien und der niemals endenden Geldgier muss man ihnen mehr Macht entziehen (bzw. solche Technikkonzerne insgesamt viel stärker überwachen).

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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