Anders als Amazon Ring
Anker, Apple und Arlo: Keine Video-Weitergabe an die Polizei
Vor ziemlich genau zwei Wochen sorgte ein Bericht des US-Journalisten Sean Hollister für Aufsehen. Der Artikel mit dem Titel „Heute habe ich erfahren, dass Amazon ein Formular hat, mit dem die Polizei meine Daten ohne Erlaubnis oder Durchsuchungsbefehl abrufen kann“ zielte dabei auf die von Amazons Tochterunternehmen angebotenen Überwachungskameras.
Von diesem existieren im Portfolio des Online-Händlers gleich mehrere. Der Kamera-Anbieter Ring ist etwa eine hundertprozentige Amazon-Tochter, die ebenfalls auf kompakte Überwachungskameras spezialisierte Marke Blink auch.
Und Amazons Töchter scheinen sich für einen vergleichsweise freizügigen Umgang mit den hauseigenen Kunden- bzw. Videodaten entschieden zu haben. Wie Hollister damals unter Verweis auf eine Senatsanfrage herausarbeitete, stellt Amazon interessierten Strafverfolgungsbehörden ein Formular zur Verfügung, mit denen diese auf eigentlich private Ring-Videoaufnahmen zugreifen können – ohne die Zustimmung des Kamera-Besitzers, ohne einen Gerichtsbeschluss und ohne richterliche Anordnung.
Absage von Anker, Apple und Arlo
Die Frage die sich damals quasi umgehend stellte: Welche der in der selben Kategorie aktiven Unternehmen gehen ähnlich mit den privaten Daten ihrer Kunden um, bei denen es sich etwa auch um Wohn- oder Schlafzimmeraufnahmen handeln könnte. Aufnahmen, zu denen die Polizei im Fall von Ring mit nur einem PDF Zugang erlangt.
Das Online-Portal cnet.com hat sich die Mühe gemacht bei mehreren bekannten Anbietern nachzufragen und hat deren Antworten hier dokumentiert. Arlo gibt grundsätzliche keine Videoinhalte heraus, wenn kein Gerichtsbeschluss vorliegen sollte. Apple hat dank der standardmäßigen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung keinen Zugriff auf die „HomeKit Secure Video“-Daten der eigenen Kunden.
- Eufy zum Kamera-Datenleck: „Es tut uns unglaublich leid“
Die Anker-Tochter Eufy, die im vergangenen Mai mit einem Datenleck in ihrer Kamera-Sparte negativ auffiel, verweist auf die Tatsache, dass Aufnahmen lediglich lokal auf den Geräten Gesichert werden und man deshalb keine Möglichkeit hätte Inhalte weiterzugeben.
Oha, musste man das in den agb denn abnicken bei Installation? Das spricht ja gegen das speichern in der cloud- oder ist das auch der Fall, wenn ich nur lokal speichere??
Ich war früher auch der „nichts zu verbergen“ Typ. Heute das Gegenteil der Fall. Es ist NIEMANDEM zu trauen auch nicht im diesem Fall. Es ist nur noch die Frage wie lange es verschleiert wird. Traurig, aber wahr.
Der Satz ist eh Käse. Jeder hat ne Menge zu verbergen. Ein gutes Beispiel ist Prism is a Dancer von Böhmermann. Da waren nicht wenige unglücklich über das, was sie sogar wissentlich öffentlich über sich verbreiteten. Das sollte zu denken geben.
Leider denke ich mittlerweile genauso. Früher war mir der gläserne Bürger keine schlimme Vorstellung. Heute nervt es mich, dass Informationen über mich und die Familie dauern von Datenhändlern gesammelt und verkauft werden. Oder einfach ohne meine Zustimmung und ohne Anlass an Behörden ausgehändigt werden können.
Gerade habe ich mein Gmail aufgeben und nutze DuckDuckGo für die Suche und Apple Karten zur Navigation. Sich von Amazon ganz zu trennen ist aber viel schwerer. Die ganze Familie nutzt Prime Video, Kids+, Amazon Paketversand etc. Alle Dienste lokal zu halten ist schier unmöglich. Damit SOMFY die Rollläden unseres Hauses über TaHoma steuert, ist eine Internetverbindung notwendig. Usw. Einfach zu viel läuft über zentrale Server der Service-Anbieter. Manches muss so sein, anderes definitiv nicht.
Amazon Prime habe ich gestern aufgrund der Preiserhöhung gekündigt. Sicher wäre der Datenschutz der wesentlich kritischere Punkt um sich von Amazon zu trennen. Ich habe auch Kinder, aber ich dachte mir dass es doch nicht sein kann bei Amazon zu bleiben nur wegen diesen doofen Videos (Amazon Video). Und was das originäre Geschäft von Amazon betrifft, also Sachen bestellen und liefern lassen, gibt es so viele gute und in vielen Fällen auch günstigere Alternativen. Und rein aus nostalgischen Gründen ist es mir eine lange Zeit schwer gefallen. Klingt doof ich weiß. Von Amazon Konto Besitzer seit 2000.
Rollläden lassen sich auch lokal, oder über einen Timer steuern – ein Komfort-Verlust ist kaum vorhanden, dafür eine Baustelle weniger!
Wobei der Vollständigkeit halber noch gesagt werden muss, dass dies nach europäischem Recht nicht zulässig ist.
Heißt: hierzulande MUSS ein entsprechender Beschluss vorliegen, bevor solches Material überhaupt angefordert werden darf.
Stichwort Luka ….
Da vermischt du zwei Dinge
@P.M.
Luca hat nie Daten an die Ermittlungsbehörden weitergegeben, dies waren die Gesundheitsämter, die entsprechend Zugriff auf diese Daten hatten, was ja auch Sinn und Zweck der Sache war. Vor Luca wurden ja auch schon die handschriftliche Zettel dafür von den Behörden missbraucht.
@Hessen er hat ja nicht Luca beschuldigt sondern lediglich den Fall in Erinnerung gerufen. Die Weitergabe vom Gesundheitsamt war ebenso unzulässig wie es hier von den Firmen wäre. Es ist halt trotzdem geschehen. Das kann man sich jetzt schönreden, es wird dadurch aber nicht besser. Dass Daten von Firmen auch freiwillig rausgegeben werden (per mailanfrage, war ja erst vor wenigen Monaten bei Apple und Meta aufgefallen) ohne es zu hinterfragen ist leider traurige Realität.
Vieles ist nach europäischen Recht nicht zulässig. Interessiert das ausländische Hersteller? Nicht wirklich.
Da werden dann die Europäischen Behörden Einfach Ihre amerikanischen Kollegen um Amtshilfe bitten
Auch das ist so einfach nicht.
Da muss ja scheinbar niemand außer Amazon gefragt werden um die Daten zu bekommen,ob das legal oder nicht ist spielt ja erstmal keine Rolle
Fühl dich mal nicht zu sicher. Mit entsprechendem „Verdacht“ bekommt die Polizei schneller so einen Beschluss als du Europäische Union aussprechen kannst.
So läufts vielleicht in der Phantasie der Verschwörungstheoretiker. In der Realität muss ein konkreter, begründeter Verdacht da sein, der dann von der Ermittlungsbehörde an die Staatsanwaltschaft läuft und von dort, nach Prüfung, an ein Gericht, wo es nochmals geprüft wird.
Also selbst wenn es die Ermittlungsbehörde locker sieht, durchläuft es erst noch zwei weitere Prüfinstanzen …
Meine Eufy-Kammera ist immer ausgeschaltet und nach hinten an die Wand gedreht! Nur wenn ich das Haus länger verlasse, schalte ich die Kamera an – ich traue auch keinem Hersteller mehr! Wobei es eigentlich fürn Ars…. ist, weiß ich, was mein Handy, mein iPad, meine Soundbar mit Alexa so alles hört und weiter gibt?
Ja, weiß man. Netzwerkverkehr lässt sich überwachen und das wird auch gemacht. Und von vielen Leuten, die es können, auch analysiert. Im schlechtesten Fall sieht man nur, dass eine Datenübertragung stattfindet, im besten Fall bekommt man heraus was genau übertragen wird.
So einfach ist es leider nicht.
Ring z.B., Gesichtserkennung passiert bei AWS, also müssen die Daten dort hin. Das kann man jetzt analysieren und sieht man, das alle Daten dort auch in gehen.
Was aber mit den Daten dann alles passiert, das kann man nicht analysieren.
Ergo, eine Überwachung des Traffics macht keinen Sinn, weil die meisten der System nur mit ihrer Cloud funktionieren.
Das ist wieder richtig.
Aber bei Geräten, die nicht nach Hause funken sollten, oder nur für bestimmte Zwecke (Update etc.) lässt sich das realisieren. Wenn die Ring natürlich grundsätzlich alles auf den Server schiebt ist die Option raus.
Aber die von meinem Vorredner genannten Beispiele wurden halt über einen Kamm geschert
Ich habe meine Netatmo Welcome an einer HomeKit-Steckdose. Sobald jemand nach Hause kommt, wird der Strom abgeschaltet. Geht der Letzte bekommt sie wieder Power und ist in 1 Minute aufnahmebereit.
Funktioniert das auch bei Einbrechern? ^^
Wie unterscheidet dein ausgeklügeltes System Familie von Einbrechern? Irgendwie scheint mir da ein Fehler vorzuliegen.
Entschuldigung, ich habe es missverständlich ausgedrückt, natürlich jemand von der Familie, also im HomeKit eingetragen.
Und Cloud-Kritiker werden als Aluhutträger beschimpft..
Die Polizei fragt wenigstens noch …
Echt? Bin überrascht! Dachte bisher, die interne Sichtung des Bildmaterials reicht aus, um sich sowas nicht hinzustellen!